Montag, 24. Juni 2024

Was wird wohl aus diesem Kind werden?

links: der Engel erscheint Zacharias, rechts Maria besucht Elisabeth

 

Johannes ist sein Name

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 1

57 Für Elisabet erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte,
und sie brachte einen Sohn zur Welt.
58 Ihre Nachbarn und Verwandten hörten,
welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte,
und freuten sich mit ihr.
59 Und es geschah:
Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes
und sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharías geben.
60 Seine Mutter aber widersprach
und sagte: Nein, sondern er soll Johannes heißen.
61 Sie antworteten ihr:
Es gibt doch niemanden in deiner Verwandtschaft, der so heißt.
62 Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen,
welchen Namen das Kind haben solle.
63 Er verlangte ein Schreibtäfelchen
und schrieb darauf: Johannes ist sein Name.

Und alle staunten.
64 Im gleichen Augenblick
konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen
und er redete und pries Gott.
65 Und alle ihre Nachbarn gerieten in Furcht
und man sprach von all diesen Dingen
im ganzen Bergland von Judäa.
66 Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen
und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden?
Denn die Hand des Herrn war mit ihm.
80 Das Kind wuchs heran
und wurde stark im Geist.
Und es lebte in der Wüste
bis zu dem Tag,
an dem es seinen Auftrag für Israel erhielt.


links Geburt des Johannes, rechts: "sein Name ist Johannes",
ist das etwa ein anachronistisches Taufbecken?

BENEDIKT XVI.

ANGELUS

Petersplatz
Sonntag, 24. Juni 2007

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Am heutigen 24. Juni lädt uns die Liturgie zur Feier des Hochfestes der Geburt des hl. Johannes des Täufers ein, dessen Leben ganz auf Christus ausgerichtet ist wie das von Maria, der Mutter Jesu. Johannes der Täufer ist der Wegbereiter gewesen, die »Stimme«, die entsandt wurde, um das menschgewordene Wort anzukündigen. Deshalb bedeutet das festliche Gedenken an seine Geburt in Wirklichkeit die Feier Christi, der Erfüllung der Verheißungen aller Propheten, unter denen der Täufer der größte gewesen ist, der dazu berufen war, für den Messias den Weg zu bahnen (vgl. Mt 11,9–10).

Alle Evangelien beginnen die Erzählung des öffentlichen Lebens Jesu mit dem Bericht über seine Taufe durch Johannes im Fluß Jordan. Der hl. Lukas fügt das Auftreten des Täufers in einen feierlichen geschichtlichen Rahmen ein. Auch am Anfang meines Buches Jesus von Nazareth steht die Taufe Jesu im Jordan, ein Ereignis, das zu seiner Zeit großes Aufsehen erregte. Von Jerusalem und aus allen Teilen Judäas eilten die Menschen herbei, um Johannes den Täufer zu hören, sich von ihm im Fluß taufen zu lassen und dabei ihre Sünden zu bekennen (vgl. Mk 1,5). Der Ruf des Propheten und Täufers wuchs in einem Maß an, daß viele sich fragten, ob er der Messias sei. Er aber – so hebt der Evangelist hervor – wies dies entschieden zurück: »Ich bin nicht der Messias « (Joh 1,20). Er bleibt auf jeden Fall der erste »Zeuge« Jesu, da er den Hinweis auf ihn vom Himmel erhalten hat: »Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft« (Joh 1,33). Genau dies geschah, als Jesus nach dem Empfang der Taufe aus dem Wasser stieg: Johannes sah auf ihn den Geist wie eine Taube herabkommen. Da »erkannte« er die volle Wirklichkeit des Jesus von Nazaret, er begann, »Israel mit ihm bekanntzumachen« (Joh 1,31) und wies ihn als Sohn Gottes und Erlöser des Menschen aus: »Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt« (Joh 1,29).

Als echter Prophet gab Johannes ohne Kompromisse Zeugnis von der Wahrheit. Er klagte die Überschreitungen der Gebote Gottes auch dann an, wenn die Verantwortlichen die Mächtigen waren. So zahlte er mit dem Leben, als er Herodes und Herodias des Ehebruchs anklagte, und er besiegelte mit dem Martyrium seinen Dienst an Christus, der die Wahrheit in Person ist. Wir bitten um seine Fürsprache zusammen mit jener der allerseligsten Jungfrau Maria, auf daß es die Kirche auch in unseren Tagen verstehe, Christus immer treu zu bleiben und mutig seine Wahrheit und seine Liebe für alle zu bezeugen.

Dom St. Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist, Thorn

 

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