Ladislaus Batthyány-Strattmann, Arzt und Seliger. Ladislaus Batthyány wurde als sechstes Kind einer uralten ungarischen Adelsfamilie 1870 in Ungarn geboren. Er war 6 Jahre alt, als seine Familie nach Kittsee im heutigen Burgenland übersiedelte. Während seines Medizinstudiums in Wien führte er ein ausgelassenes Leben und hatte zahlreiche Affären, aus denen ein uneheliches Kind hervorging.
Dies änderte sich jedoch schlagartig, als er die tiefgläubige Gräfin Maria Theresia Coreth heiratete, mit der er eine überaus glückliche Ehe führte, die mit 13 Kindern gesegnet war. Zwei Jahre nach seiner Promotion zum Doktor der Medizin, gründete Battyány 1902 in Kittsee ein Privatkrankenhaus und wirkte dort selbst als Arzt. 1915 erbte er neben dem Vermögen seines Onkels auch dessen Titel „Fürst“ und den Namen „Strattmann“. Battyány-Strattmann übersiedelte nach Körmend und richtete in einem Flügel seines nunmehrigen Schlosses sofort wieder ein Krankenhaus ein.
Mittlerweile wurde er als Augenarzt im In- und Ausland geschätzt, wollte jedoch vor allem Arzt für die Armen sein, die er umsonst behandelte. Als „Preis“ bat er die Patienten nur um ein Vaterunser. Er sorgte sich auch so um das geistliche Wohl seiner Patienten und betete vor jeder Operation mit den Kranken. Zur Entlassung gab er ihnen ein Gebetsbildchen und eine religiöse Schrift mit dem Titel „Öffne die Augen und sieh!“ Doktor Ladislaus Battyány-Strattmann, der täglich mit seiner Frau die Heilige Messe besuchte und abends mit der ganzen Familie den Rosenkranz betete, wurde schon zu Lebzeiten für einen Heiligen gehalten.
Seine christliche Gesinnung bewies er auch in der langwierigen Krebskrankheit, der er schließlich im 61. Lebensjahr am 22. Jänner 1931 in Wien erlag. Er wurde in der Familiengruft in Güssing bestattet. Der 1944 in Wien eröffnete Seligsprechungsprozess wurde vor allem unter dem ersten Bischof von Eisenstadt Stefan Laszlo eifrig betrieben. Johannes Paul II. sprach den „Arzt der Armen“ schließlich im Jahre 2003 als ersten Burgenländer selig.
(Martyrologium Sancrucense)
Basilika Mariä Heimsuchung, Franziskanerkloster, Güssing |
Eingang zur Batthyany-Gruft an der Südseite |
„Ich liebe meinen Beruf, der Kranke
lehrt mich Gott immer mehr lieben, und ich liebe Gott in den Kranken, der
Kranke hilft mir mehr als ich ihm! (…) Da kann man so viel Wärme des Herzens
austeilen, die armen Kranken suchen ja so viel Liebe! Gott gebe mir, dass ich
zu Seiner Ehre recht vielen helfen kann. Recht viele trösten, ihre Herzen zu
Gott führen!“
Diese Zeilen notierte Ladislaus Batthyány-Strattmann 1926 in sein
Tagebuch.
„Als eine der Hauptaufgaben meines
Lebens“ schreibt er in seinem Testament, „habe ich mir zum Ziel gesetzt, mit
meiner ärztlichen Tätigkeit der leidenden Menschheit zu dienen und auf diesem
Wege Dinge zu vollbringen, die Gott wohlgefällig sind.“
Papst Johannes Paul II.
sagte über den neuen Seligen: „Das reiche Erbe seiner adeligen Vorfahren
verwendete er, um die Armen unentgeltlich zu behandeln und zwei Krankenhäuser
zu errichten. Sein größtes Interesse galt nicht materiellen Gütern; ebenso
wenig waren Erfolg und Karriere Ziele seines Lebens. Dies lehrte und lebte er
in seiner Familie und wurde so der beste Glaubenskünder für seine Kinder (…)
Sein Beispiel des Familienlebens und der großherzigen christlichen Solidarität
sei allen eine Ermutigung, dem Evangelium treu zu folgen.“
Grüß Gott!
Ladislaus Batthyany-Strattmann (1870-1931 ist der erste SElige, der auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes gewirkt hat. Als selbstloser Arzt, gütiger Familienvater und frommer Christ legte er ein Zeugnis für den lebendigen Christus ab.
Am 23. März 2003 sprach Papst Johannes Paul II. den "Arut der Armen" selig. Seitdem pilger Gläubige aus Ungarn und Österreich zu seinem Reliquienschrein. Der selige Ladislaus hilft, Brücken in einem gemeinsamen Europa zu bauen.
Seliger Ladislaus, bitte für uns!
Grab des Seligen Ladislaus in der Klosterkirche Güssing, Künstler H. Ebner |
fidelitas - Treue, Zuverlässigkeit |
caritate - Nächstenliebe |
Basilika Mariä Heimsuchung, Güssing |
Seinen Dienst am Kranken beginnt und
beendet er mit einem Besuch beim Allerheiligsten in der Hauskapelle. Eine Tante
hat einmal eine rührende Begebenheit aufgeschrieben: „Ein armer Handwerker
hatte sich beide Augen schwer mit Kalk verbrannt – ein Auge war gleich
verloren, das zweite schien unrettbar. Nun betete Laci (Ladislaus) und seine
zahlreiche Familie für die Rettung und der liebe Gott erhörte sein Gebet. – Als
Laci von dem geheilten Mann Abschied nahm, kniete sich der Kranke nieder,
darauf Laci auch - und so fanden wir die beiden gegenüber am Boden Gott
dankend. Es war sehr rührend, Laci holte dann noch aus seinem eigenen Kasten
Schuhe und Wäsche und so schieden sie.“
Hochaltargemälde Heimsuchung Mariens vlnr: König Stephan, Franz von Assisi, Antonius v. Padua, König Ladislaus, um 1650 |
links hinten unten dem Chor ist das Grab des sel. Ladislaus |
Die Töchter besuchen den kranken Vater |
Franziskaner beim Grab des Seligen (Bildschirmaufnahme) |
Sein Glaube ist innig, tief, lebendig und kindlich. Sein religiöses Leben, das ganz in seinem Alltag aufgeht und sich dort entfaltet, ist geprägt von einer innigen Verehrung der Mutter Gottes und von einer Liebe zur heiligen Eucharistie. Gott ist hier nicht irgendeine abstrakte Idee oder Vorstellung, sondern ganz real und gegenwärtig. Besonders gerne betet er den Rosenkranz. Ich habe viele Fotos von ihm gesehen, wo man, wenn man es weiß, sieht, dass er gerade den Rosenkranz betet – dabei aber hält er seine Hand ganz verborgen, so dass man es ja nicht sehen kann. Im Gebet sieht er eine Macht, die den Menschen lieben lehrt und mit Gott verbindet. Seit dem Kommunion-Dekret Papst Pius X. von 1905 empfängt er täglich die hl. Kommunion.
Und in sein Tagebuch schreibt er : „Gottlob! Am heutigen Marienfesttage konnte ich wieder in die hl. Messe und zur hl. Kommunion gehen. Es ist ja so kein richtiger Tag, wenn wir dies nicht tun können. Und die hl. Kommunion ist ja das Schönste am ganzen Tag!“
Sein Pfarrer schreibt über ihn: „Für den Fürsten bedeutete die Eucharistie keineswegs nur eine Andachtsübung, sondern die tatsächliche Gegenwart Jesu, zu dem er geht, den er sieht und hört und den er voll Glückseligkeit anbetet. Seine finanziellen Angelegenheiten und alle familiären Sorgen vertraute er dem heiligen Josef an. So schrieb er einmal in der Not der Kriegsjahre ein Gebet auf ein Bildchen des heiligen Josef und ernannte ihn liebevoll zu seinem „Finanzminister“.
(Quelle)
Die Statue des hl. Josef neben dem Grab stammt von seligen Ladislaus |
Vielen Dank für den Bild-Bericht! Etwas erschreckt bin ich über die Inschrift auf dem Denkmal: Offenbar wollte man aus der für Nichtösterreicher nicht nachvollziehbaren Aversion gegen Adelstitel (nicht hingegen gegen den "Hofrat") nicht "Fürst" schreiben. Offenbar versuchte man ins Lateinische auszuweichen: das ging jedoch gründlich daneben, denn der Nominativ Singular lautet natürlich "Princeps"; "Principes" ist ja Plural!
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