gehäuteter Bartholomäus, Bartholomew the less |
Bartholomew the less, London |
Lebensdaten: geboren in Galiläa, gestorben um 70 in Albayrak, Türkei
Lebensgeschichte und Legende: Bartholomäus taucht im Neuen Testament in den Apostellisten auf (siehe Mk 3,14–19) und wird traditionell mit Nathanaël identifiziert, den Jesus einen echten Israeliten nennt, einen „Mann ohne Falschheit“ (Joh 1,47). Das etwas geheimnisvolle Wort Jesu, er habe Nathanaël „unter dem Feigenbaum gesehen“, wurde dahingehend gedeutet, dass er ein Schriftgelehrter gewesen sei. Jedenfalls erkennt er Jesus sofort: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!“ Ein anderer Überlieferungsstrang setzt ihn mit dem Bräutigam der Hochzeit in Kana gleich.
Bartholomäus war Zeuge der Himmelfahrt Christi (siehe Apg 1,13) und soll als Wanderprediger bis nach Indien gelangt sein, wo er eine hebräische Abschrift des Matthäusevangeliums hinterließ. Das Martyrium erlitt er aber in Armenien: Als er die Königstochter von Besessenheit heilte und sich fast die ganze Familie darauf zum Christentum bekehrte, ließ sich der Bruder des Königs von Götzenpriestern aufhetzen, Bartholomäus zu beseitigen. Ihm wurde bei lebendigem Leib die Haut abgezogen, dann wurde er kopfüber gekreuzigt.
Über der Stätte seines Martyriums erhebt sich ein heute verfallendes, armenisches Bartholomäuskloster. Um die an seinem Grab einsetzenden Wunder zu verhindern, wurden seine Gebeine in einem Bleikasten im Meer versenkt, trieben jedoch trotzdem bis zu den Liparischen Inseln bei Sizilien, wo ihnen eine Kirche errichtet wurde.
Verehrung/Brauchtum: Bartholomäus’ Gebeine kamen im 9. und 10. Jahrhundert über Benevent nach Rom und ruhen heute in der Kirche S. Bartolomeo all’isola. Im 13. Jahrhundert empfing der Frankfurter Dom seine Hirnschale und trägt seitdem seinen Namen. Auch im Kloster Andechs werden Reliquien verehrt. Die größte Verehrung genießt er freilich als Glaubensbote der Armenier. Zahlreiche Märkte und Feste an seinem Festtag wie der Barthelmarkt in Oberstimm bei Ingolstadt haben mit der Vorbereitung des Winters und der Weihnachtszeit zu tun.
Darstellung: meist bei seinem Martyrium oder mit abgezogener Haut, mit Schindmesser, sonst mit Buch, Schriftrolle, Fahne, Pilger- oder Kreuzstab
Patron: von Frankfurt, Maastricht, Altenburg und Pilsen, des Bistums Lüttich und der Liparischen Inseln, der Metzger, Buchbinder, Schneider und Gerber sowie vieler weiterer Berufe, Helfer gegen Nervenleiden, Zuckungen und Hauterkrankungen
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