Teresa von Avila († 1582)
Aus der Abhandlung "Über das Buch des Lebens".
Lasst uns stets an die Liebe
Christi denken
Wer Jesus als Freund und hochherzigen Führer an seiner Seite
hat, kann alles tragen; denn Jesus hilft uns und gibt uns Kraft. Er lässt
keinen im Stich und ist ein wahrer und aufrichtiger Freund. Ich sehe deutlich:
Wenn wir Gott gefallen und große Gnaden von ihm empfangen möchten, muss uns
nach seinem Willen die Hand der heiligen Menschheit des Sohnes helfen, an dem
seine göttliche Herrlichkeit Gefallen findet, wie er selbst gesagt hat.
Sehr oft habe ich die Erfahrung gemacht, und der Herr hat es mir
selbst gesagt – ja ich möchte behaupten, ich habe es mit eigenen Augen gesehen
-, dass wir durch diese Tür eintreten müssen, wenn wir wollen, dass die höchste
Majestät uns Geheimes und Verborgenes offenbaren soll. Selbst auf dem höchsten
Gipfel der Beschauung soll keiner einen anderen Weg suchen; denn auf diesem
geht man sicher und zuverlässig. Hier ist unser Herr, von dem und durch den uns
alles Gute kommt. Er wird uns lehren. Auf sein Leben müssen wir schauen; denn
ein besseres und vollkommeneres Vorbild für die Nachfolge werden wir nicht
finden.
Was wollen wir mehr als einen treuen Freund an unserer Seite,
der uns in Mühsal und Not nicht verlässt, wie es weltliche Freunde tun? Wohl
dem, der ihn wirklich und aufrichtig liebt und ihn immer neben sich hat!
Schauen wir auf den Apostel Paulus, der Jesus eingeschrieben und
eingeprägt in seinem Herzen trug und gar nicht anders konnte, als Jesus auch im
Munde zu führen. Als ich das eingesehen hatte, forschte ich sorgfältig und
lernte, dass die der Beschauung besonders ergebenen Heiligen keinen anderen Weg
gegangen waren, so zum Beispiel Franziskus, Antonius von Padua, Bernhardin und
Katharina von Siena. Diesen Weg müssen wir in großer Freiheit gehen und uns
ganz in die Hand Gottes geben. Gerne wollen wir gehorchen, wenn er uns unter
seine Diener und Helfer aufnehmen will.
Wann immer wir an Christus denken, immer wollen wir beachten,
von welcher Liebe er getrieben wurde, uns so viele Gnaden und Wohltaten zu
gewähren, und welche Liebe uns Gott gezeigt hat, dass er uns ein solches Pfand
seiner Zuneigung schenkte, denn Liebe verlangt Gegenliebe. Darum wollen wir uns
Mühe geben, das immer vor Augen zu haben und dadurch die Liebe in uns zu
wecken. Denn wenn Gott uns die Gnade erweist, unsern Herzen diese Liebe tief
einzuprägen, wird uns alles ganz leicht, und in kurzer Zeit bringen wir mit
wenig Mühe sehr viel zustande.
im Kloster der Menschwerdung, Avila
Statue der hl. Theresia in Alba den Tormes, Gnaden durch das innere Gebet
Bild der Heiligsprechung durch Gregor XV. (Museum Alba de Tormes) - inneres Gebet
Verherrlichung der hl. Theresia, Karmel Brescia (Hymnus Lesehore, Vita)
Über das Gebet
Stundengebet des Karmel
In der Taufkirche der hl. Theresia von Avila
Der Konvent über dem Geburtshaus der hl. Theresia
Wie der Herr begonnen hat, meine Seele wachzurufen - Begegnung mit dem Schmerzensmann
Die Gnade der geistlichen Vermählung
Das verwundete Herz
Am Grab der hl. Theresia von Avila in Alba de Tormes
Menschwerdungskloster, Avila |
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