Die Pilgerschaft ist ein Charakteristikum des insularen Mönchtums, das in ungezählten Lebensbeschreibungen jener Zeit auftritt. Auch der spätere Aufbruch Willibrords von den britischen Inseln zum Kontinent ist in diesem Zusammenhang zu sehen. Da die irischen Klöster eine besondere Anziehungskraft ausüben, entscheidet er sich für die Abtei von Rathmelsigi oder Melifont in Irland. Sie wird geleitet von dem romtreuen Ecbert, der nun die Verantwortung für Willibrords weitere Ausbildung unternimmt.
"Nun hatte er (Willibrord) aber gehört, dass in Irland die christliche Lehre ein besonders hohes Niveau erreicht habe, auch wurde er angestachelt durch den Lebenswandel gewisser Heiliger ... die beide aus Liebe zur himmlischen Heimat Haus, Vaterland und Verwandtschaft verlassen hatten..." (Alkuin)
1. Leben und Wirken des hl. Willibrord in den Fenstern von Echternach (Geburt, Erziehung, Klostereintritt)
Am Grab des hl. Willibrord von Friesland in Echternach
Priesterweihe und Aufbruch zur Mission, um 1950, Echternach |
Rechts im Bild ist der Klostervorsteher Ecbert in Bischofstracht dargestellt. Wie Willibrord stammt er aus Northumbrien und hat aus religiösen Gründen die Heimat verlassen, die er nicht mehr aufsuchen will. Er stirbt 729 im Alter von 90 Jahren als Abt von Jona.
Egbert |
Als Pendant erscheint der Missionar Wicbert, der in dem gleichen Kloster lebt. Ecbert hatte ihn als Glaubensboten nach Friesland geschickt, von wo er jedoch nach zwei Jahren erfolglos zurückgekehrt war. Zu seinen Füßen liegt ein zertrümmertes Götzenbild.
Wigbert |
Im unteren Mittelfeld erblicken wir den hl. Willibrord bei der ersten Messe, die er nach der Priesterweihe inmitten der Klostergemeinschaft feiert. Dargestellt ist der Augenblick der Wandlung: der Zelebrant beugt sich über Hoste und Kelch, zu beiden Seiten kniet je ein Ministrant.
Willibrords erste heilige Messe, Echternach |
Im oberen Bereich wird der Aufbruch zur Mission auf dem europäischen Festland dargestellt.
"Im Alter von 33 Jahren wuchs dem außergewöhnlichen Mann ein immer stärkeres Glaubensfeuer im Inneren, so dass es ihm unbefriedigend erschien, nur für seine eigene Person in der Heiligung sich abgemüht zu haben, wenn er nicht auch anderen durch die Verkündigung der Wahrheit von Nutzen wäre." (Alkuin)
Im Jahre 690 verläßt Willibrord zusammen mit elf Gefährten sein irisches Kloster, um das Evangelium zu den stammesverwandten Friesen zu bringen. Dabei kann er sich ohne Zweifel auf die Erfahrungen des älteren Wicbert stützen, der sicherlich an der Vorbereitung des Unternehmens beteiligt war. Die Gruppe der insgesamt zwölf Missionare erinnert selbstverständlich an die zwölf Apostel, die mit dem gleichen Anliegen in die Welt hinausgezogen sind.
Willibrord liegt in Gebetshaltung am Boden, um den göttlichen Segen für die Verkündigung zu erflehen. Hinter ihm stehen die Gefährten, von denen einige den Märtyrertod sterben werden. Sie tragen ein Buch mit sich, vermutlich ein Evangeliar, das heute in Paris aufbewahrt wird und nach Willibrord bezeichnet wird. In Wirklichkeit wurden bei solchen Riesen jedoch handlichere und weniger aufwändige Kopien der Schrift mitgenommen.
Eine Kerze weist auf den Licht des Glaubens hin, das den heidnischen Friesen gebracht werden soll. Auch Reliquiare werden mitgeführt. Ihr Inhalt soll bei der Weihe neuer Kirchen und Altäre zur Verwendung kommen.
Aufbruch zur Mission, Bitte um den göttlichen Segen |
(Das Leben und Wirken des hl. Willibrord dargestellt in den Seitenschifffenstern der Echternacher Basilika, 21f)
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