Christi Himmelfahrt, Fresko von der Decke der Spanischen Kapelle, S. Maria Novella, Florenz |
1. Die
Himmelfahrt des Heilandes ist die Krönung und Vollendung seines
gottmenschlichen Lebens auf Erden. Unter den Siegesgesängen der vereinigten
Himmelschöre öffnen sich für ihn die Tore des Himmels; mit seiner verklärten
Menschheit, begleitet von den Erstlingen der Erlösung, den Vätern aus der
Vorhölle, tritt Jesus als König ein in die blendende Gottesherrlichkeit. Statt
mit der schimpflichen Dornenkrone ist er nun mit «Ehre und Herrlichkeit»
gekrönt. Er sitzt auf dem höchsten Throne und hat von seinem Vater
unumschränkte Herrschergewalt erhalten über alle Völker der Erde. Als
mitleidsvoller, mit unsern Schwachheiten vertrauter Hoherpriester zeigt er dem
Vater ohne Unterlaß die Wundmale, die er auch in seiner Verklärung beibehalten
wollte, und bewegt ihn dadurch zum Erbarmen. Er ist unser Fürsprecher beim
Vater (1 Joh. 2, 1).
2. Christus zog nicht allein in den Himmel ein, an seinem Triumphzug nahm die
ganze menschliche Natur teil. «Gott», sagt der hl. Paulus (Eph. 2, 4-6), «hat
uns mitbelebt in Christus und mitauferweckt und in Christus Jesus mitversetzt
in den Himmel.» Er ist nicht allein aufgefahren, er hat nicht allein den Thron
der Herrlichkeit bestiegen, sondern wir mit ihm: «Gottes Sohn hat die mit ihm
als Glieder zu einem Leibe zusammengeschlossenen Gläubigen zur Rechten des
Vaters gesetzt» (hl. Leo der Große). So findet das erhabene Geheimnis der
Himmelfahrt seine Fortsetzung, bis mit der Aufnahme des letzten Auserwählten
der mystische Leib Christi seine Vollendung erreicht haben wird.
3. Freuen wir uns über den Triumph unsres göttlichen Heilandes, der nun der
«König der Glorie» ist. «Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, daß ich
zum Vater gehe» (Joh. 14, 28). Wir sollen aber auch selbst ein sehnsüchtiges
Verlangen erwecken nach der Seligkeit des Himmels, unsrer einstigen Heimat.
«Was droben ist, suchet, wo Christus ist zur Rechten des Vaters» (Kol. 3, 1).
Beachten wir auch, daß der Heiland vom Ölberg, der Stätte seines
Leidensbeginnes, zum Himmel aufgefahren ist; so müssen auch wir «durch viele
Trübsale ins Himmelreich eingehen» (Act. 14, 22).
4. Ursprünglich war die gottesdienstliche Feier der Auffahrt des Herrn mit dem
Pfingsttage verbunden gewesen (s. S. 567). Um das Jahr 400 aber war ihr bereits
auch ein eigener Tag geweiht. Als selbständiges Fest gewann es von den ältesten
Zeiten her gerade in der Mutterkirche von Rom eine hervorragende Stellung. War
Ostern das Fest des Sieges Jesu Christi, so erscheint das heutige als das Fest
des triumphierenden Einzuges des Ostersiegers in die ewige Lichtstadt des
Himmels, wo er als unser glorreicher Mittler und König thront («Rex gloriae»).
In der Frühzeit des Kirchenjahres war dieser Tag der Abschluß der großen Feste
des Erlösers. «Die Himmelfahrt Christi ist die Vollendung und Erfüllung aller
seiner übrigen Feste und ein glückseliger Beschluß der ganzen irdischen Laufbahn
des Gottessohnes» (hl. Bernhard, † 1153).
5. Wir sind um Petrus geschart (Stationskirche). Mit ihm schauen wir zu dem in
den Himmel Erhöhten auf, an dem wir liebend hängen. Er tröstet uns durch die
Versicherung seiner Wiederkunft (Intr.). Wir verlangen, dem Geiste nach im
Himmel zu leben (Oratio). Lukas und Markus berichten uns die näheren
Einzelheiten der Himmelfahrt Christi (Lesung, Evang.). Freudig begrüßen wir
Christus als König (Allel., Offert.) und gehen ihm entgegen, der als verklärter
Gottkönig in der hl. Wandlung zu uns kommt und in uns die Gnaden seiner
Himmelfahrt wirkt (Comm.). (Schott 1954)
Mosaik in der lat. Kalvarienkapelle der Grabeskirche
Stift Lilienfeld,
S. Maria dell´Anima - Rom,
Kathedrale von Toledo,
Notre Dame de Chartres (Skulpturengruppe)
Marienkirche in Krakau,
gesegnetes Himmelfahrtsfest - nimm dir Zeit zum Beten (Froschi),
Chiesa Nuova - Rom
Kreuzgang, S. Maria Novella, Florenz |
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