Franz Borgia, Loyola |
Franz IV., Herzog von Gandia, war der Sohn des Johannes Borgias und der Johanna von Aragonien, einer Nichte Ferdinands des Katholischen. Am Schoße der Familie verlebte er in wundersamer Unschuld und Frömmigkeit seine Kinderjahre. Noch mehr zeichnete er sich dann zunächst am Hofe Kaiser Karls V. und später als Statthalter von Katalonien durch seine vorbildlichen christlichen Tugenden und sein strenges Leben aus. Als er die Kaiserin Isabella nach Granada zu ihrer Begräbnisstätte überführte und an ihrem häßlich entstellten Angesicht die Vergänglichkeit alles Irdischen sah, verpflichtete er sich durch ein Gelübde, sobald als möglich allem zu entsagen und einzig und allein dem König der Könige zu dienen. Von da an machte er in der Tugend solche Fortschritte, daß er trotz seiner vielerlei Geschäfte ein getreues Spiegelbild christlicher Vollkommenheit darstellte und das Wunder unter den Fürsten genannt wurde.
Nach dem Tode seiner Gattin Eleonora de Castro trat er in den Jesuitenorden ein; hier wollte er ganz ungestört und verborgen leben und jede Aussicht auf höhere Würden sich versperren; dazu verpflichtete er sich auch durch die heiligen Gelübde. Mehrere vornehme Männer folgten ihm nach und erwählten sich ebenfalls eine strenge Lebensweise, und selbst Karl V. bekannte, Franz habe ihn ermahnt und dazu bewogen, die Kaiserkrone niederzulegen. In seinem Streben nach immer größerer Lebensstrenge tötete er durch Fasten, eiserne Ketten, ein rauhes Bußkleid, durch lange, blutige Geißelungen und äußerst kurzen Schlaf seinen Leib so ab, daß er ganz mager wurde. Dabei schenkte er sich keine Mühe, um sich selbst zu überwinden und Seelen zu retten. Wegen dieser reichen Tugenden wurde er vom heiligen Ignatius zunächst zu seinem Stellvertreter in Spanien ernannt und bald darauf wider seinen Willen zum 3. General des ganzen Ordens gewählt. In diesem Amte gewann er durch seine Klugheit und seine Heiligkeit in hohem Grade die Zuneigung von Fürsten und Päpsten; er baute oder erweiterte überall zahlreiche Ordenshäuser und führte seinen Orden auch im Königreich Polen, auf den Inseln des Ozeans, in Mexiko und Peru ein; auch in andere Länder sandte er apostolische Männer, die durch ihre Predigt, ihren Arbeitseifer und ihr Blut den römisch-katholischen Glauben ausbreiteten.
Von sich selbst dachte er so gering, daß er sich den Namen Sünder beilegte. Den Kardinalspurpur, der ihm von den Päpsten des öfteren angeboren wurde, schlug er mit unbesiegbarer Demut beharrlich aus. Den Schmutz zusammenzukehren, von Tür zu Tür den Lebensunterhalt zu erbetteln, den Kranken in den Spitälern zu dienen, daran hatte dieser Verächter der Welt und seiner selbst die höchste Freude. Jeden Tag weihte er viele Stunden hintereinander, oft acht, bisweilen auch zehn, der Betrachtung der himmlischen Wahrheiten. Hundertmal am Tage betete er auf den Knien zu Gott. Nie unterließ er das heilige Opfer feierte oder predigte; da gingen nämlich bisweilen leuchtende Strahlen von seinem Angesichte aus. Auf himmlische Eingebung hin merkte er, wo der hochheilige Leib Christi in der Eucharistie ausbewahrt wurde. Der heilige Papst Pius V. gab ihn als Begleiter dem Kardinal Alexandrinus mit, seinem Legaten, der die christlichen Fürsten zum Kampf gegen die Türken zusammenschließen sollte. Schon fast gebrochen, unternahm er im Gehorsam die beschwerliche Reise. So vollendete er auch zu Rom, wie er gewünscht hatte, glücklich seinen Lebenslauf im Jahre des Heils 1572 in seinem 62. Lebensjahre. Die heilige Theresia, deren Ratgeber er war, nannte ihn einen Heiligen, Gregor XIII. einen treuen Diener. Da er durch viele, große Wunder verherrlicht wurde, nahm ihn Klemens X. in die Zahl der Heiligen auf.
(fsspx)
Altar des hl. Franz Borgia, Basilika des hl. Igantius, Loyola |
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