Brunnen an der Klosterkirche St. Konrad (Grab des hl. Konrad) |
1. Konrad als Schüler
Mit sechs Jahren begann für Johannes Birndorfer die Schulzeit. Eine halbe Stunde zu Fuß war er unterwegs, um nach Weng zu kommen. Eine Zeugin berichtet: Schon als Bub betete Hansl den Rosenkranz auf dem Schulweg und lud auch andere dazu ein, mit ihm zu beten.
Johannes Birndorfer hat in erstaunlicher Weise bereits als Kind zum Gebet gefunden. Es wird vom Rosenkranz berichtet, der erfahrungsgemäß den Kindern zu langatmig erscheint. (...)
Im Elternhaus hatte er den Zugang zum Beten gefunden. Ein Mann, der mehrere Jahre als Knecht auf dem Venushof der Birndorfers gearbeitet hat, beschreibt die Familie mit folgenden Worten: "Ja, eine solche Familie, so fromm und zurückgezogen und friedlich, gibt es keine mehr im ganzen Bezirk."
Schon den Knaben kennt man aus seinem Bestreben, ob rein und recht seine Werke sind. |
2. Der Weg in den Orden
Die Geschwister bedrängten ihn, den elterlichen Hof zu übernehmen. Johannes lehnte ab. Er selber schreibt später: "Es war Gottes Willen, ich musste alles verlassen, was mir lieb und teuer war, ich musste meinem Beruf nachkommen, ich konnte nicht anders." Johannes verzichtete auf sein Erbe.
Im September des Jahres 1849 läutete Johannes Birndorfer an der Klosterpforte mit der Bitte, in den Orden der Kapuziner aufgenommen zu werden. Mit den Ordensgewand wurde ihm ein neuer Name gegeben, fortan hieß er "Bruder Konrad". (...)
Am 4. Oktober 1852 legte er seine Ordensgelübde ab. Wenige Tage später wurde ihm die Aufgabe eines Pförtners im Kloster St. Anna in Altötting zugewiesen.
Vom Pfluge weg rief mich der Herr in sein Heiligtum |
3. Der Diener seiner Brüder und Schwestern
Nach dem Tod Bruder Konrads berichtete der Hausarzt: "Oft war es mir vergönnt, den Diener Gottes mitten im Gedränge der Wallfahrer und Armen, die Speisen und Getränke heischten, zu bewundern, wie der kleine, gebeugte, stets gebrechlicher werdende Bruder seines mühevollen Amtes mit nie versiegender Güte, stauenerregender Geduld und unglaublicher Ausdauer waltete."
In seinen Vorsätzen des Noviziates schreibt der Heilige über seine Nächstenliebe zu den Brüdern der Ordensgemeinschaft: "(Ich) will mich recht bestreben, die Bruderliebe in mir und in anderen zu bewahren. Da will ich mich recht hüten, dass ich nie ein Wort rede, das wider die Liebe wäre. Die Fehler, Mängel und Schwachheiten will ich recht geduldig ertragen und will es, soviel es sein kann, mit dem Mantel der Liebe zudecken, wenn es anders nicht Pflicht ist, demjenigen es zu entdecken, der dies abstellen kann." Einer seiner Mitbrüder bestätigte: "Obschon jährlich viele Tausende an die Pforte kamen, Menschen verschiedenster Art, rohe Handwerksburschen, freche Hausarme und dergleichen, habe ich in den vielen Jahren den Bruder Konrad nie zornig oder aufgeregt gesehen."
Das kommt alles wieder herein, was man den Armen gibt. Von meiner Jugend an wuchs mit mir das Erbarmen. |
4. Das Kreuz ist mein Buch
In einem der Briefe Bruder Konrads steht der Satz: "Das Kreuz ist mein Buch. Ein Blick auf das Kreuz lehrt mich bei jeder Gelegenheit, wie ich mich zu verhalten habe. Da lerne ich Geduld und Demut. Da lerne ich jedes Kreuz mit Geduld tragen, ja es wird mir süß und leicht."
Wo er an einem Kreuzbild vorüberkam, blieb er stehen, verneigte sich tief, küßte seine Fingerspitzen und berührte damit die Fußwunde des Erlösers.
Das Kreuz ist mein Buch. Ein Blick auf das Kreuz lehrt mich Demut und Geduld. |
5. Mit Maria Christus preisen
Beglückend für Bruder Konrad war es im Marienwallfahrtsort Altötting sein zu können. Als er zu Beginn seines Ordenslebens für kurze Zeit nach Burghausen geschickt wurde, bedauerte er diesen Weggang. Er schreibt: "Ich muß jetzt den Gnadenort Altötting verlassen, ich kann es Euch nicht verhehlen, daß es mich hart ankommt, diesen Gnadenort zu verlassen, wo so viele Tuasende herkommen, die Gottesmutter zu besuchen."
In seinen Vorsätzen während des Noviziates schreibt Bruder Konrad. "Ich will immer mich bestreben, eine innige Andacht zu Maria, der seligen Jungfrau (zu haben) und mich recht bestreben, ihren Tugenden nachzufolgen."
Tagtäglich besuchte Bruder Konrad die Heilige Kapelle Unserer Lieben Frau. Am frühen Morgen kam er, um bei der Meßfeier zu ministrieren, und während der Mittagspause, um versunken im Gebet vor dem Gnadenbild zu verweilen.
Alle Tage sing und sage Lob Mariäae, du, mein Mund |
6. Getreu bis zum Tod
Auf den Tod erkrankt mußte sich Bruder Konrad am 18. April in der Krankenzelle Ruhe gönnen. Ohne jede Klage, ganz in sich gekehrt lag der Kranke auf seinem harten Lager, ruhig, zufrieden, schweigend, gesammelt und ganz gottergeben. Einem Bruder sagte er: "Ich rede jetzt nichts mehr, ich muß mich vorbereiten."
Am 21. April 1894 abends, während des samstäglichen Abendläutens schied Bruder Konrad von dieser Erde.
Wie Gott will! Siehe, dein Heiland kommt, siehe sein Lohn kommt mit ihm. |
Herr, allmächtiger Vater,
wir kommen zu dir in unseren Anliegen.
Jesus Christus hat uns ermutigt,
dich in unseren Nöten anzurufen.
Wir wissen sehr wohl um die Schwachheit unseres Glaubens
und die Geringfügigkeit unseres Vertrauens.
Wir verbinden uns deshalb am heutigen Tag
in besonderer Weise mit dem heiligen Bruder Konrad,
damit er mit uns bete.
So wie er an der Pforte jederzeit ein offenes Ohr hatte für die vielfältigen Anliegen,
so möge er auch jetzt unsere Bitten begleiten.
(empfehle Gott dein Anliegen...)
Heiliger Bruder Konrad, sei unser Fürsprecher, begleite unsere Bitten!
(Text: Novene mit Bruder Konrad, K. Kleiner)
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