Sonntag, 18. Mai 2025

Zur Amtseinführung von Papst Leo XIV. - Papst Johannes I., 18. Mai

 

Papst Johannes I., St Paul vor den Mauern

Johannes I wird in der Toskana geboren, möglicherweise in der Gegend von Siena oder Arezzo, als Sohn eines Adeligen namens Constantius. 523 wird er Papst, doch über sein Pontifikat ist wenig bekannt. Es scheint, dass er zur Erweiterung und Verschönerung einiger römischer Basiliken an der Via Ardeatina und der Via Ostiense beiträgt, unterstützt von der Großzügigkeit des Kaisers Justin I. Johannes unterhält enge Beziehungen zu den Ostkirchen.

Der historische Kontext

Johannes folgt auf Papst Hormisdas, der gemeinsam mit dem oströmischen Kaiser Justin I., dem Onkel Justinians, das Schisma zwischen Rom und Konstantinopel beendet hat. Dieses Schisma war 484 durch das Henotikon ausgelöst worden, eine Glaubenserklärung von Kaiser Zenon und dem Patriarchen von Konstantinopel, Akakios. Sie hatten versucht, einen unmöglichen Kompromiss zwischen dem katholischen Glauben und der monophysitischen Häresie zu schaffen, die nur eine göttliche Natur Jesu Christi anerkannte. Johannes muss sich jedoch mit einer anderen Herausforderung auseinandersetzen: dem Arianismus, der die göttliche Natur des Sohnes als geringer als die des Vaters ansieht. Die Goten, die nun über Italien herrschen, und ihr König Theoderich sind Anhänger dieser Lehre.

Theoderichs Dilemma

Die religiöse Frage ist eng mit der politischen verknüpft. 523 erlässt Kaiser Justin I. ein Edikt, das die arianischen Christen in seinem Reich stark benachteiligt: Sie müssen ihrem Glauben abschwören, besetzte Kirchen und beschlagnahmte Güter zurückgeben und werden von zivilen sowie militärischen Ämtern ausgeschlossen. Theoderich empfindet dies als Bedrohung. Obwohl er in Italien herrscht, kann er nicht akzeptieren, dass seine Glaubensgenossen anderswo so behandelt werden. Sein Unmut wächst, zumal er den Katholiken in seinem Reich viele Freiheiten gewährt hat. Zudem fürchtet er eine zu enge Allianz zwischen Konstantinopel und der römischen Kirche. 524 entsendet er daher eine Delegation nach Konstantinopel, bestehend aus römischen Gesandten und mehreren Bischöfen, darunter die von Fano, Ravenna und Capua. Er zwingt Papst Johannes I., diese Mission zu leiten. Ziel ist es, mit Kaiser Justin I. zu verhandeln.

Die Reise nach Konstantinopel

Johannes ist bereits alt, doch er nimmt die Herausforderung an, um Schaden von den römischen Katholiken abzuwenden. Er befürchtet, dass eine Weigerung Theoderich dazu bringen könnte, härter gegen die Kirche vorzugehen. Zwar hatte Theoderich die Religionsfreiheit gewährt, doch er hatte den Klerus mit hohen Steuern belastet und viele seiner früheren Privilegien entzogen. Johannes weiß, dass Theoderich von ihm erwartet, das Verbot aufzuheben, das es Konvertiten zum Katholizismus untersagt, zum Arianismus zurückzukehren.

In Konstantinopel wird Johannes I. feierlich empfangen. Er darf sowohl Weihnachten als auch Ostern feiern und erreicht einige Zugeständnisse für die Arianer – jedoch nicht alle, die Theoderich gefordert hatte. Als er nach Rom zurückkehrt, ist Theoderich erzürnt. Er lässt Johannes in Ravenna inhaftieren, wo dieser 526 stirbt. Später werden seine Reliquien in den Petersdom überführt, wo er als Märtyrer des Glaubens verehrt wird.

Quelle

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