Denkmal für Markus von Aviano, Kapuzinerkirche Wien Dem Schutzgeist Wiens und Oestereichs Marco d´Aviano geb. 17. November 1631. + 13. August 1699 |
Biographie von Markus von Aviano im Internet
Denkmal für Marco d´ Aviano in der Wiener Kapuzinerkirche, errichtet von Rieser, 1891 |
Nach dem Sieg über die Türken, die 1683 Wien belagerten:
Der Jubel über die Befreiung war unbeschreiblich, und das nicht nur in Wien. In Rom läuteten drei Tage lang die Glocken. Aus Dankbarkeit dehnte Papst Innozenz XI. das Fest Maria Namen auf die ganze Kirche aus. König Sobieski schrieb dem Papst die historischen Worte "venimus, vidimus - et Deus vicit!" ("Wir kamen, sahen und - Gott siegte!")
Der Sieg war ein wahres Wunder, davon war auch P. Markus überzeugt. Doch während der Polenkönig mit den Heerführern in den Stephansdom einzog, um das Te Deum zu singen, zog er sich still in die Kapuzinerkirche zurück, um für die gefallenen Soldaten, Christen und Moslems, zu beten.
Die Feier der hl. Messe auf dem Kahlenberg vor dem Angriff der Entsatztruppen
Die Rettung Wiens durch die Hilfe von Marco von Aviano und der Gottesmutter
Wiener Kapuzinerkirche mit der Kapelle des hl. Markus von Aviano |
Denkmal von Markus von Aviano an der Außenfront des Kapuzinerklosters Wien errichtet 1935 |
Der Retter in letzter Minute
Während all das Grauenvolle abrollte, die Tataren Dörfer und Märkte bis gegen Oberösterreich in Blut und und rauchende Trümmer verwandelten, empfand Pater Markus solches Mitleid und Entsetzen, daß er Schlaf und Appetit verlor. (...) Von mehreren Seiten hatte man das Kommen des Kapuziners erbeten. So schrieb Pfalzgraf Philipp Wilhelm: "Ihr Kommen ist unbedingt notwendig. Ohne Sie sind wir verloren!"
Der Kaiser wollte Markus nicht rufen, weil er um die Gesundheit seines Freundes bangte. 1682 war dieser drei Monate schwer erkrankt und Anfang 1683 rückfällig geworden. Als sich die Lage aber entsetzlich zuspitzte, schob er alle Bedenken beiseite und erreichte vom Papst, daß Markus raschest eintreffe. Anfang September kam er nach Linz. Die Lage war äußerst verworren, ja verfahren. Wien "lag in den letzten Zügen", wie es ein Bericht ausdrückte, leistete aber immer noch Widerstand gegen einen Angriff, der ohne Rücksicht auf Verluste von Menschen und Material vorgetragen wurde. Schlimmer als Verluste durch türkische Kugeln und vergiftete Pfeile waren die Ausfälle durch eine Seuche. Die Kanonen waren vielfach unbrauchbar geworden, die Lebensmittel gingen zu Ende. Vom Stephansdom stiegen nachts Raketen auf, dringende SOS-Rufe. Die Entsatzarmee war im Anmarsch. Nördlich der Donau wartete Karl von Lothringen sorgenvoll auf die versprochenen Verstärkungen. Nur die Bayern waren mit etwa 11.000 Mann pünktlich zur Stelle. Erst Anfang September hatte sich das Heer vollzählig versammelt, aber damit war die Befreiung Wiens noch lange nicht garantiert. Rivalitäten und persönliche Interessen der Kommandierenden drohten das ganze Unternehmen in Frage zu stellen. Und eine Woche Verzug konnte das Ende Wiens bedeuten.
Die deutschen Fürsten weigerten sich, ihre Verbände dem Kommando Karls zu unterstellen, König Johann Sobieski forderte direkt den Oberbefehl über alle Verbände. Außerdem wollte der Kaiser persönlich an der Befreiungsschlacht teilnehmen. In diesem Fall wäre ihm das Kommando zugestanden, was erst recht Komplikationen verursacht hätte. So ließ er sich von Pater Markus zu dem demütigenden Verzicht bewegen und näherte sich dem Heer nur bis Dürnstein.
Am 4. September 1683 nahm Markus als Päpstlicher Legat am Kriegsrat zu Tulln teil. Hier entwickelte man eine Kompromißformel, die diskutiert und dann angenommen wurde: Jeder Fürst befehligt seine Abteilung, doch das nominelle Oberkommando kommt dem Ranghöchsten am Platze, König Sobieski, zu.
Markus berichtet in einer Depesche an den Kardinal-Staatssekretär Cibo: "Zweimal mußte ich den König von Polen, der höchst verärgert war, beruhigen und besänftigen, und ich brachte ihn dazu, den Aufmarsch um über eine Woche zu beschleunigen. Mit Gottes Hilfe konnte ich unzählige schwere Differenzen zwischen den Oberhäuptern der Heere ausgleichen."
Einige Jahre später wird er dem Kaiser schreiben: "Bei der Belagerung Wiens konnte ich mit großer Gnade den Entsatz mindestens um zehn Tage beschleunigen... Wäre er nur fünf Tage später gekommen, wäre Wien wohl in die Hände des Feindes gefallen."
Die Befreiung Wiens
(...) Am 8. September, Mariä Geburt, fand auf dem Tullnerfelde eine religiöse Feier statt, wie wir sie bei ihm schon kennen: Reue, Entschluß zu Lebensbesserung und feste Hoffnung, daß Gott dem Heere Segen schenke. König Sobieski schreibt über diese Feier an seine Gemahlin: "Wir haben den gestrigen Tag mit Gebet zugebracht. Pater Markus von Aviano hat uns seinen Segen gegeben. Wir haben die Kommunion aus seiner Hand empfangen. Er hat uns eine außerordentliche Ermahnungsrede gehalten. Er fragte uns, ob wir Vertrauen auf Gott hätten, und auf unsere einstimmige Antwort, daß wir ein gänzliches und vollkommenes Vertrauen auf ihn hätten, ließ er uns mit sich mehrere Male wiederholen: Jesus Maria! Jesus Maria!
Er las die Messe mit hoher Salbung. Er ist wahrhaft ein Mann Gottes, dabei ist er weder unwissend noch scheinheilig."
Dann ging er von Abteilung zu Abteilung, allen Vertrauen vermittelnd. Alle, auch Protestanten, zeigten sich über sein Kommen so beglückt, daß sie die Gebete mitsprachen.
Am 9. September setzte sich das Entsatzheer in Marsch und bemächtigte sich mühelos der Kahlenberghöhe - ein schweres Versäumnis der Türken. Am Abend des 11. September schreibt P. Markus an den Kaiser "vom Berge, im Angesicht von Wien: (...) Gelobt sei Gott, während drei Tagen ist das Heer in schönster Ordnung marschiert, auch ohne jeglichen Zwischenfall. Ein solch guter Anfang läßt wohl auf den allerbesten Ausgang hoffen. Nun sind wir nur mehr eine stunde von Wien entfernt. Schon hat die Stadt durch einen Kanonenschuß unser Kommen erfahren. Sie verteidigt sich tapfer und hat bereits durch ein Zeichen kundgetan, daß sie um unser Kommen wisse."
Wien zur Zeit der Belagerung 1683, Kapuzinerkirche Wien |
Am Morgen des 12. September feiert Markus auf dem Kahlenberg die heilige Messe. König Jan Sobieski und sein Sohn Jakob fungieren als Ministranten. Dann spricht er, aus dem Ernst der entscheidenden Situation heraus, ein persönlichen Gebet:
"Herr, wir haben zwar deine Strafe verdient... Aber du weißt, daß wir nur den Frieden wollten: den Frieden mit Dir, miteinander, mit allen... Wenn es hilfreich ist, gebe ich mich mit Freuden als Opfergabe hin. Ich erhebe meine Hände wie Mose, damit alle erkennen: es gibt keinen mächtigen Gott außer Dir! ... Schenke uns den Sieg!"
Die Wort und noch mehr der unbedingte Glaube, der von P. Markus ausging, haben alle, Kommandanten und Truppe, motiviert und ermutigt.
Seliger Markus, bitte für Europa |
So begann die denkwürdige Schlacht, die Wien und vielleicht ganz Europa vor unübersehbaren Katastrofen bewahrte und den Türken den Nimbus der Unbesiegbarkeit nahm. Der Ausgang des Ringens blieb lange ungewiß. Schließlich bringt der Lothringer den rechten feindlichen Flügel zum Weichen; die osmanische Kavallerie versucht einen Gegenangriff. Da setzt mit voller Wucht der Angriff Sobieskis und seiner mutigen polnischen Reiter ein und dringt über den Wehrgraben gegen das Zelt des Kara Mustafa vor. Der Groswesir gerät in Panik und läßt zum Rückzug blasen, - und die ganze türkische Heeresmasse sucht ihr Heil in plötzlicher wilder und ungeordneter Flucht gegen Ungarn zu. (...)
Unterdessen stand während der ganzen Schlacht Markus von Aviano auf einem Hügel über dem Schlachtgetümmel in innigem Gebet sein Kreuz dorthin erhebend, wo die Gefahr am größten schien. (Dies berichtet am 26. September 1683) der Botschafter von Venedig, Demenico Contarini.)
Der Verlust der Türken wird bei der Schlacht mit bis zu 20.000 Mann angegeben, das christliche Heer mußte 1000 bis 2000 Gefallene beklagen. Erbeutet wurden riesige Mengen an Proviant, Kaffee und Edelsteinen - und als Wertvollstes 500 christliche Kinder, deren Eltern von den Türken erschlagen worden waren.
(Markus von Aviano, Künder eines geeinten christlichen Europa, Kapuziner, 46ff, Wien 1999)
Grab des sel. Marco d´Aviano, Kapuzinerkirche Wien |
Liebreiche Mutter Maria,
Christus hat am Kreuz dich dem hl. Johannes
und den hl. Johannes dir anvertraut.
So übergebe ich mich dir,
und bitte dich demütig:
Nimm dich allzeit meiner an,
wie eine Mutter sich ihres Kindes annimmt,
auf daß ich mit deiner Hilfe nicht mehr sündige
und mich nicht mehr in den Schlingen des Bösen verstricke.
Steh mir bei,
besonders in der Stunde meines Todes,
o Maria,
und bewahre meine Seele vor schwerer Versuchung
und vor dem ewigen Verderben.
(Markus von Aviano)
Gnadenbild Trösterin der Betrübten, Kapuzinerkirche Wien |
Vergelts Gott für die schönen Fotos und den Bericht.
AntwortenLöschenHerzlichen Dank!
AntwortenLöschenBeten wir, dass auch unserer Zeit Heilige solchen Formats erstehen.
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