Ein Engel fängt das Blut aus der Seite Christi in einem Kelch auf St James´s Roman Catholic Church, Spanish Place, London |
Christus
aber ist gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter
und ist durch das
größere und vollkommenere Zelt
- das nicht mit Händen gemacht, das heißt, nicht
von dieser Schöpfung ist -
und nicht
mit Blut von Böcken und Kälbern,
sondern mit seinem eigenen Blut ein für alle
Mal in das Heiligtum hineingegangen
und hat uns eine ewige Erlösung erworben.
Denn wenn
das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer jungen Kuh,
auf die
Unreinen gesprengt, zur Reinheit des Fleisches heiligt,
wie viel mehr wird das
Blut des Christus,
der sich selbst durch den ewigen Geist als Opfer ohne Fehler
Gott dargebracht hat,
euer Gewissen reinigen von toten Werken,
damit ihr dem
lebendigen Gott dient. (Hebr 9,11-14)
Liebe Brüder und Schwestern!
1. Heute beginnt der Monat Juli, der in der Volkstradition der Betrachtung des Kostbarsten Blutes Christi, dieses unergründlichen Geheimnisses der Liebe und des Erbarmens, gewidmet ist.
In der heutigen Liturgie bekräftigt der Apostel Paulus in seinem Brief an die Galater :»Zur Freiheit hat uns Christus befreit« (Gal
5,1). Diese Freiheit hat einen hohen Preis:das Leben und das Blut des
Erlösers. Ja! Das Blut Christi ist der Preis, den Gott bezahlt hat, um
die Menschheit von der Sklaverei der Sünde und des Todes zu befreien.
Das Blut Christi ist der unwiderlegbare Beweis der Liebe des himmlischen Vaters zu jedem Menschen ohne Ausnahme.
All dies wurde sehr gut aufgezeigt durch den sel.
Johannes XXIII., der das Blut des Herrn so tief verehrte; bereits seit
der Kindheit hatte er mitbekommen, wie in seiner Familie die besonderen
Litaneien gebetet wurden. Nach seiner Wahl zum Papst verfaßte er ein
Apostolisches Schreiben, um den entsprechenden Kult zu fördern (vgl. Inde a primis
vom 30. Juni 1959). Er forderte die Gläubigen auf, über den
unermeßlichen Wert dieses Blutes nachzudenken, »von dem schon ein
kleiner Tropfen alle Schuld sühnt« (vgl. Hymnus Adoro te devote).
2. Die Meditation über das Opfer des Herrn, Unterpfand
der Hoffnung und des Friedens für die Welt, sei Ermutigung und Ansporn
zum Aufbau des Friedens auch dort, wo er nahezu unerreichbar erscheint.
Heute gehen meine Gedanken ganz besonders nach Sri Lanka, wo sich die katholische Gemeinschaft anläßlich des Festtags der Muttergottes von Madhu
im Gebet an jenem berühmten Wallfahrtsort versammelt, um das so heiß
ersehnte Geschenk des Friedens zu erflehen. Seit fast zwei Jahrzehnten
herrscht dort ein tragischer ethnischer Konflikt, der schreckliche
Gewalt und Grausamkeit in jener geliebten Nation sät. Die daran
beteiligten Parteien tun sich schwer, den Pfad des Dialogs und der
Versöhnung zu finden. Eine Lösung durch Verhandlungen ist der einzige
Weg, um die schwierigen Fragen angehen zu können, die den gegenwärtigen
Auseinandersetzungen zugrundeliegen.
3. Maria, die Mutter dessen, der mit seinem Blut die
Welt erlöst hat, segne die beharrlichen Bemühungen all jener, die in Sri
Lanka und anderswo eine Atmosphäre der Unparteilichkeit und der
Entspannung fördern, denn dies sind unabdingbare Voraussetzungen für die
Erreichung der Eintracht und des Friedens.
(Johannes Paul II., Angelus, 1. Juli 2001).
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