Die Zeit vom 13.
bis 23. Februar war im heidnischen Rom der Erinnerung an die verstorbenen
Angehörigen geweiht. Bei der Feier wurden für die Toten Speisen und ein Stuhl
(cathedra) bereitgestellt. Die Christengemeinde gedachte in dieser Zeit des
Apostels Petrus, des Vaters ihres Glaubens.
Die kirchliche Ablehnung des
Totenmahls seit dem 4. Jahrhundert hatte zur Folge, dass man den Stuhl des
Petrus nunmehr als Lehrstuhl, als Symbol des Lehramts verstand. Gegenstand des
christlichen Festes war aber nicht der Stuhl, sondern die Übernahme des
römischen Bischofsstuhls durch den hl. Petrus, oder richtiger: die Berufung des
Petrus zum Lehramt in der Kirche.
Ein zweites Fest der Kathedra des Petrus
wurde seit dem 6. oder 7. Jahrhundert in Gallien am 18. Januar gefeiert. Es
wurde dann auch von der römischen Kirche übernommen, aber Papst Johannes XXIII.
hat aus beiden Festen wieder ein einziges gemacht und es auf den heutigen Tag
festgelegt.
(Schott)
Stuhl Petri, St Dominic´s Priory Church, London |
Die von
Christus dem Petrus und seinen Nachfolgern übertragene Macht ist, absolut
verstanden, ein Auftrag zum Dienen. Die Lehrvollmacht in der Kirche
schließt eine Verpflichtung zum Dienst am Glaubensgehorsam ein. Der
Papst ist kein absoluter Herrscher, dessen Denken und Willen Gesetz sind. Im
Gegenteil: Sein Dienst garantiert Gehorsam gegenüber Christus und seinem Wort.
Er darf nicht seine eigenen Ideen verkünden, sondern muß – entgegen allen
Versuchen von Anpassung und Verwässerung sowie jeder Form von Opportunismus –
sich und die Kirche immer zum Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes
verpflichten.
(....)
Der Papst
ist sich bewußt, daß er in seinen wichtigen Entscheidungen an die große
Gemeinschaft des Glaubens aller Zeiten, an die verpflichtenden, auf dem
Pilgerweg der Kirche entstandenen Interpretationen gebunden ist. So steht
seine Macht nicht über dem Wort Gottes, sondern in dessen Dienst; und ihm
obliegt die Verantwortung dafür, daß dieses Wort in seiner Größe erhalten
bleibt und in seiner Reinheit erklingt, auf daß es nicht von den ständig
wechselnden Moden zerrissen werde.
(Papst Benedikt in der Predigt zur Inbesitznahme der Kathedra Petri in der Lateranbasilika am 7. Mai 2005)
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