Adalberoschrein und Statue des hl. Adalbero, Neumünster, Würzburg |
Bischof von Würzburg (1045-1085), Graf von
Lambach-Wels, * um 1010
in Lambach (Oberösterreich), † 6. Oktober 1090 in Lambach. Gedenktag:
6. Oktober
Eine
große Kirche im Würzburger Stadtteil Sanderau trägt seinen Namen... Doch sehr
viel mehr, als dass der hl. Adalbero ein Würzburger Bischof war, wissen die
meisten nicht. Dabei kann das mutige und konsequente Wirken des gebürtigen
Österreichers, dessen 1000. Geburtstag im Jahr 2010 begangen wurde, auch für
den modernen Christen vorbildhaft sein.
I. Das Leben des hl. Adalbero
Adalbero
wurde um 1010 in Lambach an der Traun geboren. Er war der jüngste Sohn des
Kärntner Markgrafen Arnold II. von Lambach-Wels (Oberösterreich) und seiner
Frau, der ostfränkischen Gräfin Reginlindis. Schon früh wurde der jüngste und
nach dem gewaltsamen Tod seiner Brüder im Jahr 1050 letzte männliche Spross der
Familie zum Studium an die Würzburger Domschule geschickt, die seinerzeit hohes
Ansehen genoss. Dann trat er (möglicherweise als Hofkaplan) in den Dienst von
König Heinrich III. ein.
Erneuerer von Klöstern und Kirche
Nach dem
Tod Bischof Brunos während einer Reise zum ungarischen König ernannte Heinrich
III. Adalbero am 29. Juni 1045 zum 20. Bischof von Würzburg. Dieses Datum
markiert – so der Historiker Alfred Wendehorst – „den Beginn der längsten und
einer der bewegtesten Amtszeiten, die einem Bischof in Würzburg beschieden
war". Der frisch eingesetzte Bischof ließ zum einen den von Bruno
begonnenen Dombau fortsetzen: Ostkrypta und Ostchor wurden unter seiner Regie
deutlich erweitert sowie die Westtürme und das Langhaus errichtet. Darüber
hinaus ergriff er die Initiative zur Errichtung der Neumünsterkirche
(1058-1063).
Zum anderen lag Bischof Adalbero die Reform des Kloster- und Kanonikerwesens sehr am Herzen. Adalbero hatte die Zeichen der Zeit erkannt und unterstützte deshalb mit ganzer Kraft die Reformen von Cluny, die der zunehmenden Verweltlichung des Klerus begegnen sollten. Er pflegte enge Kontakte zu den benediktinischen Reformern in Cluny, Gorze und Hirsau. Aus Gorze holte er den Mönch Egbert, der zum Erneuerer der Abtei Münsterschwarzach wurde und ihr zu neuer Blüte verhalf. Auch in Neustadt am Main und St. Burkard ließ er Reformen nach dem Muster von Gorze durchführen. Das Würzburger Kollegiatsstift Sankt Peter, Paul und Stephan – damals ein umfriedeter Bezirk vor den Mauern der Stadt – besetzte Adalbero 1057 mit Münsterschwarzacher Benediktinern. Auf der Stammburg seiner Familie in Lambach schließlich gründete Adalbero 1056 ein reformiertes Benediktinerkloster.
Zum anderen lag Bischof Adalbero die Reform des Kloster- und Kanonikerwesens sehr am Herzen. Adalbero hatte die Zeichen der Zeit erkannt und unterstützte deshalb mit ganzer Kraft die Reformen von Cluny, die der zunehmenden Verweltlichung des Klerus begegnen sollten. Er pflegte enge Kontakte zu den benediktinischen Reformern in Cluny, Gorze und Hirsau. Aus Gorze holte er den Mönch Egbert, der zum Erneuerer der Abtei Münsterschwarzach wurde und ihr zu neuer Blüte verhalf. Auch in Neustadt am Main und St. Burkard ließ er Reformen nach dem Muster von Gorze durchführen. Das Würzburger Kollegiatsstift Sankt Peter, Paul und Stephan – damals ein umfriedeter Bezirk vor den Mauern der Stadt – besetzte Adalbero 1057 mit Münsterschwarzacher Benediktinern. Auf der Stammburg seiner Familie in Lambach schließlich gründete Adalbero 1056 ein reformiertes Benediktinerkloster.
II. Verehrung, Darstellungen und Zeugnisse
In seiner
oberösterreichischen Heimat wurde Adalbero bald nach seinem Tod als Heiliger
verehrt. Sein Grab in der Stiftskirche von Lambach ziert seit 1659 eine
Deckplatte mit einem Relief des Heiligen. Adalbero ist hier – wie auch in
anderen Darstellungen – mit einem Bischofsgewand bekleidet und hält ein
Kirchenmodell in der Hand. Bis heute wird im September, am Jahrestag der
Erhebung der Gebeine, Adalberos Reliquienschrein durch die Stiftsgemeinde
getragen.In Franken hingegen verblasste die Erinnerung an Adalbero zunehmend,
lediglich in der Abtei Münsterschwarzach, im Kloster St. Stephan und im Stift
Neumünster gedachte man seiner alljährlich am 6. Oktober. Die „Vita und
Miracula des Adalbero" vom Lambacher Abt Johannes Bimmel (1619) erhöhte
den Bekanntheitsgrad Adalberos ab dem 17. Jahrhundert wieder.
© Anja
Legge
Zwischen den Mühlrädern der Geschichte
Am Anfang
seiner Regierung stand Adalbero ganz auf Seiten von Kaiser Heinrich III., der
selbst Kontakt zu den Reformern hielt und „ganz im Bannkreis der kirchlichen
Kultur und der christlichen Sittenlehre stand" (Klaus Wittstadt). 1051
trat Adalbero sogar neben Abt Hugo von Cluny als Taufpate des späteren Heinrich
IV. auf. Nach dem Tod Heinrichs III. intensivierte er sein Engagement auf
Reichs- und Hoftagen sowie Synoden und war ein gefragter Ratgeber und
Schlichter. Ein Grund dafür mag gewesen sein, dass Adalbero sich dem jungen
Heinrich IV., der beim Tod des Vaters gerade mal sechs Jahre alt war, anfangs
freundschaftlich verbunden fühlte; so hielt er sich häufiger am Königshof auf
und traute Heinrich 1066 schließlich mit Bertha von Savoyen.
Die
Kaisertreue Adalberos währte bis zum Bruch Heinrichs IV. mit dem Papst, was als
Investiturstreit in die Geschichtsbücher einging. Es ging dabei um die Frage,
ob Kaiser oder Papst das Recht zustand, einen neuen Bischof zu investieren
(einzuführen) – eine Frage, die Reich und Christenheit bis ins Mark
erschütterte. Trotz seiner engen Verbindungen zum Königshaus stellte sich
Adalbero 1076 mit allen Konsequenzen auf die Seite von Papst Gregor VII.
Gregor, ebenfalls ein Anhänger der kirchlichen Reformbewegung, wandte sich
gegen die gängige Praxis, dass die Bischöfe vom Landesherrn und nicht vom Papst
eingesetzt wurden. Der erbitterte Kampf zwischen Kaiser und Papst beherrschte
in der Folge nicht nur Adalberos Leben, sondern die gesamte Machtpolitik jener
Zeit.
Im
Glauben, den Streit gewaltsam beenden zu können, erklärte Heinrich IV. im
Januar 1076 auf der Synode von Worms Papst Gregor VII. für abgesetzt. Unter den
Anwesenden sollen nur Adalbero und Hermann von Metz Einspruch erhoben haben.
Daraufhin verhängte Papst Gregor über König Heinrich den Kirchenbann, worauf
dieser sich auf den berühmten „Gang nach Canossa" (Januar 1077) machte.
Damit war die Abhängigkeit der Bischöfe vom König erneut festgeschrieben.
Unerschütterlicher Kämpfer für Kirche und Papst
Adalbero
aber ließ sich nicht auf Kompromisse ein, er wollte das ottonisch-salische
Reichskirchensystem beendet sehen. 1077 rief er in Forchheim gemeinsam mit
anderen den Schwabenfürsten Rudolf von Rheinfelden zum Gegenkönig aus. Die
Würzburger Bürger jedoch waren König Heinrich treu geblieben und verhinderten
Adalberos Rückkehr in die Stadt. Rudolf und Adalbero versuchten die Stadt zwar
durch Belagerung einzunehmen, scheiterten jedoch. Heinrich IV. ernannte einen
Gegenbischof für Würzburg (Bischof Eberhard). Im August 1078 nahm Adalbero an
der Schlacht von Mellrichstadt teil, in der Kaiser Heinrich IV. und Gegenkönig
Rudolf von Schwaben aufeinander trafen. Der Kaiser schlug einen Teil des
gegnerischen Heeres in die Flucht, musste aber den Rückzug nach Würzburg
antreten. Im Frühjahr 1085 wurde Adalbero – wie alle anderen Bischöfe auf
Seiten Gregors – von der Mainzer Synode für abgesetzt erklärt und musste in die
Verbannung gehen.
1086
konnte Adalbero kurz nach Würzburg zurückkehren, wo er aber bald erneut
vertrieben wurde. Alle Vermittlungs- und Kompromissvorschläge – Heinrich IV.
soll ihm nochmals das Bistum angeboten haben – lehnte Adalbero rigoros ab. „Die
Quellen berichten über sein Verhalten, dass er eher gefangen oder getötet
werden wollte, als vor den Kaiser zu treten und mit ihm zu sprechen."
(Klaus Wittstadt / Wolfgang Weiß)
Also verließ Adalbero Würzburg und zog sich in das von ihm gegründete Kloster auf seinem Stammsitz Lambach zurück. Am 6. Oktober 1090 starb er dort und wurde in der von ihm selbst in Auftrag gegebenen und 1089 geweihten Abteikirche bestattet.
Also verließ Adalbero Würzburg und zog sich in das von ihm gegründete Kloster auf seinem Stammsitz Lambach zurück. Am 6. Oktober 1090 starb er dort und wurde in der von ihm selbst in Auftrag gegebenen und 1089 geweihten Abteikirche bestattet.
Um eine
offizielle Heiligsprechung bemühten sich das Kloster Lambach sowie der Bischof
von Linz. Die Kanonisierung erfolgte schließlich 1883, als Papst Leo XIII.
Adalbero offiziell als Heiligen für die Weltkirche bestätigte. Als
vorbildhaft stufte man vor allem seine Geradlinigkeit und Treue ein –
Eigenschaften, die man gerade in der Zeit nach dem Ersten Vatikanischen Konzil
für wichtig erachtete. Nicht zuletzt aus diesem Grund benannte man in Würzburg
die zwischen 1895 und 1900 erbaute neuromanische St.-Adalberokirche nach ihm.
Diese Kirche ist die einzige im Bistum mit einem Adalbero-Patronat.
In der
Würzburger Neumünsterkirche befindet sich außerdem eine Adalbero-Gedenkstätte
mit einem Reliquienschrein, den Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen entworfen hat.
(Quellle: Heilige im Bistum Würzburg)
Neumünster, Würzburg |
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