Augustinus wird von seinen Eltern dem Lehrer übergeben Augustinerkirche zur hl. Dreifaltigkeit, Viterbo |
Zunächst haßt er jedes Lernen und die Schule ist ihm zuwider, besonders wegen der Schläge, die die Lehrer auch schon damals reichlich austeilten und die ihm Schule und Lehrer verleiden.
"Dann gab man mich in die Schule, um die Buchstaben zu lernen, eine Kunst, deren Nutzen ich Ärmster nicht begriff; doch war ich einmal träge im Lernen, so bekam ich Schläge. Denn das gefiel so den Erwachsenen...
So begann ich denn schon als Knabe zur dir zu flehen, du meine Hilfe und mein Schutz (Ps 18,3) und zum Gebet zu dir löste sich meine schwere Zunge und ich betete - klein war ich damals und ach so groß war meines Herzens Inbrunst - daß ich doch in der Schule nicht geschlagen werde.
Und als du mir zu Heile mich nicht hörtest (Ps 22,3), als mich dennoch Strafe traf, da lachten die Erwachsenen, ja meine Eltern selbst, die mir doch nichts Böses wünschen konnten, über die Schläge, die ich bekam, und das war mir damals doch ein gar großes, bittres Leid... Denn wie die Folter fürchteten wir des Lehrers Schläge, und als gehe es, den ärgsten Martern zu entgehen, flehten wir zu dir.
Und doch sündigten wir: lasen oder schrieben oder lernten weniger, als man von uns verlangte. Nicht Gedächtnis, Herr, noch Verstand fehlten uns - die hattest du für unser Alter reichlich uns gegeben -, aber mehr Freude als das Lernen machte uns das Spiel. Und da straften unsere Lehrer uns für Sünden, die auch sie begingen. Die Spiele der Erwachsenen freilich nennt man Geschäfte; wenn aber Knaben gleiches treiben, werden sie von den Erwachsenen gestraft, und niemand hat darob Mitleid mit ihnen, noch mit den Erwachsenen, noch mit beiden zugleich." (Aus den Bekenntnissen, I.9)
(K. Petenyi, Ich liebte die Liebe, 70)
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