Marienkrönung, l: Petrus Martyr, r: Hyazinth von Polen, Dominikanerkirche Wien |
Isabella d´Oliva entstammte einer Familie spanischer Herkunft. Sie wurde 1586 in Lima/Peru geboren. Das kleine Mädchen, das wegen seiner Hautfarbe den Beinamen Rosa bekam, hatte sehr bald nur den einen Wunsch, der Welt zu entsagen. Zum Vorbild nahm Rosa sich Katharina von Siena, als sie mit 20 Jahren in den III. Orden des hl. Dominikus eintrat. Sie führte nunmehr ein Leben der Buße und des innigen Umgangs mit Christus, der Gottesmutter und den Heiligen.
Obwohl sie ganz zurückgezogen als Halbklausnerin im elterlichen Garten lebte, war sie von missionarischer Sorge für die Kirche erfüllt. Sie bangte um das Heil der Sünder und der Indios, für die sie gern ihr Leben hingegeben hätte. Ihren letzten Worte waren: "Jesus! Jesus! Mit mir!"
Rosa von der heiligen Maria starb am 24. August 1617. Nach der Heiligsprechung durch Papst Clemens X. am 12. April 1671 wuchs die volkstümliche Verehrung für die erste Heilige und Patronin Südamerikas.
(Proprium des Predigerordens)
Kapelle der hl. Rosa von Lima, Figur: Martin von Porres |
Die Kapelle der 1671 heiliggesprochenen Dominikanerin Rosa von Lima (in der Wiener Dominikanerkirche) wurde zwischen 1671/76 ausgestaltet. Das ursprüngliche Altarbild wurde durch die Marienkrönung eines unbekannten Meisters der 2. Hälfte des 18. Jh. ersetzt.
Die Vitenbilder stellen dar: Engelerscheinung; Herzenstausch; mystische Vermählung; Geleit durch den Jesusknaben; nächtliches Gebet der Heiligen.
Den Altaraufbau flankieren die Figuren der Dominikanerheiligen Hyazinth von Polen und Petrus Martyr.
(aus dem Kirchenführer)
Engelerscheinung |
Herzenstausch |
Rosa von der hl. Maria fand in allen Dingen Anlass, den Schöpfer zu loben. Jeder Gedanke regte sie an, ihr Herz zu Gott zu erheben. Viele wollte sie die Geheimnisse des inneren Gebetes lehren. Wie sie deshalb ihre Seele durch Lesen guter Schriften nährte, so verbreitete sie auch geistliche Bücher und ermahnte die Priester, ihre Hörer und Beichtkinder zur Liebe zum Gebet anzuhalten. Unbeschreiblich war ihre Liebe zum Rosenkranz, bei dem sie inneres und äußeres Gebet verband. Sie glaubte, jeder Christ müsse den Rosenkranz mit dem Mund rühmen und im Herzen eingeprägt bewahren.
Der Freude, die die Liebe Gottes sie im Gebet verkosten ließ, stand die Bitterkeit entgegen, die aus der Erkenntnis des Bösen und der Sünde kam. Besonders wurde sie durch Schmähungen gegen die Kirche bewegt; ihr Eifer wurde dann entflammt, und sie schwieg dazu nicht. Aber ihr Tadel war meist mild und überzeugend ihr Flehen. Alle wunderten sich, dass die Jungfrau, die sonst gegenüber denen, die sie tadelten, schweigsam war, auch den geringsten Beleidigungen Gottes so schnell entgegentrat.
Die Andacht zu Jesus in der Eucharistie nahm den größten Teil ihres Lebens ein. An den Tagen, da das Altarsakrament feierlich angebetet wurde, verharrte sie unbeweglich im Gebet.
Der Gedanke an die Menschen, die sich nicht der Gnade des Glaubens erfreuten, und vor allem an jene, die in den weit ausgedehnten Gebieten Amerikas am Götzendienst festhielten, erfüllte sie mit Schmerz. Das Mitleid mit ihnen ergriff sie, sie dachte beständig an sie, wollte alle Hindernisse beseitigen und wie mit Flügeln des Geistes herbei fliegen, um sie zu erleuchten und zu retten. Sie wollte gleichsam zu Fels und Stein werden, um für alle die Pforten zur Hölle zu verschließen.
Wenn sie mit Ordensleuten, besonders mit den Predigerbrüdern sprach, ermahnte sie diese mit leidenschaftlichem und aus dem Herzen kommenden Worten, dass sie sich mit ganzem Herzen dem Heil der Menschen widmen möchten. Sie war bekümmert, dass jene sich zu sehr spekulativen Studien hingaben und sagte, es wäre ihr lieber, sie würden den Schweiß, die Nachtwachen und Mühen, die ihnen der Erwerb der spekulativen Wissenschaft abverlangt, auf den so notwendigen Eifer verwenden, den Willen zur Gottesliebe zu entflammen.
Sie litt darunter, daß sie als Frau sich nicht so, wie es ihr sehnlichster Wunsch war, der apostolischen Aufgabe der Verkündigung des Evangeliums an die Ungläubigen widmen konnte. Um ihren Beichtvater für diesen heiligen Auftrag zu begeistern, erklärte sie sich bereit, die Hälfte all ihrer Verdienste abzutreten, um an den Früchten seines Apostolates teilzuhaben. Sie hatte auch daran gedacht und hätte es auch ausgeführt, wenn der Tod sie nicht daran gehindert hätte, einen kleinen Waisenjungen zu sich zu nehmen und ihn durch ihre Arbeit und die Almosen von anderen aufzuziehen. Denn sie hoffte, daß er mit Gottes Gnade die heiligen Weihen empfangen und sich der Verkündigung des Glaubens bei den Ungläubigen widmen könne.
(aus dem Heiligsprechungsprozeß)
mystische Vermählung |
Jesus geleitet Rosa von Lima |
Gebet der hl. Rosa von Lima, Dominikanerkirche Maria Rotunda, Wien |
Gott, du Sehnsucht der Menschen,
du hast die heilige Rosa von Lima mit solcher Liebe an dich gezogen,
daß sie die Welt verließ und in harter Buße für dich allein lebte.
Hilf uns auf ihre Fürsprache, unseren Weg durch diese Welt so zu gehen,
daß wir dich, den unversiegbaren Quell der Freude, finden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
l: Kapelle der hl. Rosa von Lima, r: Kapelle des hl. Thomas von Aquin, Dominikanerkirche Wien |
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