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Johannes Chrysostomus, Kathedrale von Ely
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Ehrwürdiger Vater, Sie haben viel über das Priestertum
nachgedacht und Texte geschenkt, die in unvergleichlicher Weise die
Größe dieses Geheimnisses ausdrücken. In der schweren Krise der Kirche
heute ist das Priestertum ein Zankapfel geworden. Ein Angriff folgt dem
anderen, auch aus der Hierarchie, während Fragen wie der Zölibat, die
wir für ausdiskutiert hielten, erneut zur Debatte stehen. Dennoch kommen
die geistlichen Gefahren, denen der Priester täglich ausgesetzt ist und
die Sie genau kennen, nur selten zur Sprache.
Ja, ich kenne die Größe dieses Amtes und die damit verbundenen
Schwierigkeiten. Der Geist eines Priesters ist heftigeren Stürmen
ausgesetzt als die offene See. Und zu allem kommt die schreckliche
Gefahr der Ruhmsucht, die gefährlicher ist als die von Dichtern
erdachten Sirenen.
Sie haben die «Bestien» beschrieben, die Priester belauern. Können Sie uns erklären, welche das sind?
Zorn, Traurigkeit, Neid, Zwietracht, Verleumdung, Anklagen, Lüge,
Heuchelei, Heimtücke, Verwünschungen gegen jene, die sich nichts
zuschulden kommen ließen, Freude über die Mühsal der Amtsträger, Trauer
über ihre treue Pflichterfüllung, das Gelobt-werden-wollen,
Prestigedenken, die Lehre auf den Geschmack des Publikums
herunterbrechen, Schmeicheleien, Geschwätz, Missachtung der Armen,
Willfährigkeit gegenüber den Reichen, unbedachte Ehrungen und schädliche
Gunst, die für diejenigen, die sie anderen erweisen, ebenso gefährlich
sind wie für jene, die sie erhalten.
Stichwort Angst: Was können Sie uns dazu sagen?
Priester sollen sich vor der knechtischen Furcht hüten, die nur den
schlechtesten Sklaven zukommt: der Furcht, sie könnten nicht frei
sprechen und einer zur Schau getragenen Demut, die nicht der
Wirklichkeit entspricht. Sie sollen sich davor fürchten, gar nicht zu
tadeln und zu strafen oder die Niedrigen übermäßig zu strafen und zu
tadeln, gegenüber den Mächtigen aber den Mund nicht aufzutun.
Warum fürchten sich die Prälaten so davor, ihre Stimme zu erheben, um die Wahrheit zu verteidigen?
Weil jeder, der argwöhnisch fürchtet, seinen Posten zu verlieren,
elend versklavt ist und sich geradezu verpflichtet sieht, Gott und die
Menschen zu beleidigen.
Die Missbrauchskrise, die Zerstörung der Liturgie, die
schlechte Ausbildung vieler Priester und die Verweltlichung mancher
Geistlicher hat die Wahrnehmung der Würde des Priestertums verdunkelt.
Es gibt viele gute Priester, aber auch viel Unwissen über das Geschenk
des Priestertums.
Bedenkt man, was es für einen Mann aus Fleisch und Blut bedeutet, der
seligen und reinsten Natur so nahekommen zu dürfen, kann man verstehen,
welch große Ehre der Heilige Geist den Priestern erweist.
Und das große Geschenk, das dieser Schatz für die Kirche ist.
Sicher. Ohne das würdevolle Amt des Priestertums könnten wir nicht
gerettet werden noch die versprochenen Güter erlangen. Wenn niemand ins
Himmelreich kommt, der nicht aus Wasser und Heiligem Geist neu geboren
wurde, wenn keinen Anteil am ewigen Leben hat, wer nicht den Leib des
Herrn isst und sein Blut trinkt und das alles nur durch die Hände des
Priesters geschehen kann – wie könnte er dem Feuer der Hölle entrinnen
und zur Herrlichkeit gelangen, die uns bereitet ist?
Priester zeugen uns in geistlicher Weise, sie bringen uns durch die
Taufe zur Welt. Durch sie ziehen wir Christus an, werden mit dem Sohn
Gottes verbunden und werden Glieder jenes seligen Hauptes. Sie
verdienten mehr Achtung als Würdenträger und Könige, und es wäre sogar
angemessen, ihnen mehr Ehre zu erweisen als unseren Eltern. Denn die
Eltern zeugen uns durch den Willen des Fleisches, die Priester sorgen
dafür, dass wir aus Gott geboren werden.
(aus der TAGESPOST, gefunden in: augustinusde)
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Ely Cathedral
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Nach seinem Österreichbesuch im September 2007 hat Papst Benedikt XVI. zweimal über den Hl. Johannes Chrysosomus gesprochen: Teil 1, und Teil 2
Osterpredigt, Glasfenster in Ely
Am Grab des hl. Johannes Chrysostomus im Petersdom
Buße und Umkehr (Pusey House, Oxford)