Donnerstag, 28. Januar 2021

Karl der Große

 

Karlsbrunnen od. Markbrunnen vor dem Aachener Rathaus

 

(...) Am 28. Januar 814 starb Karl der Große in seiner Aachener Pfalz. Seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wird er, nachdem seine Heiligsprechung vom Papst anerkannt worden war, als Heiliger auch kultisch verehrt: in Aachen, Osnabrück, Frankfurt, aber auch in Frankreich, der Schweiz, Italien, Spanien und Tschechien. Sein liturgischer Festtag ist sein Sterbetag: der 28. Januar.

Nur durch das Evangelium wurde Europa ein Kontinent. Papst Johannes Paul II. über die Bedeutung Karls des Großen

Papst Leo III. krönte am Weihnachtstag des Jahres 800 in der damaligen konstantinischen Peterskirche in Rom Karl den Großen zum Kaiser. Mit dieser Kaiserkrönung avancierte Karl zum Nachfolger der römischen Kaiser des Westens. Das Sacrum Imperium Romanum (das Heilige Römische Reich) war damit gegründet, das abendländische Kaisertum wiederhergestellt. Das Imperium der Römer ging mit der Kaiserkrönung auf die Franken über. Durch diesen als Translatio Imperii Romanorum (Übertragung des Reiches der Römer) in die Geschichte eingegangener Akt stieg Aachen, die Hauptresidenz Karls des Großen, – nach Köln und Trier – zur Roma secunda (zweites Rom), zum „Rom des Nordens“ auf.

Anlässlich der 1200-Jahrfeier der Kaiserkrönung Karls des Großen sagte Papst Johannes Paul II., selbst Träger des (außerordentlichen) Internationalen Karlspreises zu Aachen, den er 2004, ein Jahr vor seinem Tod, im Apostolischen Palast empfangen hat: „Der von Karl dem Großen angestoßenen Reform kommt auch heute Bedeutung zu: Ihre Tragweite ist in der Tat weit höher als sein Werk der äußeren Vereinigung der verschiedenen politischen Wirklichkeiten der damaligen Zeit. Der große Beitrag, den Karl der Große für die Gestaltwerdung des Kontinentes geleistet hat, besteht in einer großartigen Synthese zwischen der Kultur der klassischen, vorwiegend römischen Antike und den Kulturen der germanischen und keltischen Völker. Diese Synthese hat ihre Grundlage im Evangelium Jesu Christi. Denn Europas Einheit wurde nicht vom geographischen Standpunkt aus umschrieben. Nur durch die Annahme des christlichen Glaubens wurde Europa Kontinent. Diesem Kontinent gelang es über Jahrhunderte hinweg, seine Werte in fast alle Teile der Welt auszubreiten und so dem Wohl der Menschheit zu dienen. … Die große Gestalt der Geschichte, Kaiser Karl der Große, ruft die christlichen Ursprünge Europas neu in Erinnerung. Wer auf diese Gestalt schaut, wird in die Epoche geführt, die – trotz der menschlichen Grenzen, die es immer gibt – eine beeindruckende kulturelle Blüte auf fast allen Erfahrungsfeldern auszeichnet. Auf der Suche nach seiner Identität darf Europa nicht darauf verzichten, mit aller Kraft das kulturelle Erbe zurückzugewinnen, das von Karl dem Großen hinterlassen und mehr als ein Jahrtausend lang bewahrt wurde. So wollen wir jene Werte wiederentdecken, in denen die tiefere ‚Seele‘ Euorpas erkennbar wird“ (in: Osservatore Romano, dt. Ausgabe, 17.12.2000).

Karl als Bekenner und Heiliger

Karl der Große war nicht nur der „erste Europäer“ und der „Vater Europas“. Karl ist auch ein Heiliger, dessen geistliche Bedeutung über seine politische hinausgeht, was häufig in unseren Tagen übersehen wird. Seit hunderten von Jahren wird Karl der Große als Heiliger verehrt. In der sogenannten Barbarossa-Urkunde vom 8. Januar 1166, wenige Tage nach der Heiligsprechung Karls in Aachen am 29. Dezember 1065 promulgiert, wird Karl als ein fortis athleta et verus apostolus (starker Kämpfer und wahrer Apostel) und wahrer Bekenner bezeichnet. (...) Die liturgische Verehrung des am 29. Dezember 1165 heiliggesprochenen Kaisers bildete die geistige Klammer des mittelalterlichen Reiches.
(G. Weishaupt, Kathnews)

Karl der Große beim Lateranpalast


Karl der Große, Kopie, Original im Museum Centra Charlemagne, Aachen


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