Donnerstag, 30. April 2020

Pius V.


Holzstatue von Pius V., Dominikanerkirche Dubrovnik

Pius V., 1566-72, Dominikaner, zuvor Michele Ghislieri, geb. 17.1.1504 zu Bosco bei Alessandria, * 1.5.1572 zu Rom (Grab und Reliquien in Sta Maria Maggiore).

Mit 14 Dominikaner, tat er sich als Prediger, Professor, Großinquisitor in der Lombardei u. als Ordensprovinzial hervor. 1556 erhielt er das Bistum Nepi und Sutri und 1557 den Purpur.
Seine Wahl am 7.1.1566 erfolgte (..) durch das Zusammenwirken von Karl Borromäus mit Al. Farnese. Pius ist der erste große Papst der innerkirchlichen Reform, die reinste Verkörperung der kath. Restauration. Auch als Papst setzte er strengste Askese und harte Bußübungen fort, ein Mann ungeheuchelter Frömmigkeit, der alles vom übernatürlichen Standpunkt betrachtete; politische Rücksichten und menschliche Klugheit galten ihm wenig. Er war kein Diplomat und wollte es nicht sein; seine Unerfahrenheit in Staatsangelegenheiten und mangelnde Weltkenntnis führten daher zu manchen Schwierigkeiten. (...)
Pius traf einschneidende Reformmaßnahmen für Klerus und Volk in Rom und führte entschlossen die tridentin. Reformbeschlüsse durch:
Ausgabe des Catechismus Romanus, 1566,
des röm. Breviers, 1568, und Missale, 1570,
Verschärfung der Abendmahlsbulle, 1568,
Reorganisation der Pönitentiarie, 1569 (...)

Sein Hauptstreben galt dem Kampf gegen das span. Staatskirchentum und gegen die Häresie und der Reinerhaltung des Glaubens. Die Inquisition mußte, namentlich in Italien, mit äußerster Schärfe vorgehen. Durch die Bulle Regnans in coelo v. 28.2.1570 sprach er über Elisabeth von England Bann und Absetzung aus: das letzte derartige Urteil gegen einen regierenden Fürsten, das aber nicht durchgeführt werden konnte und für die englischen Katholiken eine Zeit schlimmster Bedrückung auslöste.

Dagegen besserte sich unter Pius die Lage der katholischen Kirche in Deutschland; auf dem Reichstag zu Augsburg im Juli 1566, woran Nuntius Commendone teilnahm, erklärten sich die kath. Stände zur Annahme der Trienter Beschlüsse bereit.

In unablässigen Bemühungen bewog er gegenüber der wachsenden Türkengefahr (1571 Eroberung von Cypern) Spanien und Venedig zu gemeinsamen Vorgehen; der große Seesieg von Lepanto am 7.10.1571 war ein Triumpf des Papstes; leider hinderte Zwietracht die Ausnützung des Erfolges. (..()
Pius, ein Reformpapst in jeder Beziehung, der auch den Schein des Nepotismus mied und das weltliche Treiben von der Kurie verbannte, wurde 1672 selig-, 1712 heiliggesprochen. Fest 5. Mai (heute 30. April)
(vgl. LThK, Bd VIII, 304f, 1936)



Am Grab des hl. Pius V. in S. Maria Maggiore

Pius V. ( Basilika in Pompei)

Pius V in S. Maria Maggiore (Rom)

Pius V. in St Dominics Priory (London) 

Dominikanerkirche, Aufgang zur Stadtmauer, Dubrovnik



Kloster der Dominikaner in Dubrovnik






Dominikanerkirche Dubrovnik





Mittwoch, 29. April 2020

Sich durch das Gebet in Gott verankern

Maria übergibt Dominikus im Beisein v. Katharina den Rosenkranz, Chapelle de la Sagesse

Daher ist es gut, wenn wir in den Zeiten des Kampfes froh sind und uns nicht verwirren lassen. Denn nachdem uns der Feind mit der Waffe der Eigenliebe nicht täuschen kann, versucht er es mit der Waffe der Verwirrung: Er zeigt uns, daß diese Kämpfe Prüfungen Gottes sind, aber das Gebet und die anderen heiligenÜbungnen nicht gelingen, und so flüstert er uns ein: "Das, was du tust, tut dir nicht gut. Du müßtest dein Gebet und die anderen Dinge mit einem reinen Herzen und einem ruhigen Geist und nicht mit soviel unreinen und herumschweifenden Gedanken verrichten. Es ist also besser, du läßt es bleiben."
Das alles macht der Teufel nur, damit wir von den heiligen Übungen und vom demütigen Gebet ablassen, das ja die Waffe sein soll, mit der wir uns verteidigen, und das Mittel ist, wodurch unser Wille in Gott hinverbunden und gestärkt wird und unsere Beständigkeit in dem Maße wächst, wir wir den Schlägen in der Kraft der Liebe Widerstand leisten. Der Teufel hat nur ein Ziel: Er möchte, daß wir aufgeben. Denn wenn wir mit dem Gebet nachlassen, kann er mit uns machen, was er will.
(Caterina von Siena, Sämtliche Briefe, an die Männer der Kirche I, Brief 169B, 95f)

Katharina von Siena, Mitpatronin Europas (Johannes Paul II., 1999)
Die Vermählung der hl. Katharina (S. Maria sopra Minerva, Rom)
Am Grab der hl. Katharina in Rom
Das Haupt der hl. Katharina in Siena

Chapelle de la Sagesse, Saint Laurent sur Sevre

Dienstag, 28. April 2020

O mein Jesus, du ewige, menschgewordene Weisheit (Ludwig Maria Grignion de Montfort)


Altar des hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort, Chapelle de la Sagesse




Ordensgründer
Namensdeutung: der berühmte Krieger (althochdeutsch)
Namenstage: Ludwig, Louis, Lou, Louie, Chlodwig, Lovis, Ludovico, Luigi, Lutz, weibl.: Ludovica, Ludwika
Gedenktag: 28. April
Lebensdaten: geboren am 31. Januar 1673 in Montfort-sur-Meu, Bretagne, gestorben am 28. April 1716 in St. Laurent-sur-Sèvre, Vendée

Lebensgeschichte: Louis-Marie Grignion de Montfort stammte aus einer Advokatenfamilie mit 18 Kindern und ging im Jesuitenkolleg von Rennes zur Schule. Vor seinem Theologiestudium, das ihn nach Paris ins Seminar von Saint-Sulpice führte, legte er ein Armutsgelübde ab. Im Jahr 1700 empfing er die Priesterweihe und wirkte als Prediger auf dem Land zwischen Nantes und Poitiers.
Als Verwalter und Seelsorger des Krankenhauses von Poitiers gründete er 1703 gemeinsam mit Marie-Louise Trichet die Gemeinschaft der „Töchter der Weisheit“ zur Krankenpflege und Erziehung. 1706 verlieh ihm der Papst in Rom den Titel eines Apostolischen Missionars mit der Aufgabe, den christlichen Geist Frankreichs durch die Wiederbelebung des Taufgelübdes und die Hingabe an die Jungfrau und Gottesmutter Maria zu erneuern.
Zehn Jahre durchzog der „gütige Pater von Montfort“ unermüdlich die westfranzösischen Diözesen und starb mit 43 Jahren an Auszehrung. Seine letzte Predigt war der Milde Jesu gewidmet.
1712 hatte er sein Hauptwerk Das Goldene Buch der vollkommenen Hingabe an Maria vollendet und 1713 die „Missionare von der Gesellschaft Mariens“ gegründet.

Verehrung: Erst nach Grignions Tod schlossen sich die „Montfortaner“ zusammen, die sich mit ihren heute rund 4500 Mitgliedern um Arme und Behinderte in Elendsvierteln weltweit kümmern. Ludwig Maria Grignion wurde 1888 selig- und 1947 heiliggesprochen. Bis heute übt er großen Einfluss durch sein „Goldenes Buch“ der Marienverehrung aus, auf das die „Legio Mariae“ und der Wappenspruch „Totus tuus“ von Papst Johannes Paul II. zurückgehen.


Allmächtiger, ewiger Gott, in deiner Gnade

hat der heilige Priester Ludwig Maria Grignion

die vollkommene Hingabe an Christus, deinen Sohn,

durch die Hände seiner seligen Mutter

in herausragender Weise bezeugt und gelehrt.

Hilf auch uns, diesen geistlichen Weg zu gehen,

damit wir in der Welt mitwirken

an der Ausbreitung deines Reiches.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


In Saint Laurent sur Sevre

Die Statue des hl. Ludwig Maria im Petersdom (Kurzbiographie)


Ludwig Maria Grignion von Montfort, rechts Johannes Paul II. an seinem Grab

Reliquienschreine von Ludwig Maria und Marie Louise Trichet


Jesus lehrt im Tempel, Patrozinium  der Chapelle de la Sagesse, geweiht Jesus der ewigen Weisheit


O mein Jesus, du ewige, menschgewordene Weisheit! Aller Liebe und Anbetung bist Du wert. Du bist wahrer Gott und wahrer Mensch, der einzige Sohn des ewigen Vaters und der allezeit reinen Jungfrau Maria. In tiefster Ehrfurcht bete ich Dich an im Schoße und in der Herrlichkeit deines Vaters, wo Du von Ewigkeit her bist; und ich bete Dich an im jungfräulichen Schoße deiner heiligsten Mutter Maria zur Zeit deiner Menschwerdung.
Ich sage Dir Dank, daß Du Dich selbst entäussert hast und Knechtsgestalt annahmst, um mich der grausamen Knechtschaft Satans zu entreißen. Ich lobe und preise Dich, weil Du in allem deiner heiligsten Mutter Maria untertan sein wolltest, damit auch ich durch sie Dir ganz zu eigen werde.
(aus der Ganzhingabe des Heiligen)



Kapelle! der Weisheit, Saint Laurent sur Sevre

Montag, 27. April 2020

Petrus Canisius


Fahne des hl. Petrus Canisius, Canisiuskirche, Wien



Liebe Brüder und Schwestern!

Heute möchte ich mit euch über den hl. Petrus Canisius (latinisierte Form) sprechen, einer sehr wichtigen Gestalt des katholischen 16. Jahrhunderts. Er wurde am 8. Mai 1521 in Nimwegen in Holland geboren. Sein Vater war Bürgermeister der Stadt. Als er Student der Universität in Köln war, besuchte er die Kartäusermönche der hl. Barbara, ein von katholischem Leben pulsierendes Zentrum, wo er weitere fromme Männer traf, die die sogenannte ‚devotio moderna‘ pflegten. Er trat am 8. Mai 1543 in Mainz (Rheinland-Pfalz) in die Gesellschaft Jesu ein, nachdem er an geistlichen Exerzitien unter Leitung des seligen Pater Peter Faber teilgenommen hatte, einer der ersten Gefährten des hl. Ignatius von Loyola. Im Juni 1546 empfing er in Köln die Priesterweihe und bereits im Folgejahr nahm er als Theologe des Bischofs von Augusta, Kardinal Otto Truchsess von Waldburg, am Konzil von Trient teil, wo er mit zwei Mitbrüdern, Diego Laínez und Alfonso Salmerón, zusammenarbeitete.
1548 ließ ihn der hl. Ignatius in Rom seine geistliche Ausbildung beenden und sandte ihn sodann in das Kolleg von Messina, wo er sich in einfachen Hausdiensten üben sollte. 
Nachdem er am 4. Oktober 1549 in Bologna sein Doktorat der Theologie erlangt hatte, berief ihn der hl. Ignatius zum Apostolat nach Deutschland. Am 4. September des gleichen Jahres besuchte er Papst Paul III. in Castel Gandolfo und begab sich sodann in die Petersbasilika um zu beten. Hier flehte er die Hilfe der großen Apostelheiligen Petrus und Paulus an, auf dass sie ihm eine fortwährende Wirksamkeit des apostolischen Segens für seine große Bestimmung, seine neue Mission, gewähren möchten. In sein Tagebuch schrieb er: „Dort habe ich einen tiefen Trost erfahren und mir wurde durch die Fürsprache dieser Heiligen Gnade zuteil. Sie unterstützen mich in meiner Mission in Deutschland und schienen mich durch den Erhalt ihrer Gunst als Apostel nach Deutschland zu entsenden. Du, Herr, weißt, wie oft und auf wie viele Arten ich mich an diesem Tag Deutschland verschrieben habe, um das ich mich auch später immer mühte und wegen dessen ich wünschte zu leben und zu sterben."
 
Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass wir uns in der Zeit der lutherischen Reformation befinden, in dem Moment, in dem der katholische Glaube in den deutschsprachigen Ländern durch die Ausstrahlung der Reformation unterzugehen schien und in dem die Erneuerung des katholischen Glaubens unmöglich anmutete. Eine solche war nur vom Zentrum her möglich, d.h. durch eine tiefe, persönliche Freundschaft zu Christus; eine Freundschaft zu Christus in seinem Leib, der Kirche, die genährt wird durch die Eucharistie, durch Seine Realpräsenz.
 
Petrus Canisius reiste in das Herzogtum Bayern, das für viele Jahre der Ort seines Wirkens sein sollte. Als Dekan, Rektor und Vizekanzler der Universität von Ingolstadt pflegte er das akademische Leben des Instituts und die religiöse und moralische Bildung des Volkes. In Wien, wo er kurze Zeit Administrator der Diözese gewesen war, entfaltete sich sein pastoraler Dienst in Krankenhäusern und Gefängnissen, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, und er bereitete die Veröffentlichung seines Katechismus vor. 1556 gründete er das Kolleg in Prag und blieb bis 1569 erster Generaloberer der hochdeutschen Jesuitenprovinz. In diesem Amt baute er in den deutschsprachigen Ländern ein enges Netz der Gemeinschaft seines Ordens auf, vor allem durch Kollegien, die zu Ausgangspunkten für die katholische Gegenreformation wurden. In dieser Zeit nahm er auch an den Gesprächen in Worms mit protestantischen Führern teil, unter denen sich auch Philipp Melanchthon (1557) befand; er war päpstlicher Nuntius in Polen (1558), nahm an den beiden Reichstagen von Augsburg teil (1559 und 1565), begleitete Kardinal Stanislaus Hozjusz, dem Legaten Pius' IV. bei Kaiser Ferdinand (1560), griff in die Schlussphase des Konzils von Trient ein, wo er über die Frage der Kommunion in beiderlei Gestalten und den Index der verbotenen Bücher sprach (1562).
1580 zog er sich nach Freiburg in der Schweiz zurück, wo er sich ganz der Predigt und der Verfassung seiner Werke hingab, und starb dort am 21. Dezember 1597. Er wurde vom seligen Papst Pius IX. 1864 seliggesprochen und 1897 von Papst Leo XIII. zum Apostel Deutschlands erklärt. Schließlich sprach ihn Papst Pius XI. 1925 heilig und ernannte ihn zum Kirchenlehrer.

Der hl. Petrus Canisius verbrachte den größten Teil seines Lebens in Gesellschaft der sozial bedeutendsten Personen seiner Zeit und übte mit seinen Schriften einen besonderen Einfluss aus. Er war Herausgeber der gesammelten Werke des hl. Kyrill von Alexandrien und Leos des Großen, der Briefe des hl. Hieronymus und der Gebete des hl. Nikolaus von Flüe. Er veröffentlichte Andachtsbücher in verschiedenen Sprachen, Biographien einiger Schweizer Heiliger und viele homiletische Texte. Aber seine bekanntesten Schriften waren die drei Katechismen von 1555 und 1558. Der erste Katechismus war den Studenten zugedacht, um ihnen die grundlegenden theologischen Begriffe zugänglich zu machen; der zweite den Jugendlichen des Volkes, um ihnen eine erste religiöse Erziehung zu ermöglichen; der dritte Personen mit Schulbildung der Mittel- und Oberschulen. Die katholische Lehre wurde dort in Fragen und Antworten, kurz, mit biblischen Worten, sehr klar und ohne Polemik dargestellt. Allein zu Canisius' Lebzeiten gab es gut zweihundert Auflagen dieses Katechismus'! Und hunderte weitere folgten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. So haben die Leute in Deutschland noch bis zur Generation meines Vaters den Katechismus einfach den „Canisius" genannt: Er ist wahrhaftig der Katechist der Jahrhunderte, der den Glauben der Menschen über Jahrhunderte geprägt hat.
 
Dies war eine besondere Eigenschaft des Petrus Canisius: die Treue zu dogmatischen Prinzipien mit dem Respekt vor jeder Person zu harmonisieren. Der Heilige Canisius unterschied zwischen bewusster Apostasie und unverschuldetem Glaubensverlust in den jeweiligen Umständen und erklärte, dass die größte Anzahl der Deutschen, die zum Protestantismus übertraten, dies ohne Schuld getan hätten. In einem historischen Moment mir großen konfessionellen Gegensätzen, vermied er - das ist wahrhaft eine außerordentliche Tatsache - Härte und eine Rhetorik des Zorns - wie ich sagte, eine seltene Qualität in dieser Zeit der Auseinandersetzung zwischen Christen und trachtete nur danach, die geistlichen Wurzeln darzustellen und den Glauben in der Kirche wiederzubeleben. Dabei half ihm seine breite und tiefgreifende Kenntnis der Heiligen Schrift und der Kirchenväter: dasselbe Wissen, das seine Beziehung zu Gott und jene ernste Spiritualität stützte, die er aus der devotio moderna und der rheinischen Mystik schöpfte.

Für die Spiritualität des hl. Canisius ist eine tiefe und persönliche Freundschaft mit Jesus charakteristisch. So schrieb er zum Beispiel am 4. September 1549 in sein Tagebuch, als er mit dem Herrn sprach: „Du bist es, der mir dein heiligstes Herz eröffnet hat, es scheint mir, dass ich dich vor mir sehe. Du gebietest mir, von der Quelle zu trinken, lädst mich ein, das Wasser meines Heils von deinen Quellen zu nehmen, o mein Retter!" 
Und dann sieht er, wie der Herr ihm ein Gewand aus drei Teilen reicht, die sich Friede, Liebe und Beharrlichkeit nennen. Mit diesem Gewand, das aus Friede, Liebe und Beharrlichkeit zusammengesetzt ist, verfolgte Canisius sein Werk der Erneuerung des katholischen Glaubens. Diese seine Freundschaft mit Jesus - die das Zentrum seiner Persönlichkeit ist , wird genährt durch die Liebe zur Bibel, durch die Liebe zum Sakrament, durch die Liebe zu den Vätern, diese Freundschaft war deutlich vereint mit dem Bewusstsein, in der Kirche ein Fortführer jener Mission der Apostel zu sein. Dies erinnert uns daran, dass jeder authentische Verkünder des Evangeliums immer ein mit Jesus und der Kirche fruchtbar vereintes Instrument ist.
 
In die Freundschaft mit Jesus wuchs Petrus Canisius hinein in der spirituellen Umgebung der Kartause von Köln, wo er in engem Kontakt mit zwei Kartäusermystikern stand: Johann Lansperger, latinisiert Lanspergius, und Nicolas van Hesche, latinisiert Eschius. Im Nachhinein vertiefte er die Erfahrung dieser Freundschaft, familiaritas stupenda nimis, mit der Betrachtung über die Mysterien des Lebens Jesu, die einen großen Teil der geistlichen Exerzitien des hl. Ignatius ausmachen. Seine tiefe Andacht zum Herzen Jesu fand hier ihr Fundament.

In der christozentrischen Spiritualität des Petrus Canisius wurzelt eine tiefe Überzeugung: die Seele kann ihre Vollkommenheit nicht ohne tägliches Gebet, die geistliche Andacht erreichen, das ordentliche Mittel, welches den Jüngern Jesu ein intimes Leben mit ihrem göttlichen Meister erlaubt. Darum insistierte unser Heiliger in den Schriften über die geistliche Bildung des Volkes auf der Bedeutung der Liturgie mit ihren Kommentaren des Evangeliums, den Festen, dem Ritus der Heiligen Messe und den anderen Sakramenten, aber gleichzeitig legte er besonderen Wert auf die Notwendigkeit der Schönheit, die neben dem persönlichen Gebet steht und die Teilnahme am öffentlichen Kult der Kirche ermöglicht. Es handelt sich um einen Ruf nach einer Methode, die ihren Wert behält und vor allem wieder mit Autorität vom 2. Vatikanischen Konzil in der Konstitution ‚Sacrosanctum Concilium‘ ausgedrückt ist: „Das christliche Leben wächst nicht, wenn es nicht von der Teilnahme an der Liturgie, vor allem der sonntäglichen Messe und dem täglichen persönlichen Gebet genährt wird."

Inmitten der tausend Aktivitäten und der vielfältigen Anregungen, die uns umgeben, ist es nötig, jeden Tag Momente der Sammlung vor dem Herrn zu finden, ihm zuzuhören und mit ihm zu sprechen.
Gleichzeitig ist das uns vom hl. Petrus Canisius übermittelte Beispiel nicht nur in seinen Werken, sondern vor allem mit seinem Leben, von permanentem Wert. Er lehrt uns mit Klarheit die Entschiedenheit im apostolischen Leben, das nur dann in den Herzen heilbringende Frucht bringt, wenn der Prediger ein persönliches Zeugnis für Jesus ist und sein Instrument. Er muss im Glauben und im Evangelium mit ihm und seiner Kirche verbunden sein, ein kohärentes moralisches Leben und ein unaufhörliches Gebetsleben als seine Liebe pflegen.
Dies gilt für jeden Christen, der mit Anstrengung und Treue seine Nachfolge Christi leben möchte. Danke.

(Generalaudienz von Papst Benedikt XVI. über Petrus Canisius, 9.2.2011)


Christus mit den 12 Aposteln, Canisiuskirche, Wein


Jesuitenkirche in Malaga, Gebet des hl. Petrus Canisius anlässlich seiner Herz Jesu Vision
Jesuitenkirche in Wien, P. Canisius über die Ehescheidung
Canisiuskirche in Wien, P. Canisius als Katechet
aus einem Brief von Ignatius von Loyola an Petrus Canisius

Petrus Canisius in Innsbruck, Dom St. Jakob


Canisiuskirche, Wien

Sonntag, 26. April 2020