Statue des hl. Karl Borromäus in der Turmfront der Versorgungsheimkirche Karl Borromäus, Wien |
Karl Borromäus, Kardinal und Reformbischof. Karl Borromäus wurde am 2. Oktober 1538 zu Arona geboren und studierte zunächst Rechtswissenschaft in Pavia. 1559 ernannte ihn sein Onkel Pius IV. zu seinem Geheimsekretär und kreierte den 22-Jährigen zum Kardinal, kurz darauf ernannte er ihn zum Administrator von Mailand. Im Juli 1563 empfing Karl gegen den Wunsch des päpstlichen Onkels, der ihn lieber in die familiäre Heiratspolitik einbeziehen wollte, die Priesterweihe und im Dezember die Bischofsweihe. Karl ist der glückliche Abschluss des Tridentinischen Konzils 1564 zu verdanken. Er selbst nahm die vom Tridentinum geforderte bischöfliche Residenzpflicht ernst und ging sofort nach Mailand.
Von Reformeifer beseelt, führte er durch Visitationen, Synoden und Pastoralinstruktionen die Beschlüsse des Trienter Konzils durch. Für die Heranbildung von Priestern gründete er mehrere Institute und Seminare, wofür er seinen ganzen Familienbesitz aufwendete.
Seine aufopfernde Hirtensorge und sein strenges asketisches Leben machten ihn zum Sinnbild
eines Reformbischofs, ja zum personifizierten Inbegriff der nachkonziliaren Reform. Der Klerus brachte dem unermüdlichen Reformer anfangs nur Ablehnung und Hass entgegen und versuchte, den unbequemen Oberhirten sogar durch Mordanschläge zu beseitigen.
Die Liebe des Volkes erwarb sich Karl vor allem, als er während einer Pestepidemie in Mailand ausharrte und selbst die Pflege der Pestkranken organisierte. Aufgerieben durch Visitationen, Synoden und Pastoralreisen starb Karl am 3. November 1584 im Alter von 46 Jahren, er ist in der Krypta des Mailänder Domes beigesetzt. Karl wird dargestellt in Kardinalstracht mit Kreuz, Totenkopf und Geißel oder mit Strick um den Hals. Er gilt zusammen mit Rochus und Sebastian als Pestpatron und ist als solcher auf der Dreifaltigkeitssäule von Heiligenkreuz dargestellt.
(Martyrologium Sancrucense)
Maria mit dem Jesuskind und Karl Borromäus, Versorgungsheimkirche |
Wie in allem Guten, ging der hl. Carl Borromeo auch in der Marienverehrung dem Klerus und seinem Diözesanvolk mit bestem Beispiel voran. Er verehrte ganz innig die Mutter des menschgewordenen Wortes und brachte seine persönliche Marienverehrung im täglichen Beten der "Kleinen Marianischen Tagzeiten", des "Engel des Herrn" sowie des Rosenkranzes und durch häufige Wallfahrten zu Marienheiligtümern zum Ausdruck.
Beim Klang der Ave-Glocken kniete der Erzbischof jedesmal nieder und betete den ihn umgebenden Menschen den "Engel des Herrn" vor. Auf Reisen ließ er den Wagen anhalten, stieg aus, kniete nieder und betete so den englischen Gruß. Täglich betete Carl Borromeo kniend zusammen mit seinen Angestellten den Rosenkranz. In allen Pfarreien seines großen Sprengels wünschte er die Rosenkranzbruderschaft eingeführt.
Über beide marianische Andachtsformen, den "Engel des Herrn" als auch abendliches Familiengebet, und den Rosenkranz verfaßte Carl Borromeo eigene Hirtenbriefe. Beim abendlichen Rosenkranzgebet in der Hauskapelle zusammen mit seinen Angestellten wurde am 26. Oktober 1569 von dem fanatischen Humiliatenpater Fra Girolamo Donato (Farina) ein Attentat auf den Erzbischof gemacht; der Kardinal wurde im Rückgrat getroffen. Trotzdem befahl er, ohne sich aufzuregen oder über seinen Zustand zu ängstigen, die Andacht fortzusetzen; er war überzeugt, daß ihn seine vielgeliebte Mutter beschützt habe. Tatsächlich war es so: Carl Borromeo war nur ganz leicht verletzt. Zu Gnadenstätten der Gottesmutter pilgerte der Heilige oft und gern (...)
Was er selbst gerne tat, dazu forderte er auch seine Diözesanen auf. So schrieb er in einem Hirtenbrief über das bevorstehende Jubiläumsjahr 1575, die Gläubigen sollten zahlreich nach Rom pilgern; er meinte dann: "Wenn ihr auf dieser Pilgerfahrt in die Nähe eines bedeutenden Gnadenortes kommt, wie jenes der Gottesmutter von Loreto, und andere, so sollt ihr euch die Gelegenheit des Besuches nicht entgehen lassen, müßtet ihr dabei auch einen Umweg machen und die Reise verlängern."
(F. Holböck, Geführt von Maria, 366ff)
Im Brevier lesen wir am 4. November einen schönen Text des großen Hirten und Heiligen Karl Borromäus, der sich wirklich ganz geschenkt hat und uns, allen Priestern, sagt: „Vernachlässige deine Seele nicht: wenn deine Seele vernachlässigt wird, so kannst du auch den anderen nicht geben, was du solltest. Du musst also auch für dich selbst, für deine Seele Zeit haben", oder mit anderen Worten: Die Beziehung mit Christus, das persönliche Gespräch mit Christus ist eine grundlegende pastorale Priorität, sie ist Bedingung für unsere Arbeit mit den anderen! Und das Gebet ist nichts, was beiläufig wäre: Es ist gerade der „Beruf" des Priesters, zu beten, auch als Stellvertreter der Menschen, die es nicht verstehen zu beten oder die keine Zeit für das Gebet finden. Das persönliche Gebet, vor allem das Stundengebet, ist grundlegende Nahrung für unsere Seele, für all unser Wirken. Und schließlich müssen wir auch unsere Grenzen anerkennen, uns auch für die Demut öffnen. Rufen wir uns eine Szene aus dem Markusevangelium, Kapitel 6, in Erinnerung, wo die Jünger „gestresst" sind, alles tun wollen und der Herr ihnen sagt: „Wir wollen fortgehen; ruht euch ein wenig aus" (vgl. Mk 6, 31).
(Gespräch von Papst Benedikt XVI. mit Priestern am 10. Juni 2010)
Unter allen Heilsmitteln,
die uns Jesus Christus im Evangelium empfohlen hat,
nimmt das Gebet den ersten Platz ein.
Karl Borromäus
Wunderbar! Danke für den wertvollen Impuls!
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