Nikolaus wurde 1970 heiliggesprochen.
(Franziskanisches Proprium zum Stundengebet, 372ff)
Aus einem zeitgenössischen Bericht vom Martertod des heiligen Nikolaus und seiner Gefährten:
Nachdem Nikolaus und seine Mitbrüder sich längere Zeit beraten hatten, wie sie für Gott Seelen gewinnen könnten, die der Teufel für sich holen wollte, suchten sie auf dem heiligen Boden Jerusalems für den Allerhöchsten eine reiche Ernte einzubringen. Sie wiesen jede Furcht zurück, ließen sich von Theologen und anderen gediegenen Mitbrüdern daselbst wertvolle Ratschläge geben und suchten zu ihrer Stütze Argumente der Heiligen Schrift und der anerkannten Exegeten, die sie an verschiedenen Stellen gelesen hatten. So wurden sie im Herrn bestärkt in der Auffassung, jeder vollkommene Christ könne auf irdisch gesinnte Menschen mit großem Erfolg einwirken. Am 11. November 1391, am Fest des heiligen Martin, um die dritte Stunde begannen sie, was sie schon lange geplant hatten auszuführen. Jeder hatte ein Heft oder eine kleine Papierrolle in Italienisch oder Arabisch bei sich. Sie gingen gemeinsam zunächst zum Tempel Salamos, wurden aber am Eintreten gehindert.
neubarocker Altar aus dem Jahr 1876, gewidmet dem hl. Rochus (rechts), dem hl. Hieronymus (links) und dem hl. Nikola Tavelic (Mitte) |
Darauf redete der Richter die vier Brüder an: "Was ihr da vorgebracht habt, habt ihr das als vernünftige, ihrer selbst mächtige Menschen gesagt oder als einfältige, unvernünftige und verrückte? Seid ihr durch euren Papst geschickt oder von irgendeinem christlichen König?"
Darauf antworteten die Brüder mit großer Klugheit, Bestimmtheit, mit Glaubenseifer und mit brennendem Heilsverlangen: "Wir wurden nicht von irgendeinem Menschen geschickt, sondern von Gott allein, der sich gewürdigt hat, uns zu begeistern, euch die Wahrheit und euer Heil zu verkünden, denn Christus sagt in seiner Frohbotschaft: "Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet: wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden."
Darauf fragte sie der Richter: "Wollt ihr all das widerrufen und Sarazenen werden, um so dem Tod zu entgehen? Denn sonst müßt ihr sterben!"
Sie antworteten mit fester Stimme: "Auf keinen Fall nehmen wir das zurück, wir sind bereit, für diese Wahrheit und die standhafte Verteidigung des katholischen Glaubens eher zu sterben und alle Marter zu ertragen, weil alles, was wir sagten, heilig ist, katholisch und wahr."
Als der Richter dies hörte, verhängte er mit seinem Rat das Todesurteil.
Kaum war der Wortlaut des Todesurteils verhallt, da stürzten alle umherstehenden Sarazenen mit lautem Geschrei heran und riefen: Nieder mit ihnen, nieder mit ihnen!"
Und sie schlugen mit aller Gegenständen so lange auf die Märtyrer ein, bis diese wie tot zu Boden stürzten. Das geschah um die neunte Stunde. Wegen des Geschrei des Pöbels verblieben sie dort bis Mitternacht. Um Mitternacht ließ der Richter sie entkleiden, an Pfähle festbinden und derart grausam geißeln, daß ihre Leiber völlig zerfetzt waren, so daß sie sich selbst nicht mehr aufrecht halten konnten. Schließlich stieß man sie in einen Kerker schlimmster Art. Dort band man sie auf spitze Pfähle fest, so daß sie ohne Unterlaß durch schreckliche Foltern gequält wurden.
Am dritten Tag wurden sie zum dem Platze geführt, wo Verbrecher gewöhnlich bestraft wurden. Vor dem Befehlshaber, dem Richter und einer Menge Soldaten mit gezogenen Schwertern und einem lodernden Scheiterhaufen fragte man sie nochmals, ob sie ihre Behauptung zurücknehmen und Sarazenen werden wollten, um so dem Tod zu entgehen.
Sie aber sagten: "Wir stehen zu unserer Aussage und predigen euch, bekehrt euch und laßt euch taufen. Wißt, daß wir um Christi willen und unseres Glaubens an ihn weder das irdische Feuer noch den zeitlichen Tod fürchten."
Als dies die Schar der umstehenden Sarazenen hörte, stürzten sich alle wie besinnungslos vor Wut auf die Märtyrer, hackten sie grausam in Stücke, s0 daß sie kein menschlichen Aussehen mehr hatten. Dann warfen sie die zerstückelten Leiber ins Feuer, die aber trotzdem nicht verbrannten. Die Menge bleib den ganzen Tag dabei stehen, um zu gaffen, und schleppte immer neues Holz herbei bis in die Nacht hinein. Sie verstreuten die Asche und versteckten die Gebeine, damit die Christen sie nicht finden konnten.
(Franziskanisches Stundenbuch, ebd)
Kathedrale des hl. Jakobus, Sibenik |
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