Das Tau ist der letzte Buchstaben des
hebräischen Alphabetes. Es wird verwendet mit dem symbolischen Zeichen
von dem der Prophet Ezechiel in 9, 4 spricht: „Der
Herr sagte zu ihm: Geh mitten durch die Stadt Jerusalem und schreib
ein T auf die Stirn aller Männer, die über die in der Stadt begangenen
Greueltaten seufzen und stöhnen.“ Es ist also ein
Rettungszeichen für die Armen Israels.
Von diesem Zeichen spricht auch die Apokalypse 7,2-3 „Dann
sah ich vom Osten her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das
Siegel des lebendigen
Gottes und rief den vier Engeln, denen er Macht gegeben war, dem
Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu: Fügt dem
Land, dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir den
Knechten Gottes das Siegel auf die Stirn gedrückt haben.“
Das Tau ist also ein Zeichen der Rettung, der Erlösung. Es ist ein äusseres Zeichen des neuen christlichen Lebens, das innerlich mit dem Hl. Geist besiegelt ist, das uns am Tag der Taufe geschenkt wurde wie dies in Eph 1, 13 gesagt wird, wenn der Apostel Paulus schreibt: „Durch ihn (Christus) habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung, durch ihn habt ihr das Siegel des verheissenen Hl. Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt.“
Engel bezeichnen mit dem Siegel (Offenbarung), All Souls College, Oxford |
„Ich bin das Alfa und das Omega, der
Anfang und das Ende. Wer Durst hat werde ich umsonst vom lebendigen
Quell zu trinken geben...Ich bin das Alpha und das Omega,
der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende (Off 21, 6;
22,13). Die Christen sahen das Tau immer auch als Zeichen des Kreuzes,
an dem sich Christus für das Heil der Welt geopfert hat.
Papst Innozenz III., der ja auch die Lebensform der ersten Brüder
mündlich bestätigte, bringt in einem Schreiben zum 4. Laterankonzil 1215
das Zeichen des Taus mit der Liturgie der Eucharistie in
Verbindung. Schon in altchristlichen Darstellungen sah man am
Mantelssaum bei Christus das Tau als das Zeichen des Heiles und des
Lebens. Der Papst sieht im ‚Te igitur’ ‚Dich Gott bitten wir’,
mit dem das römische Hochgebet begann und deren Initialen so schön
geziert waren, dieses Tau.
Der hl. Franziskus nahm diese Idee auf und sah in diesem Zeichen auch ein ganz besonderes Heilszeichen. In ihm sah er die alten Verheissungen in Erfüllung gehen, er sieht in diesem Zeichen auch die Seligpreisung der Armen, das wichtigste Element der franziskanischen Lebensform. Aus diesem Grund hatte Br. Franziskus eine so grosse Liebe und einen so grossen Glauben in dieses Zeichen.
„Mit diesem Zeichen pflegte der hl.
Franziskus seine Briefe zu beglaubigen, sooft er aus Notwendigkeit oder
Liebe irgend ein Schreiben an jemanden richtete.“ 3Cel 159.
So finden wir es auch unter einem Segensspruch, den er für Bruder
Leo aufschrieb, als dieser in Not und Angst war. Es bedeutete für Bruder
Leo Kraft und Trost, dass er diesen Segen des hl.
Franziskus ständig bei sich tragen konnte. Auf der Rückseite des
Segens schrieb der hl. Franziskus einen Lobpreis Gottes. Hier wendet er sich durch ein
wiederholtes DU an seinen Herrn, dessen Grösse und Demut er
bewundert. So sind für Franziskus Hinwendung zu Gott und Hinwendung zum
Bruder "zwei Seiten" eines Medaillons.
Das Tau war für ihn das liebste Zeichen, sein Siegel, der seine
tiefe geistliche Überzeugung ausdrückt, dass nämlich allein im Kreuz Jesu
Christi das Heil
für jeden Menschen sich ereignet hat. Für Br. Franziskus ist dieses
kleine Zeichen Tau wie ein Schatz, den er gefunden hat, wie ein
Schlüssel zum Geheimnis des Lebens der Welt und eine Freude
über diesen Reichtum, den ihm letztlich niemand nehmen konnte.
Das Tau ist also ein Symbol für die Franziskanische Familie: ein
Vermächtnis des heiligen Vaters Franziskus, ein Zeichen des Segens und
des Friedens. Es erinnert uns auch an das Kreuz, das
Zeichen unserer Erlösung.
Stigmatisation des hl. Franziskus, Klara mit Eucharistie
Kathedrale von Marburg
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