Dienstag, 19. November 2019

Elisabethkirche in Budapest

hl. Theresia, bitte für uns (danke für den Hinweis)

Landgräfin
Namensdeutung: Gott schwört, vielleicht auch Haus des Elija (hebr.)
Namenstage: Elisabeth, Elisa, Ella, Elsa, Elsbeth, Lisbeth, Sabeth, Bettina, Lisa, Isabell, Ilse, Lily, Sissi
Gedenktag: 19. November
Lebensdaten: geboren am 7. Juli 1207 auf Burg Sárospatak, Ungarn, gestorben am 17. November 1231 in Marburg

Lebensgeschichte: Elisabeth war die Tochter des ungarischen Königs Andreas II. und der Gräfin Gertrud von Andechs-Meranien. Mit vier Jahren kam sie zur Erziehung und späteren Verheiratung an den kultivierten Thüringer Hof und wurde zehn Jahre später mit dem regierenden Landgrafen Ludwig vermählt. Ihre außerordentlich glückliche Ehe war mit drei Kindern gesegnet und von gleichen Interessen geprägt, weswegen das berühmte Rosenwunder jeder Grundlage entbehrt. Ohnehin geht die legendarische Anekdote, wonach der argwöhnische Ehemann Rosen statt des (zu Recht) vermuteten Brotes für Arme in ihrem Tragekorb aufdeckte, auf Elisabeth von Portugal zurück. 1223 kamen die Eheleute durch den Laienbruder Rodeger mit der franziskanischen Armutsbewegung in Berührung, und im selben Jahr gründeten sie ein Hospital in Gotha. Elisabeth verschenkte ihre kostbaren Kleider, ging barfuß zur Messe, spann Wolle für die Armen, besuchte Kranke und wusch Tote – für den Hof schlichtweg entwürdigende Tätigkeiten. Als sie während einer Hungersnot 1226 im ganzen Land die Kornkammern öffnen ließ, wurde sie heftig kritisiert, doch Ludwig hieß ihre Maßnahme ausdrücklich gut. Nachdem er 1227 auf dem Kreuzzug verstorben war, verzichtete Elisabeth auf allen ihren Besitz und bezog einen Schweinestall bei Eisenach, wo sie mit ihren Hofdamen fast verhungert wäre, weil auch das Volk sie für irre hielt. Erst als ihre Familie mütterlicherseits sich einmischte, erhielt sie von ihrem Schwager Heinrich Raspe eine Abfindung, die Elisabeth 1228 zum Bau eines Kranken- und Aussätzigenspitals in Marburg benutzte – in unmittelbarer Nähe ihres Beichtvaters Konrad, der ihr nur noch mehr Entsagungen abverlangte, darunter auch die Trennung von ihren Kindern, wobei sie Konrads strenge Weisungen häufig „mit frommer List umging“, um weiter großzügig sein zu können. Als bloße Spitalmagd wirkte Elisabeth unter Leprakranken, Krüppeln und Sterbenden, bis nach drei Jahren ihre Kräfte aufgebraucht waren und sie mit nur 24 Jahren starb.

Verehrung: Elisabeth wurde in ihrem Franziskusspital begraben, dessen Kapelle der Deutsche Orden nach ihrer Heiligsprechung 1235 zur ersten gotischen Kirche des Landes erweiterte, der heutigen Elisabethkirche. Im 15. Jahrhundert war die Wallfahrt zu ihrem Grab eine der größten in ganz Europa geworden. 1539 ließ der protestantisch gewordene Landgraf Philipp I. von Hessen den Schrein mit ihren Reliquien zerstören, um ihren Kult zu beenden. Geborgene Reliquien werden im Wiener Elisabethinenkloster verehrt.

Darstellung: mit Rosenkorb oder bei Werken der Barmherzigkeit
Patronin: von Hessen und Thüringen, der Caritas, des Deutschen Ordens, der Bäcker, Bettler, Kranken und Armen, der unschuldig Verfolgten, der Witwen und Waisen
(Bistum Augsburg)

Elisabeth (hl. Familie in Budapest)

Die blaue Kirche der hl. Elisabeth in Pressburg

Wir sollen die Menschen froh machen (Hermannstadt)

Elisabeth im Martinsdom in Pressburg

Das Haupt der hl. Elisabeth bei den Elisabethinen in Wien

Kindheit in der Burg Bratislava




Liebe Brüdern und Schwestern,
heute möchte ich Euch von einer der Frauen des Mittelalters erzählen, die größte Bewunderung hervorgerufen hat; es handelt sich um die heilige Elisabeth von Thüringen, die auch Elisabeth von Ungarn genannt wird.

Sie wurde 1207 in Ungarn geboren, die Historiker diskutieren noch den genauen Ort. Ihr Vater war Andreas II, ein reicher und mächtiger König von Ungarn, der zur Stärkung der politischen Beziehungen die deutsche Gräfin Gertrud von Andechs- Meranien geheiratet hatte, die Schwester der hl. Hedwig, die wiederum Frau des Herzogs von Schlesien war. Elisabeth lebte nur die ersten vier Jahre ihrer Kindheit am ungarischen Hof, zusammen mit ihrer Schwester und ihren drei Brüdern. Sie liebte das Spiel, die Musik und den Tanz; treu sprach sie ihre Gebete und zeigte bereits eine besondere Aufmerksamkeit gegenüber den Armen, denen sie mit einem guten Wort oder einer liebenden Geste half.

Ihre glückliche Kindheit fand ein abruptes Ende, als Ritter aus dem entfernten Thüringen ankamen, um sie zu ihrem neuen Wohnsitz in der Mitte Deutschlands zu bringen. Den Sitten der Zeit entsprechend hatte ihr Vater es eingerichtet, dass Elisabeth Landgräfin von Thüringen wurde. Der Landgraf oder Herzog dieser Region war zu Beginn des 13. Jahrhunderts einer der reichsten und einflussreichsten Souveräne Europas und sein Schloss war Zentrum von Prunk und Kultur. Aber hinter den Festen und dem äußeren Schein verbargen sich die Ambitionen der Feudalherren, die untereinander im Krieg lagen und im Konflikt mit den realen und kaiserlichen Mächten. In diesem Kontext nahm der Landgraf Hermann sehr gerne die Verlobung seines Sohnes Ludwig mit der ungarischen Prinzessin an. Elisabeth verließ ihre Heimat mit einer reichen Mitgift und einer großen Gefolgschaft, die aus ihren persönlichen Hofdamen bestand, zwei von ihnen blieben ihr als Freundinnen bis zum Ende treu. Sie sind es auch, die uns wertvolle Informationen über die Kindheit und das Leben der Heiligen hinterlassen haben.

Nach einer langen Reise erreichte sie Eisenach, um dann zur Wartburg emporzusteigen, der massiven Burg über der Stadt. Hier wurde die Verlobung zwischen Ludwig und Elisabeth gefeiert. In den folgenden Jahren, während Ludwig die Manieren eines Ritters lernte, studierten Elisabeth und ihr Gefolge Deutsch, Französisch, Latein, Musik, Literatur und Stickerei.

Obwohl die Verlobung aus politischen Motiven geschlossen worden war, entwickelte sich zwischen den beiden Jugendlichen eine ehrliche Liebe, beseelt vom Glauben und dem Wunsch, Gottes Willen zu erfüllen. Im Alter von 18 Jahren begann Ludwig nach dem Tod seines Vaters, Thüringen zu regieren. Elisabeth aber wurde Objekt scharfer Kritik, weil ihre Verhaltensweise dem gräflichen Leben nicht entspräche. So war auch ihre Hochzeitsfeier nicht prunkvoll und die Kosten für das Bankett wurden zum Teil den Armen gespendet. Mit ihrer tiefen Sensibilität erkannte Elisabeth die Widersprüche zwischen dem bekannten Glauben und der christlichen Praxis. Sie machte keine Kompromisse. Einmal trat sie zum Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel in eine Kirche, nahm ihre Krone ab, legte sich vor das Kreuz und verharrte ausgestreckt mit dem Gesicht zur Erde.
Als ihre Schwiegermutter sie für diese Geste zurechtwies, antwortete sie: „Wie kann ich als armselige Kreatur weiterhin eine Krone von irdischer Würde tragen, wenn ich meinen König Jesus Christus anschaue, der mit Dornen gekrönt ist?" Wie sie sich gegenüber Gott verhielt, so verhielt sie sich auch zu ihren Untergebenen. Unter den Aussagen der vier Dienerinnen findet sich dieses Zeugnis: „Sie verzehrte keine Lebensmittel, bevor sie sich nicht vergewissert hatte, dass sie vom Eigentum und den legitimen Gütern des Ehemannes stammten. Sie hielt sich von allem fern, was ungerecht beschafft war und bemühte sich darum, die Opfer von gewaltsamen Unterwerfungen zu entschädigen" (Nr. 25 und 37). Wahrhaft ein Beispiel für alle, die Führungsrollen bekleiden: die Ausübung der Autorität muss auf jedem Niveau als Dienst an der Gerechtigkeit und der Liebe geleistet werden, in ständiger Suche nach dem Gemeinwohl.

Elisabeth praktizierte mit ihrer ganzen Kraft die Werke der Barmherzigkeit: Sie gab jedem zu trinken und zu essen, der an ihre Tore klopfte, kleidete die Nackten, zahlte die Schulden, kümmerte sich um die Kranken und begrub die Toten. Oft verließ sie das Schloss, begab sich selber mit ihren Dienerinnen in die Häuser der Armen und brachte ihnen Brot, Fleisch, Mehl und andere Lebensmittel. Sie gab die Nahrungsmittel persönlich aus und kontrollierte aufmerksam die Kleidung und Lager der Armen. Dieses Verhalten wurde ihrem Mann berichtet, der nicht nur unbekümmert war, sondern den Verleumdern entgegnete: „Solange sie mein Schloss nicht verkauft, bin ich glücklich!". In diesem Kontext spielte sich auch das Wunder der Verwandlung von Brot in Rosen ab: während Elisabeth auf der Straße ging, ihre Schürze voller Brot für die Armen, traf sie ihrem Mann, der sie fragte, was sie trüge. Sie öffnete ihre Schürze und statt Brot enthielt sie wunderschöne Rosen. Dieses Symbol der Nächstenliebe ist oft bei den Darstellungen der hl. Elisabeth zu sehen.
Es handelte sich um eine außerordentlich glückliche Ehe: Elisabeth half ihrem Gatten, seine menschlichen Qualitäten auf ein übernatürliches Niveau zu steigern und er seinerseits förderte die Gattin  in ihrer Großzügigkeit zu den Armen und bei der Ausübung ihrer Religion. Ludwig, dessen Bewunderung für den Glauben seiner Ehefrau wuchs, sagte bezüglich ihrer Aufmerksamkeit gegenüber den Armen: „Liebe Elisabeth, es ist Christus, den du gewaschen, gespeist und um den du dich gekümmert hast." Dies ist klares Beispiel dafür, wie der Glaube und die Liebe zu Gott und zum Nächsten das familiäre Leben kräftigen und die eheliche Einheit weiter vertiefen.

Das junge Paar fand geistliche Unterstützung durch die Franziskaner, die sich seit 1222 in Thüringen ausbreiteten. Unter ihnen wählte Elisabeth Rüdiger als ihren geistlichen Leiter aus. Als sie vom Ereignis der Bekehrung des jungen und reichen Händlers Franz von Assisi hörte, begeisterte sich die hl. Elisabeth noch mehr für den Weg eines christlichen Lebens. Von diesem Moment an entschied sie sich, Christus, dem Armen und Gekreuzigten, den sie in den Armen sah, noch entschlossener nachzufolgen. Auch als ihr erster Sohn, dem zwei weitere folgten, geboren wurde, versäumte unsere Heilige nie ihre Werke der Nächstenliebe. Sie half den Franziskanern, ein Kloster in Halberstadt zu bauen, dessen Abt Bruder Rüdiger wurde. Die geistliche Leitung Elisabeth wurde so Konrad von Marburg übergeben.

Der Abschied von ihrem Gatten Ende Juni 1227, als sich Ludwig IV. dem Kreuzzug Friedrich II‘ anschloss, wurde eine schwere Probe für sie, als sie als Ehefrau daran erinnert wurde, dass dies eine Tradition der Souveräne Thüringens war. Elisabeth antwortete: „Bekümmere dich nicht. Ich habe mich ganz Gott gegeben und nun muss ich ihm auch Dich geben." Fieber dezimierte die Truppen und Ludwig selber erkrankte und starb in Otranto im September 1227, bevor er von Bord ging, mit 27 Jahren. Elisabeth war nach Erhalt der Nachricht so in Schmerz gefallen, dass sie sich in die Einsamkeit zurückzog. Aber später nahm sie sich, gestärkt durch Gebet und durch die Hoffnung, ihren Mann im Himmel wiederzusehen, getröstet, der Angelegenheiten des Königreiches an. Sie erwartete aber eine weitere Prüfung: Ihr Schwager besetzte das Königreich Thüringen und erklärte sich zum rechtmäßigen Erbe Ludwigs, indem er Elisabeth vorwarf, sie sei lediglich eine fromme Frau, unfähig zu regieren. Die junge Witwe wurde mit ihren drei Söhnen von der Wartburg vertrieben und sie machten sich auf den Weg, eine Zuflucht zu suchen. Nur zwei ihrer Dienerinnen blieben bei ihr, begleiteten sie und vertrauten die drei Kinder Freunden Ludwigs an. So pilgerte Elisabeth von Dorf zu Dorf, arbeitete, wo sie aufgenommen wurde, half den Kranken, stickte und kochte. Während dieses Kreuzwegs stützte sie ihr tiefer Glaube, ihre Geduld und die Hingabe an Gott. Verwandte, die ihr treu blieben und den neuen König von Thüringen als unrechtmäßig bestätigten, halfen, den guten Ruf ihres Namens wiederherzustellen. So erhielt Elisabeth zu Beginn des Jahres1228 ein rechtmäßiges Einkommen und konnte sich in das Schloss der Familie in Marburg zurückziehen, wo auch ihr geistlicher Leiter, Bruder Konrad lebte. Er war es, der Papst Gregor IX. das folgende berichtete: „Am Karfreitag des Jahres 1228 legte sie ihre Hände auf den Altar der Kapelle ihrer Stadt Eisenach, wo die Franziskaner sie aufnahmen, und widersagte vor einigen Brüdern und Verwandten ihrem eigenen Willen und allen Eitelkeiten der Welt. Sie wollte auch allem Besitz entsagen, aber davon konnte ihr aus Liebe zu den Armen abraten. Kurz darauf errichtete sie ein Krankenhaus, nahm Kranke und Behinderte auf und diente mit ihrer eigenen Küche den Erbärmlichsten und einsamsten von ihnen. Als ich ihr von diesen Dingen abriet, antwortete Elisabeth, dass sie von der Arbeit mit den Armen eine besondere Gnade erhielte" (Epistula magistri Conradi, 14-17).

Wir können in dieser Anerkennung eine sichere mystische Erfahrung erkennen, die der des hl. Franziskus ähnlich ist: der Arme aus Assisi erklärte in seinem Testament, dass, den Leprakranken zu dienen, etwas sei, was zunächst bitter, dann aber zur Süße für die Seele und den Körper werde. (Testamentum, 1-3). Elisabeth verbrachte die letzten drei Jahre ihres Lebens in dem Krankenhaus, das sie gegründet hatte, diente den Armen und wachte bei den im Sterben Liegenden. Sie trachtete immer danach, die demütigsten und abstoßendsten Arbeiten zu verrichten. Sie wurde das, was wir heute eine gottgeweihte Frau inmitten der Welt nennen könnten (soror in saeculo) und formte mit ihren Freundinnen eine religiöse Gemeinschaft mit grauer Ordenstracht. Es ist kein Zufall, dass sie die Patronin des Drittordens der Franziskaner und der Franziskanischen Gemeinschaft (Ordo Franciscanus saecularis) ist.

Im November 1231 wurde sie von starkem Fieber befallen. Als sich die Nachricht von ihrer Krankheit verbreitete, kamen sehr viele Menschen, um sie zu besuchen. Nach zehn Tagen verschloss sie alle Türen, um alleine mit Gott zu bleiben. In der Nacht des 17. Novembers schlief sie sanft im Herrn ein. Die Zeugnisse ihrer Heiligkeit stapelten sich und vier Jahre nach ihrem Tod sprach sie Papst Gregor IX. heilig. Im selben Jahr wurde in Marburg die schöne Kirche zu ihrer Ehre geweiht.
Liebe Brüder und Schwestern, in der Gestalt der hl. Elisabeth sehen wir, wie der Glaube und die Freundschaft mit Christus den Sinn für Gerechtigkeit erzeugen, für die Gleichheit aller, für die Rechte der anderen, und die Liebe erwachsen lassen, die Nächstenliebe. Aus dieser Nächstenliebe erwächst dann  die Hoffnung, die Sicherheit, dass wir von Christus geliebt werden und dass die Liebe Christi uns erwartet. Und so werden wir fähig, Christus nachzuahmen, Christus in den anderen zu sehen. Die heilige Elisabeth lädt uns ein, Christus zu entdecken und Christus zu lieben, um den Glauben zu haben und so die wahre Gerechtigkeit zu finden, die Liebe und die Freude, dass wir eines Tages in die unendliche Liebe Gottes eingehen werden, in der Freude der Ewigkeit mit Gott.

„Seht, ich habe es immer gesagt, man muss die Menschen froh machen."



„Wie kann ich eine goldene Krone tragen, wenn der Herr eine  Dornenkrone trägt.

Und er trägt sie für mich.“




Elisabeth bringt den Armen Brot, Elisabethkirche, Budapest
Elisabethkirche, Budapest

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