Altar der Slawenapostel in der Mitte, Kathedrale von Zagreb |
Cyrill und Methodius, Kathedrale von Zagreb |
Die
Botschaft des Evangeliums, die die heiligen Cyrill und Methodius für die
slawischen Völker übersetzt haben, indem sie mit Weisheit aus dem Schatz der
Kirche »Altes und Neues»(38) schöpften, wurde durch Predigt und Katechese in
Übereinstimmung mit den ewigen Wahrheiten übermittelt und zugleich der
konkreten geschichtlichen Situation angepaßt.
Dank der missionarischen
Anstrengungen der beiden Heiligen konnten sich die slawischen Völker zum
erstenmal der eigenen Berufung zur Teilnahme am ewigen Entwurf der Heiligsten
Dreifaltigkeit, am universalen Heilsplan der Welt, bewußt werden. Damit
erkannten sie auch die eigene Rolle zum Besten der gesamten Geschichte der
Menschheit, die von Gott, dem Vater, geschaffen, vom Sohn und Heiland erlöst
und vom Heiligen Geist erleuchtet ist. Dank dieser Verkündigung, die damals von
den Autoritäten der Kirche, den Bischöfen von Rom und den Patriarchen von
Konstantinopel, anerkannt wurde, konnten sich die Slawen zusammen mit den
anderen Völkern der Erde als Abkömmlinge und Erben der Verheißung fühlen, die
Gott dem Abraham gegeben hat.
Dank der kirchlichen Organisation, die der
hl. Methodius geschaffen hat, und dank des Bewußtseins von der eigenen
christlichen Identität nahmen sie so den ihnen zugedachten Platz in der Kirche
ein, die auch in jenem Teil Europas bereits entstanden war. Dafür bewahren ihre
heutigen Nachfahren eine dankbare und bleibende Erinnerung an den, der das
Bindeglied geworden ist, das sie mit der Reihe der großen Verkünder der
göttlichen Offenbarung des Alten und Neuen Testamentes verbindet: »Nach all
jenen erweckte der barmherzige Gott zu unserer Zeit zum Besten unseres Volkes -
um das sich noch nie jemand gekümmert hatte - für das gute Werk unseren Lehrer,
den seligen Methodius, dessen Tugenden und Mühen wir, ohne zu erröten, eine
nach der anderen mit denen jener gottgefälligen Menschen gleichsetzen«.
(aus dem Rundschreiben "SLAVORUM APOSTOLI" von Johannes Paul II., Nr. 20)
Gewähre aber auch, o Heiligste Dreifaltigkeit, dem ganzen Europa, daß es auf die Fürsprache der beiden heiligen Brüder immer mehr die Notwendigkeit einer religiös-christlichen Einheit und der brüderlichen Gemeinschaft aller seiner Völker verspürt, damit es, nachdem das Unverständnis und das gegenseitige Mißtrauen überwunden und die ideologischen Konflikte im gemeinsamen Bewußtsein der Wahrheit beigelegt sind, für die ganze Welt Beispiel für ein gerechtes und friedliches Zusammenleben in gegenseitiger Achtung und in unverletzlicher Freiheit sein kann.
Dir also, allmächtiger Vater, dir, Gott Sohn, der du die Welt erlöst hast, dir, Gott Heiliger Geist, der du Stütze und Lehrer aller Heiligkeit bist, möchte ich die ganze Kirche von gestern, von heute und von morgen anempfehlen, die Kirche in Europa und in aller Welt. In deine Hände empfehle ich diesen einzigartigen Reichtum, der sich aus so vielen verschiedenen Gaben zusammensetzt, alten und neuen, die in den gemeinsamen Schatz so vieler verschiedener Söhne und Töchter eingegangen sind.
Die ganze Kirche dankt dir, daß du die slawischen Völker in die Gemeinschaft des Glaubens gerufen hast, für das Erbe und den Beitrag, den sie zum universalen Schatz geleistet haben.
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