Augustinus reist nach Rom?, Stiftskirche Klosterneuburg |
Dein Wirken war es demnach, daß ich mich bestimmen ließ, nach Rom zu übersiedeln, um lieber dort zu lehren, was ich schon in Karthago gelehrt hatte. (...)
Weshalb ich von hier wegging und mich dorthin wandte, Du, Gott, wußtest es, aber Du sagtest es weder mir noch meiner Mutter, die meinen Weggang bitter beklagte und mich ans Meer begleitete.
Aber ich betrog sie, als sie sich leidenschaftlich an mich klammerte, um mich entweder zurückzubringen oder mit mir abzureisen; ich gab vor, ich wollte einen Freund nicht sitzenlassen, der einen günstigen Wind zur Abfahrt abwartete. Ich log meiner Muttter - und welcher Mutter! - und entkam. Auch das hast Du mir barmherzig verziehen, hast mich von widerlichem Schmutz Bedeckten vor den Wassern des Meeres bewahrt, um mich dem Wasser Deiner Gnade entgegenzuführen, mich darin zu waschen, damit der Tränenstrom der mütterlichen Augen versiege, der vor Deinen Blicken täglich die Erde netzte.
Da sue demnach sich weigerte, ohne mich heimzukehren, überredete ich sie mit Mühe, die Nacht in einer dem Andenken des hl. Cyprian geweihten Kapelle zu verbringen.
Während dieser Nacht machte ich mich heimlich davon. Sie blieb zurück, betend und weinend.
Was verlangte sie von Dir unter soviel Tränen, mein Gott, als daß Du mir nicht erlaubtest, mich einzuschiffen? Du aber aber erhörtest in Deinem tiefen Ratschluß den Kern ihrer Bitte und übergingst das Flehen der Stunde, um aus mir den zu machen, den sie allzeit erbat.
Der Wind erhob sich, blähte unsere Segel, unsern Blicken entschwand das Ufer, an dem am nächsten Morgen meine Mutter in wahnsinnigem Schmerz Deine Ohren mit Klagen und Stöhnen füllte, ohne daß Du es achtetest, mich aber zogst Du an meinen Leidenschaften fort, um eben diesen Leidenschaften ein Ende zu bereiten, während Du meiner Mutter allzu irdisches Begehren mit der Zuchtrute der Schmerzen straftest. Sie hing, wie alle Mütter, nur noch viel stärker, an meinem Zusammensein mit ihr und ahnte die Freuden nicht, die Du ihr durch meine Abwesenheit bereitetest. Sie ahnte es nicht, deshalb weinte und jammerte sie, Evas Erbteil erwies sich in diesen Qualen, da sie stöhnend das suchte, was sie unter Stöhnen geboren hatte. Nachdem sie mich des Betrugs und der Grausamkeit angeklagt hatte, begann sie erneut für mich zu beten, aber kehrte in ihr gewohntes Leben zurück, während ich nach Rom weiterfuhr.
(Augustinus, die Bekenntnisse, VIII, 15)
Allmächtiger Gott,
du hast auf die Tränen
der heiligen Monika geschaut;
du hast ihr Flehen erhört
und ihrem Sohn Augustinus
die Gnade der Bekehrung
geschenkt.
Gib uns auf die Fürsprache
dieser heiligen Mutter und
ihres Sohnes die Gnade,
dass wir unsere Sünden
bereuen
und bei dir Verzeihung
finden.
Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Deckenfresken über dem Augustinusaltar, Stiftskirche Klosterneuburg |
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