Mittwoch, 28. Januar 2015

Thomas von Aquin und die heilige Eucharistie

Thomas von Aquin, Dominikaner und Kirchenlehrer. Der Aquinate wurde um 1225 auf dem Schloss Roccasecca bei Neapel geboren und war von vornehmer Herkunft. Seit 1239 Student zu Neapel, lernte er dort den Dominikanerorden kennen, dem er gegen den Willen seiner Eltern um 1243 beitrat. Daraufhin überfielen ihn seine Angehörigen und hielten ihn zwei Jahre gefangen. Wieder in Freiheit sandte der Orden ihn zum Studium nach Paris oder Köln. In Köln war Thomas jedenfalls von 1248 bis 1252 Schüler des Albertus Magnus.
Nun wechselten längere Aufenthalte in Paris und und Italien einander ab. Seine wissenschaftlichen
Erkenntnisse legte er in zahlreichen Werken nieder. Auf den Schriften seines Lehrers Albert aufbauend, vollzog er als größte geistesgeschichtliche Tat des Mittelalters die Synthese zwischen den Lehren von Augustinus und von Aristoteles in Philosophie und Theologie in seinem Hauptwerk, der Summa theologica. Mit der arabischen Philosophie setzte er sich in der Summa contra gentiles auseinander.
Thomas schrieb die liturgischen Texte für das Fronleichnamsfest, – das „Adoro te devote“ und das „Lauda Sion Salvatorem“. Er erweist sich hierin auch als mystisch-spekulativer Dichter. Auf dem Weg zum 2. Konzil von Lyon starb Thomas an einer plötzlich aufgetretenen Krankheit in der Zisterzienserabtei Fossanuova am 7. März 1274. Thomas ist ohne Zweifel der größte Theologe der
Kirchengeschichte.
Er wird dargestellt im Dominikanerhabit mit Buch und Schreibfeder, mit Sonne, Stern oder Edelstein auf der Brust.
(Martyrologium Sancrucense)
  
der hl. Thomas wird durch Engel über die Wahrheit der Eucharistie belehrt, San Domenico, Bologna


Auf jeden Fall schreibt der gleiche Wilhelm von Tocco im 28. Kapitel seines Lebens des heiligen Thomas v. A. ausdrücklich: "Hauptsächlich verehrte Thomas das Allerheiligste Sakrament des Altares. Weil ihm vergönnt war, tiefsinniger (als andere) darüber zu schreiben, so wurde ihm gewährt, es auch frömmer zu feiern. Täglich las er nämlich eine Messe, wenn ihn nicht Krankheit daran hinderte, und als zweite hörte er die seines Gefährten oder eines anderen, wobei er sehr häufig ministrierte." Fast alle Zeugen, die im Heiligsprechungsprozess über Thomas v. A. aussagten, erwähnten u. a. dies, dass er jeden Tag mit größter Andacht vor allem anderen die heilige Messe feierte und dann noch eine weitere oder zwei gehört habe.
Daraus allein schon ersieht man, dass dem heiligen Thomas die Eucharistiefeier ganz besonders viel bedeutet haben muss. 

Wilhelm von Tocco aber weiß noch weiter zu berichten: "Thomas pflegte auch öfters in der Messe von einem so starken Gefühl der Hingabe ergriffen zu werden, dass er ganz in Tränen zerfloss, weil er von den heiligen Geheimnissen eines so großen Sakramentes verzehrt und aus den Gaben dieses Sakramentes erquickt wurde. Als er daher einmal im Kloster von Neapel am Passionssonntag in Anwesenheit vieler Ritter die Messe fromm feierte, sah man ihn während des Ablaufs des bereits begonnenen heiligen Mysteriums so von der Tiefe des Sakramentes ergriffen, dass er gleichsam den göttlichen Geheimnissen beizuwohnen schien und, wie man glauben darf, von den Leiden des Gottmenschen Jesus Christus bewegt war. Das schien die lange Geistesabwesenheit und die überquellende Tränenflut anzuzeigen. Als er länger so verharrte, kamen die bestürzten Brüder herbei und berührten ihn, damit er die heiligen Geheimnisse fortsetze, sie rüttelten ihn aus der Tiefe, in der die Entrückung ihn anscheinend an den heiligen Geheimnissen hatte teilnehmen lassen, auf. Nach der Feier des heiligen Mysteriums baten ihn einige Brüder und ihm vertraute Ritter, er möge ihnen doch sagen, was ihm in jener Entrückung zugestoßen sei, er möge ihnen das offenbaren, von dem er glaube, dass es ihnen zur Erbauung diene. Er aber weigerte sich, es zu sagen, und verbarg das ihm Geoffenbarte, damit er es nicht vergeude."



Wilhelm von Tocco berichtet in seinem Leben des heiligen Thomas von Aquin im 58. Kapitel: "Als der Lehrer Thomas v. A. (auf seinem Krankenlager in der Zisterzienserabtei Fossanuova) allzu schwach zu werden und er seinen Tod vorauszuahnen begann, da erbat er mit großer Frömmigkeit, man möge ihm die Wegzehrung für die christliche Pilgerreise reichen, das hochheilige Sakrament des Leibes Christi. Als es ihm ehrfurchtsvoll vom Abt und den Mönchen gebracht wurde, warf er sich zu Boden; zwar gebrechlich im Leib, aber tapfer im Geist, eilte er seinem Herrn unter Tränen entgegen. Als ihm das Sakrament des Herrenleibes gereicht und er zuvor noch gefragt wurde, wie der Sitte gemäß jeder Christ in seiner letzten Stunde über seinen Glauben besonders an dieses Sakrament geprüft wird, ob er glaube, dass jene konsekrierte Hostie der wahre Sohn Gottes sei, der aus dem Leibe der Jungfrau hervorgegangen ist und am Pfahl des Kreuzes gehangen hat, der für uns gestorben und am dritten Tage wieder auferstanden ist, da antwortete er mit klarer Stimme, aufmerksamer Frömmigkeit und unter Tränen: ´Wenn die Wissenschaft von diesem Sakrament in diesem Leben größer sein kann als der Glaube, so antworte ich mit ihr, dass ich wahrhaft glaube und als sicher weiß: Dieser ist wahrer Gott und Mensch, Sohn Gottes des Vaters und der Jungfrau Mutter, und so glaube ich mit meiner Seele und bekenne es im Worte, wie es der Priester über dieses heiligste Sakrament gelehrt hat.' Und nachdem er einige weitere fromme Worte vorausgeschickt hatte, empfing er das heiligste Sakrament und sagte: ´Ich empfange Dich als Lösepreis meiner Seele, ich empfange Dich als Wegzehrung für meine Pilgerfahrt; aus Liebe zu Dir habe ich studiert, gewacht und mich abgemüht, Dich habe ich gepredigt und gelehrt. Gegen Dich habe ich niemals etwas gesagt; sollte ich aber etwas gesagt haben, so habe ich es unwissend gesagt, und ich beharre nicht hartnäckig auf meiner Meinung, sondern wenn ich über dieses Sakrament oder über anderes schlecht gelehrt habe, so überlasse ich es ganz der Verbesserung durch die heilige römische Kirche, in deren Gehorsam ich nun aus diesem Leben scheide.' Es sagte aber der Lehrer Thomas bis zu seinem Ende mit größter Frömmigkeit und unter Tränen, was er bei der Erhebung des Leibes unseres Herrn zu sagen pflegte: ´Du König der Herrlichkeit, Christus, Du bist der ewige Sohn des Vaters!' Nachdem er in frommer Weise, sich selbst zum Verdienst, für andere zum Vorbild, das Sakrament empfangen hatte, begehrte er für den folgenden Tag noch die heilige Krankensalbung, damit ihn jener Geist der Salbung, der ihn mehr als jene, die seiner teilhaftig sind, gesalbt hatte, zum Himmel führe, nach dem er strebte."
Er erreichte dieses Ziel am 7. März 1274. Da ging in Erfüllung, wonach er sich so sehr gesehnt hatte: dass er enthüllt Gott anschaue von Angesicht und ewig selig sei in seiner Glorie Licht.
(F. Holböck, Das Allerheiligste und die Heiligen, 114ff)

Engel belehren Thomas über die hl. Eucharistie, San Domenico, Bolgona

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