Freitag, 7. April 2017

Der Kalvarienberg in Wien-Hernals - Jesus büßt die Sünde der Unkeuschheit (6)

Veronika reicht Jesus das Schweißtuch, Kalvarienberg Wien-Hernals




1852 Die Sünden sind vielfältig; die Schrift enthält mehrere Sündenregister. Der Galaterbrief setzt dabei der Frucht des Geistes die Werke des Fleisches entgegen: „Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Mißgunst, Trink- und Eßgelage und ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben“ (Gal 5, 19–21) [Vgl. Röm 1, 28–32; 1 Kor 6,9; Eph 5,3–5; Kol 3,5–8; 1 Tim 1,9–10; 2 Tim 3,2–5].

1853 Wie alle menschlichen Handlungen kann man die Sünden nach ihrem Gegenstand unterscheiden oder nach den Tugenden, zu denen sie durch Übertreibung oder Mangel im Gegensatz stehen, oder nach den Geboten, denen sie widersprechen. Man kann sie auch in Sünden gegen Gott, gegen den Nächsten und gegen sich selbst einteilen, in geistige und in fleischliche Sünden oder auch in Sünden, die man in Gedanken, Worten und Werken oder durch Unterlassungen begeht. Wie der Herr lehrt, liegt die Wurzel der Sünde im Herzen des Menschen, in seinem freien Willen: „Aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugenaussagen und Verleumdungen. Das ist es, was den Menschen unrein macht“ (Mt 15,19). Im Herzen wohnt auch die Liebe, die Ursprung der guten und reinen Werke ist. Diese wird durch die Sünde verwundet (Vgl. dazu auch 1751, 2067, 368).


Der Bock als Symbol der Unkeuschheit



2351 Unkeuschheit ist ein ungeregelter Genuß der geschlechtlichen Lust oder ein ungeordnetes Verlangen nach ihr. Die Geschlechtslust ist dann ungeordnet, wenn sie um ihrer selbst willen angestrebt und dabei von ihrer inneren Hinordnung auf Weitergabe des Lebens und auf liebende Vereinigung losgelöst wird.


2353 Unzucht ist die körperliche Vereinigung zwischen einem Mann und einer Frau, die nicht miteinander verheiratet sind. Sie ist ein schwerer Verstoß gegen die Würde dieser Menschen und der menschlichen Geschlechtlichkeit selbst, die von Natur aus auf das Wohl der Ehegatten sowie auf die Zeugung und Erziehung von Kindern hingeordnet ist. Zudem ist sie ein schweres Ärgernis, wenn dadurch junge Menschen sittlich verdorben werden.



Jesus büßt die Sünde der Unkeuschheit, Kalvarienberg, Wien



2352 Masturbation ist die absichtliche Erregung der Geschlechtsorgane, mit dem Ziel, geschlechtliche Lust hervorzurufen. „Tatsache ist, daß sowohl das kirchliche Lehramt in seiner langen und stets gleichbleibenden Überlieferung als auch das sittliche Empfinden der Gläubigen niemals gezögert haben, die Masturbation als eine in sich schwere ordnungswidrige Handlung zu brandmarken“, weil „der frei gewollte Gebrauch der Geschlechtskraft, aus welchem Motiv er auch immer geschieht, außerhalb der normalen ehelichen Beziehungen seiner Zielsetzung wesentlich widerspricht“. Der um ihrer selbst willen gesuchten geschlechtlichen Lust fehlt „die von der sittlichen Ordnung geforderte geschlechtliche Beziehung, jene nämlich, die den vollen Sinn gegenseitiger Hingabe als auch den einer wirklich humanen Zeugung in wirklicher Liebe realisiert“ (CDF, Erkl. „Persona humana“ 9).

Um ein ausgewogenes Urteil über die sittliche Verantwortung jener, die sich hierin verfehlen, zu bilden und um die Seelsorge danach auszurichten, soll man affektive Unreife, die Macht eingefleischter Gewohnheiten, Angstzustände und weitere psychische oder gesellschaftliche Faktoren berücksichtigen, welche die moralische Schuld vermindern oder sogar auf ein Minimum einschränken können (Vgl. dazu auch 1735).

2354 Pornographie besteht darin, tatsächliche oder vorgetäuschte geschlechtliche Akte vorsätzlich aus der Intimität der Partner herauszunehmen, um sie Dritten vorzuzeigen. Sie verletzt die Keuschheit, weil sie den ehelichen Akt, die intime Hingabe eines Gatten an den anderen, entstellt. Sie verletzt die Würde aller Beteiligten (Schauspieler, Händler, Publikum) schwer; diese werden nämlich zum Gegenstand eines primitiven Vergnügens und zur Quelle eines unerlaubten Profits. Pornographie versetzt alle Beteiligten in eine Scheinwelt. Sie ist eine schwere Verfehlung. Die Staatsgewalt hat die Herstellung und Verbreitung pornographischer Materialien zu verhindern (Vgl. dazu auch 2523).
(Katechismus der Katholischen Kirche, KKK)




Um die Laster loszuwerden, empfehlen die orthodoxen Heiligen das aufrichtige Gebet (vor allem das Jesusgebet), das Meiden verführerischer Dinge und schlechter Orte, das Fasten, das Almosengeben, die Teilnahme an den Sakramenten, die Geduld und das Erkennen der eigenen Schwäche.
Es ist auch hilfreich, folgende Gebete oft zu beten, falls man vom Laster der Unzucht gequält wird:

Rosenkranzgebet des Hl. Nikodemus, gegen das Laster der Unzucht:
O mein Herr Jesus! Ich komme aus eigener Kraft gegen das Laster der Hurerei nicht an; hilf mir, dem Sünder (der Sünderin)! (mind. 33 x)

Gebet gegen das Laster der Unzucht:
Gott, mein Vater, mit dem Laster der Hurerei entweihe ich deinen Tempel, meinen Körper. Ich bin ein sündiger Mensch. Ich bin schwach. Es tut mir Leid, das ich meinem Trieb folgte. Vergib mir. Ich will frei werden, doch ich komme aus eigener Kraft gegen meinen sexuellen Trieb nicht an.
Vergib mir, denn ich bin ein Sünder (eine Sünderin). Erlöse mich von dem Laster der Unzucht. Bringe du dieses Laster, dass in meinem Herzen brennt, zum Erlöschen. Reinige mein Herz und erfülle es mit dem Frieden deines Heiligen Geistes. Amen. (3 x)

Bitte um göttliche Hilfe, zur Überwindung der Hurerei:
Gott, mein Vater, ich habe oft einen unbeherrschten Sexualtrieb. Die Lust der Sinne überwältigt mich und ich gebe ihr nach. Herr, hilf mir! Ich schaffe es nicht alleine. Meine Seele ist bedürftig. In ihr brennt das Feuer der Hurerei. Lösche du dieses Feuer, damit nicht das Feuer der Hölle mich verbrennt. Schenke mir die Reinheit deines Heiligen Geistes. Nimm den Geist der Unzucht von mir und schenke mir den Geist der Keuschheit. Herr, mache mich frei, auf die Gebete der Allheiligen
Gottesgebärerin und aller Heiligen. Amen.
(russisch-orthodoxe Gebete)



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