Theresia von Avila, Museo de Santa Teresa, Avila |
Theresia von Jesus, Karmelitin, Ordensreformatorin und Kirchenlehrerin. Theresia wird nicht nur deshalb, „die Große“ genannt, um sie von der „kleinen Therèse“, also von „Theresia vom Kinde Jesu“ zu unterscheiden. Ihr Leben bezeugt das große Gnadenwirken Gottes. Teresa de Cepeda y Ahumada wurde als jüngstes von 11 Geschwistern am 28. März 1515 zu Avila in Spanien geboren. Sie trat als 20-jährige am 2. November 1535 in das Karmelitinnenkloster der Menschwerdung in Avila ein. Die Observanz war oberflächlich, ja verkommen. Nach einem Jahr brach Theresia zusammen, lag einige Tage im Koma, so dass man sie für tot hielt. Man hatte ihre Augen bereits mit Wachs verschlossen und hätte sie beinahe lebendig begraben. Danach hatte Theresia erste mystische Visionen.
1539 kam es nach einer Begegnung mit dem leidenden Christus zur – wie sie es nannte – „endgültigen Bekehrung“. In ihrem Kloster und von der Ordensleitung wurde sie deshalb oft nicht ernst genommen, ja bekämpft. 1560 erlebte sie Visionen der Hölle, die ihren Wunsch nach Vollkommenheit noch verstärkten. Unter größten Schwierigkeiten und Anfeindungen ihrer Ordensschwestern setzte sie die Reform des Karmeliterordens durch: 1562 erfolgte mit Genehmigung des Papstes und des Ortsbischofs die Gründung eines Reformklosters in Avila. Die „Unbeschuhten Karmelitinnen“ mit strengster Klosterzucht waren geboren. Zusammen mit Johannes vom Kreuz gründete sie ab 1568 insgesamt 32 solche Reformklöster für Frauen und für Männer. Neuer Widerstand verhinderte die Weiterführung der Reform, bis der Papst 1580 die Unbeschuhten zu einem eigenen Orden erhob. Theresia starb am 4. Oktober 1582 zu Alba de Tormes. Die spanischen Stände erklärten sie 1617 zur Patronin Spaniens. In ihrem Buch „Die Seelenburg“ beschreibt Theresia die Vereinigung der Seele mit Gott. Durch die Lektüre dieses Buches hat sich Edith Stein, die spätere Märtyrin und Patronin Europas, bekehrt. Theresia von Avila wird dargestellt als Karmelitin, wie ein Engel ihr Herz durchbohrt.
(Martyrologium Sancrucense)
Darstellung der geistlichen Vemählung, Museo de Santa Teresa, Avila |
Als ich im zweiten Jahr des Priorats, das ich im Kloster der Menschwerdung innehatte, am Oktavtag des hl. Martin kommunizierte, teilte P. Johannes vom Kreuz, der mir das Heiligste Sakrament gab, die Hostie für eine andere Schwester.
Ich dachte, das geschah nicht, weil es an Hostien fehlte, sondern weil er mir einen Verzicht auferlegen wollte, denn ich hatte ihm gesagt, daß es mir sehr gut tat, wenn die Hostien groß waren (aber nicht, weil ich nicht verstanden hätte, daß das unwichtig ist, da der Herr ja ganz zugegen ist, auch wenn das Stückchen sehr klein wäre).
Da sagte mir seine Majestät: Hab keine Angst, Tochter, daß jemand dazu beitragen könnte, um dich von mir zu trennen, womit er mir zu verstehen gab, daß das nichts ausmachte. Daraufhin stellte er sich mir wie andere Male in einer imaginativen Vision tief im Innern dar, gab mir seine rechte Hand und sagte zu mir: Sieh diesen Nagel! Er ist das Zeichen, daß du von heute an meine Braut bist. Bis jetzt hattest du das nicht verdient; von jetzt an wirst du nicht nur auf meine Ehre achten, weil ich dein Schöpfer, dein König und dein Gott bin, sondern weil du meine wahre Braut bist: Meine Ehre ist bereits deine, und deine meine.
Es hinterließ diese Gnade eine solche Wirkung in mir, daß sie nicht genügend Raum in mir fand, und ich wie von Sinnen war. Da sagte ich zum Herrn, daß er mich in meiner Unzulänglichkeit entweder weiter mache oder mir keine solche Gnade mehr erweise, denn ich glaubte wirklich nicht, daß meine Natur das aushalten könnte. So verbrachte ich den ganzen Tag ganz weggetreten. Hinterher habe ich einen großen Fortschritt verspürt, aber auch größere Beschämung und Niedergeschlagenheit, als ich sah, daß ich in keiner Hinsicht für so große Gnaden tauge.
(Teresa von Avila, Gesammelte Werke Bd. 3, Die geistlichen Erfahrungsberichte, 25; S 242)
Geistliche Vermählung Theresias, Convento de Santa Teresa, Avila |
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