Veronika reicht Jesus das Schweißtuch, Kalvarienberg Wien-Hernals |
1852 Die
Sünden sind vielfältig; die Schrift enthält mehrere Sündenregister. Der
Galaterbrief setzt dabei der Frucht des Geistes die Werke des Fleisches
entgegen: „Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit,
ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht,
Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Mißgunst, Trink- und
Eßgelage und ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt
habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben“ (Gal 5, 19–21) [Vgl.
Röm 1, 28–32; 1 Kor 6,9; Eph 5,3–5; Kol 3,5–8; 1 Tim 1,9–10; 2 Tim 3,2–5].
1853 Wie alle
menschlichen Handlungen kann man die Sünden nach ihrem Gegenstand unterscheiden
oder nach den Tugenden, zu denen sie durch Übertreibung oder Mangel im
Gegensatz stehen, oder nach den Geboten, denen sie widersprechen. Man kann sie
auch in Sünden gegen Gott, gegen den Nächsten und gegen sich selbst einteilen,
in geistige und in fleischliche Sünden oder auch in Sünden, die man in
Gedanken, Worten und Werken oder durch Unterlassungen begeht. Wie der Herr
lehrt, liegt die Wurzel der Sünde im Herzen des Menschen, in seinem freien
Willen: „Aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl,
falsche Zeugenaussagen und Verleumdungen. Das ist es, was den Menschen unrein
macht“ (Mt 15,19). Im Herzen wohnt auch die Liebe, die Ursprung der guten und
reinen Werke ist. Diese wird durch die Sünde verwundet (Vgl. dazu auch 1751,
2067, 368).
Der Bock als Symbol der Unkeuschheit |
2351 Unkeuschheit ist ein ungeregelter Genuß
der geschlechtlichen Lust oder ein ungeordnetes Verlangen nach ihr. Die
Geschlechtslust ist dann ungeordnet, wenn sie um ihrer selbst willen angestrebt
und dabei von ihrer inneren Hinordnung auf Weitergabe des Lebens und auf
liebende Vereinigung losgelöst wird.
2353 Unzucht ist die körperliche Vereinigung
zwischen einem Mann und einer Frau, die nicht miteinander verheiratet sind. Sie
ist ein schwerer Verstoß gegen die Würde dieser Menschen und der menschlichen Geschlechtlichkeit
selbst, die von Natur aus auf das Wohl der Ehegatten sowie auf die Zeugung und
Erziehung von Kindern hingeordnet ist. Zudem ist sie ein schweres Ärgernis,
wenn dadurch junge Menschen sittlich verdorben werden.
Jesus büßt die Sünde der Unkeuschheit, Kalvarienberg, Wien |
2352 Masturbation ist die absichtliche
Erregung der Geschlechtsorgane, mit dem Ziel, geschlechtliche Lust
hervorzurufen. „Tatsache ist, daß sowohl das kirchliche Lehramt in seiner
langen und stets gleichbleibenden Überlieferung als auch das sittliche
Empfinden der Gläubigen niemals gezögert haben, die Masturbation als eine in
sich schwere ordnungswidrige Handlung zu brandmarken“, weil „der frei gewollte
Gebrauch der Geschlechtskraft, aus welchem Motiv er auch immer geschieht,
außerhalb der normalen ehelichen Beziehungen seiner Zielsetzung wesentlich widerspricht“.
Der um ihrer selbst willen gesuchten geschlechtlichen Lust fehlt „die von der
sittlichen Ordnung geforderte geschlechtliche Beziehung, jene nämlich, die den
vollen Sinn gegenseitiger Hingabe als auch den einer wirklich humanen Zeugung
in wirklicher Liebe realisiert“ (CDF, Erkl. „Persona humana“ 9).
Um ein ausgewogenes Urteil über die
sittliche Verantwortung jener, die sich hierin verfehlen, zu bilden und um die
Seelsorge danach auszurichten, soll man affektive Unreife, die Macht eingefleischter
Gewohnheiten, Angstzustände und weitere psychische oder gesellschaftliche
Faktoren berücksichtigen, welche die moralische Schuld vermindern oder sogar
auf ein Minimum einschränken können (Vgl. dazu auch 1735).
2354 Pornographie besteht darin, tatsächliche
oder vorgetäuschte geschlechtliche Akte vorsätzlich aus der Intimität der
Partner herauszunehmen, um sie Dritten vorzuzeigen. Sie verletzt die Keuschheit,
weil sie den ehelichen Akt, die intime Hingabe eines Gatten an den anderen,
entstellt. Sie verletzt die Würde aller Beteiligten (Schauspieler, Händler,
Publikum) schwer; diese werden nämlich zum Gegenstand eines primitiven
Vergnügens und zur Quelle eines unerlaubten Profits. Pornographie versetzt alle
Beteiligten in eine Scheinwelt. Sie ist eine schwere Verfehlung. Die
Staatsgewalt hat die Herstellung und Verbreitung pornographischer Materialien
zu verhindern (Vgl. dazu auch 2523).
(Katechismus der Katholischen Kirche, KKK)
Um die Laster loszuwerden, empfehlen die
orthodoxen Heiligen das aufrichtige Gebet (vor allem das Jesusgebet), das
Meiden verführerischer Dinge und schlechter Orte, das Fasten, das Almosengeben, die
Teilnahme an den Sakramenten, die Geduld und das Erkennen der eigenen Schwäche.
Es ist auch hilfreich, folgende Gebete
oft zu beten, falls man vom Laster der Unzucht gequält wird:
Rosenkranzgebet des Hl. Nikodemus, gegen das Laster
der Unzucht:
O mein Herr Jesus! Ich komme aus eigener
Kraft gegen das Laster der Hurerei nicht an; hilf mir, dem Sünder (der
Sünderin)! (mind. 33 x)
Gebet gegen das Laster der Unzucht:
Gott, mein Vater, mit dem Laster der
Hurerei entweihe ich deinen Tempel, meinen Körper. Ich bin ein sündiger Mensch. Ich
bin schwach. Es tut mir Leid, das ich meinem Trieb folgte. Vergib mir. Ich
will frei werden, doch ich komme aus eigener Kraft gegen meinen sexuellen Trieb nicht
an.
Vergib mir, denn ich bin ein Sünder (eine Sünderin).
Erlöse mich von dem Laster der Unzucht. Bringe du dieses Laster, dass in meinem Herzen brennt, zum Erlöschen.
Reinige mein Herz und erfülle es mit dem Frieden deines Heiligen Geistes. Amen. (3
x)
Bitte um göttliche Hilfe, zur Überwindung der
Hurerei:
Gott, mein Vater, ich habe oft einen
unbeherrschten Sexualtrieb. Die Lust der Sinne überwältigt mich und ich gebe ihr nach.
Herr, hilf mir! Ich schaffe es nicht alleine. Meine Seele ist bedürftig. In ihr brennt
das Feuer der Hurerei. Lösche du dieses Feuer, damit nicht das Feuer der Hölle
mich verbrennt. Schenke mir die Reinheit deines Heiligen Geistes. Nimm den Geist
der Unzucht von mir und schenke mir den Geist der Keuschheit. Herr, mache mich
frei, auf die Gebete der Allheiligen
Gottesgebärerin und aller Heiligen. Amen.
(russisch-orthodoxe Gebete)
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