JOHANNES EUDES
Lebensdaten: geboren am 14. November 1601 in Ri bei Argentan, Normandie, gestorben am 19. August 1680 in Caen
Lebensgeschichte: Jean war eines von sieben Kindern eines Baders und konnte trotz seiner einfachen Herkunft bei den Jesuiten in Caen zur Schule gehen. 1623 trat er in Paris der Weltpriestervereinigung der Oratorianer bei, den Rivalen der Jesuiten, die unter dem späteren Kardinal Bérulle die École française de spiritualité mit Christozentrik und dem Streben nach persönlicher Heiligkeit prägten. Doch nach seiner Priesterweihe und Primiz am 25. Dezember 1625 wurde Eudes so krank, dass er ein Jahr das Bett hüten musste. Seine theologische und geistliche Weiterbildung unterband der Ausbruch der Pest in der heimatlichen Normandie, wo er von 1627 bis 1631 Kranke pflegte, Sterbenden beistand und für eine würdige Bestattung der Verstorbenen sorgte.
1633 setzte seine Tätigkeit als Volksmissionar ein, die ihn in über hundert, oft wochenlangen Einsätzen über die eigene Region hinaus nach Burgund und die Bretagne und sogar bis zum Hof nach Versailles führte. Eudes erwarb sich einen hervorragenden Ruf als Prediger und Beichtvater. Dabei fiel dem erfolgreichen Missionar der geistig dürftige Zustand des Klerus auf dem Land auf. 1643 verließ er das Oratorium von Caen, dessen Superior er war, rekrutierte sieben erfahrene Priester und gründete mit Zustimmung des Bischofs von Bayeux eine Priestergemeinschaft zur Ausbildung von Volksmissionaren: die Kongregation von Jesus und Maria, später schlicht Eudisten genannt. Seminare entstanden in Coutances, Lisieux, Rouen, Évreux und Rennes. Eine Eigenheit dieser Ausbildungsstätten war die starke Verehrung der Herzen Jesu und Mariens. 1648 fand in Autun die erste heilige Messe vom Heiligsten Herzen Mariens statt, 1672 feierten alle Seminare der Eudisten das Heiligste Herz Jesu. Beide Messformulare hatte Eudes komponiert.
Bereits 1634 hatte Eudes in Caen einen Zufluchtsort für junge Frauen geschaffen, um sie der Prostitution zu entziehen. 1641 wurde mit Hilfe der geheimen Gesellschaft des Allerheiligsten Sakraments das Institut Unserer Lieben Frau der Zuflucht gegründet, bald darauf jedoch der Obhut der Visitantinnen von Caen anvertraut. 1651 entstanden daraus ein Kloster und der Orden Unserer Lieben Frau der Caritas. Weitere Klostergründungen erfolgten in Rennes (1673), Hennebont und Vannes (1676).
Verehrung: Jean Eudes, der als größter Missionar Frankreichs gilt, wurde nach seinem Tod am 19. August 1680 in der Seminarkirche der Eudisten von Caen bestattet. 1810 wurden seine Gebeine in die Jesuitenkirche Notre-Dame-de-la-Gloriette übertragen. Seit 1884 ruhen sie dort in der Krypta unter dem südlichen Querschiff. Der „Urheber, Lehrer und Apostel der liturgischen Verehrung des Herzens Jesu“ (Pius X.) wurde 1909 selig- und 1925 heiliggesprochen.
Darstellung: als Priester mit Buch oder Kreuz und flammendem Herzen
Patron: der Eudisten, des Bistums Baie-Comeau (Kanada)
(BistumAugsburg)
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Johannes Eudes, Sacre-Coeur, Paris |
„Die
heilige Praxis des Gebets muss auf die Stufe der wesentlichen Grundlagen des
Lebens und der christlichen Heiligung gehoben werden … Das ist eine so wichtige
und so absolut notwendige Sache, dass die Erde, die uns trägt, das Brot, das
uns nährt, und das Herz, das in unserer Brust schlägt, für den Menschen nicht
so notwendig sind für ein menschliches Leben, wie das Gebet für den Christen
notwendig ist für ein christliches Leben.
Das Gebet ist ein respekt- und
liebevolles Erheben unseres Geistes und unseres Herzens zu Gott. Es ist eine
freundliche Unterhaltung, ein heiliger Austausch, ein göttliches Zwiegespräch
der christlichen Seele mit ihrem Gott, dort, wo sie ihn in seiner göttlichen
Vollkommenheit, in seinen Mysterien und in seinen Werken betrachtet und
würdigt;
sie betet ihn an, preist ihn, liebt und verherrlicht ihn, gibt sich
ihm hin, verbeugt sich demütig vor ihm angesichts der eigenen Sünden und
Undankbarkeit, bittet ihn um Barmherzigkeit, lernt, ihm immer ähnlicher zu
werden, indem sie seiner göttlichen Tugend und Vollkommenheit nacheifert, und
bittet ihn schließlich um all die Dinge, die sie zum Dienen und zum Lieben
braucht“
(Das Leben und das Königreich Jesu in den christlichen Seelen,
1637).
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Sacre-Coeur, Paris |
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