Sonntag, 29. Oktober 2023

Mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken

 

Anbetungskapelle im Stadtzentrum von Vilnius

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus 22

In jener Zeit,
34 als die Pharisäer hörten,
dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte,
kamen sie am selben Ort zusammen.
35Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer,
wollte ihn versuchen
und fragte ihn: Meister,
36 welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
37 Er antwortete ihm:
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele
und mit deinem ganzen Denken.
38 Das ist das wichtigste und erste Gebot.
39 Ebenso wichtig ist das zweite:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
40 An diesen beiden Geboten
hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
(Evangelium vom 30. Sonntag im Jahreskreis, A)

Jesus, auferstandener Herr, gegenwärtig im Sakrament, ich bete Dich an und ich liebe Dich.

Montag, 23. Oktober 2023

Johannes Capestran und der Angelus

 

Links Johannes von Capestran, St. Maria Schnee, Prag

Im April 2008 hat das Hilfswerk KIRCHE IN NOT auf seinem Internationalen Kongress in Augsburg die Angelus-Aktion als Sturmgebet für Europa vorgestellt und unter mit Augsburg verbundenen Heiligen auch den dort im Jahre 1452 und 1454 predigenden Johannes von Capestrano genannt.

Am 23. Oktober begeht die Kirche seinen Festtag. Durch seine Predigten gegen die Türkengefahr im 15. Jahrhundert, als der Angelus eingeführt wurde, verdient er gerade heute unsere Verehrung.
Johannes von Capestrano trägt seinen Namen nach seinem italienischen Heimatort, wo er 1386 geboren wurde. Daher taucht sein Name in verschiedenen Formen auf: Kapistran, Capistranus, Giovanni da
Capestrano. Er studierte zunächst Jura, heiratete und war ein bekannter Richter in Perugia. Eine Gefangenschaft in einem der zahllosen Kriege zwischen den damaligen italienischen Kleinstaaten löste bei ihm eine religiöse Umkehr aus. Er trat in Perugia in das Kloster der strengen Observanz der Franziskaner ein, wo ihn der Ordensreformator Bernhard von Siena als sein geistlicher Lehrer entscheidend prägte und ihn zu einem Leben strenger Askese anleitete. Päpste wie Eugen IV. und
Nikolaus V. betrauten ihn mit verschiedenen Aufgaben, vor allem mit der Bußpredigt in den Ländern nördlich der Alpen, wo sich die hussitische Lehre ausgebreitet hatte. Johannes von Capestrano geißelte in seinen Predigten die antikirchlichen Auswüchse der Anhänger von Jan Hus, griff aber das eigentliche Anliegen von Hus auf und prangerte die Verweltlichung der Kirche, den Luxus und das Leben in Verschwendung an. Seit 1451 durchzog er predigend ganz Deutschland und die Nachbarländer Böhmen, Mähren und Österreich.
In Deutschland sind seine Aufenthalte und Predigten in vielen Städten nachgewiesen, auch in Augsburg, (...) In Amberg, Aschaffenburg, Bamberg, Bayreuth, Chemnitz, Coburg, Dillingen, Dresden, Erfurt, Forchheim, Frankfurt, Görlitz, Halle, Jena, Landshut Leipzig, Magdeburg, Meißen, Nürnberg, Passau, Regensburg, Weimar, Würzburg und Zwickau begeistert Johannes die Menschen. Vor allem in Breslau kamen viele von weit her, um seine Bußpredigten auf dem Salzring zu hören. Nach Berichten von Zeitgenossen kamen Menschen aus Pommern und Polen, um ihn zu hören. Sogar aus Dänemark, Kurland und Livland kamen Bußfertige. Adlige und reiche Bürger trennten sich von Luxusgegenständen und nichtkatholischen Büchern.
In Österreich gründete Johannes eine Reihe von Klöstern und errichtete 1451 eine Franziskanerprovinz. An sein Wirken in Wien erinnert die in der Barockzeit aufgebaute Capistrankanzel an der Außenseite des Stephansdomes. Zur Zeit der Reformation schuf Hans Schäufelin 1519 einen Holzschnitt, der die Verbrennung von Spielkarten, Würfeln und Brettspielen durch Nürnberger Bürger zeigt, die 1452 die Predigt von Johannes von Capestrano gehört hatten.

Europäische Bedeutung erlangte Johannes von Capestrano, als der osmanische Sultan Mehmet II. 1453 Konstantinopel erobert hatte und glaubte, auch das Königreich Ungarn in seine Gewalt bringen zu können. Zu Ungarn gehörte damals auch das heutige Belgrad, das damals Griechisch-Weißenburg hieß. In dieser Zeit, als Europa vor den Türken zitterte, schrieb der Papst das tägliche Angelus-Gebet für die gesamte Christenheit vor. Johannes von Capestrano und dem ungarischen Adligen Johannes Hunyadi ist es zu verdanken, dass Belgrad während einer fast dreiwöchigen Belagerung mutig und erfolgreich verteidigt wurde. Der Sultan musste die Belagerung aufgeben, was dem Königreich Ungarn
70 Jahre weitere Selbständigkeit schenkte, ehe Sultan Soliman der Prächtige 1526 Belgrad erobern konnte und das ungarische Heer bei Mohács vernichtete.

Johannes starb bereits kurz nach Abzug der Türken am 23. Oktober 1456 in Ilok an der Donau. Als die Türken 1526 erneut gegen Ungarn zogen, zerstörten sie bei der Eroberung von Ilok auch sein Grab. Aber nach dem Ende der Türkenherrschaft in Slawonien wurden die Kirche und das Kloster
wiederaufgebaut und bis heute ist Ilok eine Pilgerstätte für Kroaten und Ungarn.
Bis 1945 war es auch Wallfahrtsziel vieler Donauschwaben, die dann nach dem Zweiten Weltkrieg von den jugoslawischen Kommunisten vertrieben wurden. 1991 wurde Ilok von den Serben besetzt. Nach der Wiedereingliederung Ostslawoniens in den kroatischen Staat ist das Franziskanerkloster in Ilok wieder ein religiöser Mittelpunkt der neuen Erzdiözese Djakovo-Osijek.
Johannes von Capestrano wurde 1690 vom Papst Alexander VIII. heiliggesprochen.

Prof. Dr. Rudolf Grulich (2008)


Decke mit Bilder v. franziskanischen Heiligen, St. Maria Schnee, Prag
 

Bild im Kloster Maria Lankowitz

Die Rettung Belgrads durch Johannes Capestranus (Franziskanerkirche Stuhlweissenburg, Kapistrankanzel Stephansdom)

 Das Leben des hl. Johannes von Capestrano (kath-info.de)

Sandalen, Habit und Stola des hl. Johannes von Capestran

227 später rettet wieder ein Franziskanermönch die Christenheit vor den Türken

Sonntag, 22. Oktober 2023

Um den Frieden im Nahen Osten (Johannes Paul II.)

 

Johannes Paul II, Königin von Polen, Gdynia

Herr, Du verkündest Worte des Friedens Deinem Volk
und denen, die von ganzem Herzen umkehren zu Dir.
Wir bitte Dich für alle Völker des Nahen Ostens.
Hilf ihnen, die Mauern der Feindschaft und der Spaltung niederzureißen
und miteinander eine Welt der Gerechtigkeit und Solidarität aufzubauen.
Herr, du erschaffst einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Dir vertrauen wir die Jugend dieser Länder an.
In ihren Herzen sehnt sie sich nach einer lichteren Zukunft.
Stärke ihre Entschlossenheit,
Männer und Frauen des Friedens zu sein
und ihren Völkern Verkünder neuer Hoffnung.

(Papst Johannes Paul II., Meine Gebete für euch, 136)

Samstag, 21. Oktober 2023

Litanei zum sel. Karl I. - möge er Fürsprecher für den Frieden sein

 

Karl I. aus dem Hause Österreich, darunter Reliquie

LITANEI ZUM SELIGEN KARL VON ÖSTERREICH

V/A Herr, erbarme Dich.
V/A Christus, erbarme Dich.
V/A Herr, erbarme Dich.
V Christus, höre uns.
A Christus, erhöre uns.
V Gott Vater im Himmel, A erbarme Dich unser.
V Gott Sohn, Erlöser der Welt
V Gott Heiliger Geist
V Heiliger Dreifaltiger Gott

V Heilige Maria, A bitte für uns.
V Heiliger Josef, A bitte für uns.
V Seliger Karl, Gottes Geist gehorsam, A bitte für uns.

Seliger Karl, den Willen Gottes suchend
Seliger Karl, Christlicher Staatsmann
Seliger Karl, Beispiel geistlichen Lebens
Seliger Karl, geführt vom Wort Gottes
Seliger Karl, Hörer und Befolger des Wortes Gottes
Seliger Karl, Diener deiner Völker
Seliger Karl, Beispiel für alle, die politische Verantwortung tragen
Seliger Karl, mutiger Apostel des Evangeliums
Seliger Karl, im Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden
Seliger Karl, Diener Gottes und der Menschen
Seliger Karl, Hirt deiner Völker
Seliger Karl, Beispiel eines Familienvaters
Seliger Karl, frommer Ehemann und Vater
Seliger Karl, im Dienste der Hauskirche
Seliger Karl, Kämpfer gegen die bösen Geister
Seliger Karl, getreu in Ungerechtigkeit und Verleumdung
Seliger Karl, beständig und fest in allen Prüfungen
Seliger Karl, geduldig und heiter in allen Schwierigkeiten
Seliger Karl, vereint mit dem Leiden Christi
Seliger Karl, Beispiel des Glaubens im Leid

V Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünde der Welt. A Herr, verschone uns.
V Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünde der Welt. A Herr, erhöre uns.
V Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünde der Welt. A Herr, erbarme Dich.

V Lasset uns beten.
Allmächtiger Gott. Nimm unsere Gebete und unsere Opfer gnädig an, um alle Ungerechtigkeit zu
überwinden. Hilf uns, dem Beispiel des Seligen Karl von Österreich zu folgen, der trotz aller Leiden und allen Unrechts, der Verleumdungen und des Exils Dir treu blieb und immer Deinen Willen zu erfüllen trachtete. Darum bitten wir durch unseren Herrn Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit Dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
A Amen.

 

Kapelle im rechten Seitenschiff der Kathedrale

Ein Mann des Friedens, Büste im Stift Stams

In der Kathedrale von Steinamanger


 


Heute gedenkt die Kirche auch der hl. Ursula:

Fenster der Ursula mit ihren Gefährtinnen (Kölner Ursulakirche) und der Hymnus zu Ehren der elftausend Jungfrauen von Hildegard von Bingen

Am Grab der hl. Ursula in Köln, Ursulalegende

Schutzmantelursula und Leben der hl. Ursula

Kathedrale zum hl. Nikolaus in Budweis

Montag, 16. Oktober 2023

Am Grab der hl. Hedwig von Schlesen in Trebnitz

 

Grab der hl. Hedwig im rechten Seitenschiff
 

Nach ihrem Tod 1243 wurde die bereits zu Lebzeiten heiligmäßig verehrte Herzogin Hedwig von Andechs in der Klosterkirche bestattet. Nach der Heiligsprechung 1267 erfolgte die Übertragung ihrer Gebeine in das Hedwigsgrab in der Südapsis der Kirche, die kurze Zeit später zu einer Kapelle erweitert wurde, die Hedwigs Enkel Wladislaus, der Erzbischof von Salzburg war, stiftete. 1679/80 erhielt das Hedwigsgrab seine heutige prunkvolle Gestalt. Neben dem Hedwigsgrab fand die letzte Schlesische Piastin Charlotte von Brieg († 1707) ihre letzte Ruhestätte. (Quelle)

Reliquienschrein der hl. Hedwig auf dem Wawel


Hedwigskapelle in der Klosterkirche Trebnitz

Herzogin, Wohltäterin, Ordensfrau
Namensdeutung: geweihter Kampf (althochdt.)
Namenstage: Hedwig, Hadwig, Hedi, Edwige, Hadewych, Hedvika, Jadwiga, Eduvigis
Gedenktag: 16. Oktober

Lebensdaten: geboren um 1175 in Andechs am Ammersee, gestorben am 14. Oktober 1243 in Trebnitz (heute polnisch Trzebnica), Schlesien

Lebensgeschichte: Hedwig, die Tochter des Herzogs von Andechs und Meranien, wurde im Kloster Kitzingen erzogen und mit zwölf Jahren mit dem schlesischen Herzogssohn Heinrich vermählt, der ab 1201 nach und nach den Großteil Polens regierte.

Hedwig hatte durch ihre weitreichenden Familienverbindungen – sie war unter anderem die Tante Elisabeths von Thüringen – entscheidenden Anteil an der Politik ihres Mannes, mit deutschen Siedlern das Land wirtschaftlich aufzubauen und militärisch zu sichern sowie das slawische Gebiet an den Westen zu binden. Neben dieser Rolle gab sie durch ihr Beispiel – sie soll selbst im Winter barfuß gegangen sein – und durch zahlreiche Gründungen dem Herzogtum seine christlich-kulturelle Prägung.

1203 entstand mit dem Zisterzienserinnenkloster Trebnitz das erste Frauenkloster auf schlesischem Boden; die erste Äbtissin wurde eine Lehrerin Hedwigs. Das Herzogspaar gründete neben weiteren Ordensniederlassungen Hospitäler und Stiftungen für Aussätzige, Arme und Kranke sowie Witwen und Waisen.

1209 legte das Herzogspaar – nach 22 Jahren Ehe und der Geburt von sieben Kindern – vor dem Breslauer Bischof ein Gelübde ehelicher Enthaltsamkeit ab. Hedwig nahm in Trebnitz das Leben einer „Religiosa“ auf, ohne an politischem Einfluss einzubüßen, und trat 1238, nach dem Tod Heinrichs, als einfache Nonne in dieses Kloster ein. Nach dem Tod ihres Sohnes Heinrich bei der vernichtenden Niederlage gegen ein Mongolenheer bei Liegnitz 1241 gründete sie gemeinsam mit seiner Witwe noch eine Benediktinerabtei.

Sie starb 1243 im Ruf der Heiligkeit und wurde neben ihrem Mann vor dem Hochaltar ihrer Klosterkirche bestattet.

Verehrung: Hedwig wurde 24 Jahre nach ihrem Tod heiliggesprochen. Ihr Grab in Trebnitz ist neben dem Annaberg der größte Wallfahrtsort Schlesiens. Nach ihrer Kriegsvertreibung brachten viele Schlesier die Verehrung ihrer Landespatronin mit in ihre neue deutsche Heimat. Heute gilt Hedwig als Schutzheilige der deutsch-polnischen Aussöhnung. Reliquien der Heiligen werden auch im Kloster Andechs und in der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale verehrt.

Darstellung: gekrönt oder mit Herzogshut über dem Schleier, mit Schuhen in den Händen, mit Kirchen- bzw. Klostermodell

Patronin: von Schlesien und Polen, Andechs, der (Erz-) Bistümer Breslau und Görlitz
(BistumAugsburg)


Heilige Hedwig, bitte für uns!

Hochaltarbild Aufnahme Mariens, ehem. Zisterzienserinnenkirche



Am 16. Oktober gedenkt die Kirche auch des hl. Gallus, der hl. Margaretha Maria Alacoque und des Redemptoristen Gerhard Majella

Donnerstag, 12. Oktober 2023

Seliger Carlo Acutis (1991 – 2006)

 

links Carlo Acutis mit Reliquie,

Carlo, ein lebenslustiger, computerbegabter Jugendlicher, spielte gerne mit seinen Freunden Fußball oder mit der Playstation, drehte Videos mit ihnen und brachte immer alle zum Lachen. Gleichzeitig entwickelte er schon sehr früh eine sehr intensive Freundschaft mit Jesus. Tägliche Quellen waren ihm die Hl. Messe, die Eucharistische Anbetung, der Rosenkranz, seine Liebe zur Muttergottes, sein Gebet für die Armen Seelen, die Freundschaft mit seinem Schutzengel und mit vielen Heiligen und die wöchentliche Beichte. Seine Freundschaft mit Jesus wirkte sich sehr stark auf seinen Umgang mit seinen Mitmenschen aus: Humorvoll und sympathisch gewann er durch seinen selbstlosen und freudigen Einsatz für seine Nächsten, vor allem die Armen, Benachteiligten und Obdachlosen, viele für den Glauben an Jesus und nannte die Heilige Eucharistie seine Autobahn in den Himmel.
Bereits als 11-Jähriger begann er auf einer Website insgesamt 146 Eucharistischen Wundern aus aller Welt zu dokumentieren (siehe: Carlos Webseiten), die als Ausstellung in aller Welt gezeigt wird. Anfang Oktober 2006 erkrankte er plötzlich an einer schweren Leukämie, die er für den Papst und die Kirche aufopferte. Er starb bereits nach wenigen Tagen am 12. Oktober mit nur 15 Jahren und wurde am Samstag, den 10.10.2020 in Assisi seliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 12. Oktober. Weiter: Über Carlo Acutis.

Quelle 

 

Heute gedenkt die Kirche auch des Maximilian von Pongau und des Jakob Rem.

Gdynia, Basilika der Königin von Polen

Samstag, 7. Oktober 2023

Das Rosenkranzfest (nach Albrecht Dürer)

 

 

Dieses Gemälde, das von der mächtigen Augsburger Familie Fugger für die Kirche der deutschen Kaufleute in Venedig in Auftrag gegeben wurde, stellt die Feier des Rosenkranzfestes dar. Es zeigt eine thronende Jungfrau Maria, die den deutschen Kaiser Friedrich III. (allerdings nach dem Vorbild des späteren Kaisers Maximilian) mit einem Rosenkranz krönt, während mehrere Cherubim und der heilige Dominikus die umstehenden Gläubigen mit Rosenkränzen krönen. Dürer selbst schaut im rechten Bildhintergrund zu. Das Gemälde wurde also von einem Nürnberger Künstler gemalt, von der mächtigsten deutschen Bankiersfamilie bezahlt und war für die deutsche Händlergemeinschaft im Ausland bestimmt. Das Gemälde selbst ist das Ergebnis deutscher Arbeit und deutscher Ressourcen und zeigt verschiedene Konstellationen des Deutschseins in der Frühen Neuzeit. Der Rosenkranz war eine Erfindung des späten fünfzehnten Jahrhunderts und wurde vor allem in den deutschen Territorien verbreitet. Bei dem Papst, der Friedrich III. gegenüber kniet, handelt es sich um Julius II., der die Rosenkranzandacht 1474 mit einer päpstlichen Bulle bestätigte. Schließlich ist der Hintergrund, vor dem diese Verehrung stattfindet, ein nördlicher, mit einer deutsch anmutenden Stadt und einer rauen, bergigen und bewaldeten Landschaft. Nachdem sie einmal in einem so hochrangigen Kunstwerk verankert worden waren, sollten sich diese Elemente als Schlüsselaspekte des „Deutschseins“ weiter verstärken. (Quelle)


Kopie nachAlbrecht Dürer, 1606-1612 entstanden, Kunsthistorisches Museum, Wien

Donnerstag, 5. Oktober 2023

Der Beichtvater von Schwester Faustyna (1)

 

Schwester Faustyna, bitte für uns!

Grab vom sel. Michał Sopoćko, Beichtvater von Schwester Faustyna

 

Als Schwester Faustina nach Wilna kam, war Pfarrer Michael Sopocko der Beichtvater aller Schwestern im Kloster, bei dem sie jede Woche beichteten. Dieser Priester spielte dann im weiteren Leben Faustinas eine große Rolle, Er wurde zu ihrem Mitgefährten, zu ihrem geistigen Nachfolger und setzte nach ihrem Tod das Werk der Barmherzigkeit Gottes fort.

Pfarrer Sopocko wurde am 1. November 1888 nahe Wilna in Nowosady, Pfarre Zabrzezie, geboren. Er war das dritte Kind von Wincenty Sopocko und Emilia Pawlowicz. Zuerst lernte er zu Hause, wo auch seine Berufung seine innere Haltung geformt wurden. In der Familie wurde gemeinsam gebetet und man auch gemeinsam durch das liturgische Kirchenjahr. Zu Hause wurden auch entsprechende Kirchenlieder gesungen und man fuhr in der Kutsche gemeinsam in die weit entfernt gelegene Kirche. All das hat Michal Gott näher gebracht. Er lernte Gott zu ehren und ihn um Gnade und Verzeihung zu bitten. Schon damals wollte er Priester werden.. Er besuchte eine Schule der griechisch-katholischen Kirche in Worozyn und die Volksschule in Zabrzezie. In der Pfarrkirche in Zabrzezie ging er 1896 zur Erstkommunion und blieb unter großem Einfluss des Pfarrers Jan Kunicki, der ein eifriger Priester und ein hinreißender Prediger war. Michal wollte wie er werden und beschloss weiter zu lernen. Er beendete die Schule mit Auszeichnung, doch die schweren Zeiten der Teilung Polens brachten viele Änderungen mit sich, auch in seinem Leben. Doch die Vorsehung Gottes wachte über ihn. Er arbeitete zuerst als Lehrer in der Pfarrschule und in privaten Häusern und dann als Erzieher in einem Internat. Er verlor aber sein Zeil ins Priesterseminar zu gehen nicht aus den Augen, bildete sich weiter, legte die Latein- und die Russisch-Prüfung ab. Im September 1910 konnte er endlich dem Priesterseminar beitreten, wo er sich eifrig auf das lang ersehnte Priesterleben vorbereitete. Die Priesterweihe feierte er am 15. Juni 1914. Als Neupresbyter ging er nach Warschau, um weiter Theologie zu studieren. Bald musste er aber das Studium abbrechen, denn er erste Weltkrieg brach aus. Erst 1920 konnte er sich an der Warschauer Universität weiter bilden. Zwei Jahre danach begann er auch das Studium an der Pädagogikhochschule. Er lernte dabei mit alkoholkranken Kindern und Jugendlichen umzugehen. Er arbeitete als Seelsorger unter Soldaten (er war ein Feldkaplan) wowie unter Kranken, Kindern und Jugendlichen. Nach seiner Rückkehr nach Wilna war er als Beichtvater bei einigen Orden tätig, unter anderen bei den Schwestern der Mutter Gottes der Barmherzigkeit.

"Oh, wenn ich von Anfang an einen Seelenhirten hätte, hätte ich nicht so viel Gnade vergeudet" - schrieb Faustina im Tagebuch (35). Sie hatte oft ihre Hochachtung den Priestern gegenüber betont. Sie waren für sie die wahren Nachfolger Christi. Schwester Kajetana Bartkowiak erinnert sich, dass Faustina sie als "Gottes Perlen" bezeichnete. Trotz der Hochachtung fühlte sie innerlich, dass nicht jeder Priester ihr bei der Herausforderung helfen konnte, die Gott ihr gestellt hat. Sie musste sehr lange warten bis sie einen HIrten und einen Helfer traf, der ihre Mission und ihre Botschaft für die Welt verstand, der sich für das Werk der Barmherzigkeit Gottes einsetzen, der Gott bedingungslos vertrauen und sich den Anweisungen Gottes, wie sie, unterordnen wurde. Während sie auf ihn wartete, war sie jedoch nicht ganz allein. Sie hatte immer liebe Menschen um sich, die entgegenkommend waren und versuchten sie zu verstehen und nicht zu verurteilen. "Es kam der Tag der Beichte und ich sah einen Priester, den ich bereits kannte, bevor ich nach Wilnakam. Ich lernte ihn während einer Erscheinung kennen."
(Pfarrer Michal Sopocko kam das erste mal in Faustinas Vision vor, als sie während der dritten Probezeit in Warschau war. Das zweite Mal sah sie ihn zwischen Beichtstuhll und Altar in der Kapelle in Krakau Lagiewniki.)
"Plötzlich hörte ich in meiner Seele folgende Worte: Das ist mein ergebener Diener. Er wird dir dabei helfen, meinen Willen hier auf Erden geschehen zu lassen. Ich gab mich ihm aber nicht gleich zu erkennen wie es der Herr wünschte und  und kämpfte einige Zeit gegen diese Gnade." (Tagebuch 263)

Dieses von Faustina lang erwartete Treffen verlief nicht einfach und brauchte auch nicht gleich Früchte. Zuerst hatte sie Hemmungen bei der Beichte alles ehrlich und offen zu erzählen und ihren Kummer zu gestehen. Sie versprach sich selbst sogar, vor diesem Pfarrer, den ihr Jesus gezeigt hat, nie die Beichte abzulegen.

Als sie aber, nach Ermahnungen Gottes, Pfarrer Michal Sopocko ihre ganze Seele eröffnete, wollte er nach dieser Beichte als Beichtvater des Ordens zurücktreten.
Er war in dieser Funktion allein und deshalb konnten die Schwestern nur bei ihm regelmäßig Beichte ablegen. Ein anderer Beichtvater konnte nur alle drei Monate zu ihnen kommen. Es war also keine einfach Entscheidung, aber Pfarrer Sopocko sprach mit niemanden darüber. Als er versuchte allein mit diesem Problem fertig zu werden, kam Faustina zu ihm und riet ihm vom Rücktritt ab. Woher kannte sie seine Zweifel? Für einen weisen Priester, wie er es war, war das ein Zeichen, dass es sich um eine außergewöhnliche Persone handelte, die mit Gott vereint ist und durch Seine Gnade mehr weiß und mehr versteht.
"Jesus, ich danke Dir für Deine große Gnade, für diesen Beichtvater, den Du mir selbst auserwählt hast und den Du mir früher in der Erscheinung zeigtest, bevor ich ihn kennen gelernt habe" - schrieb Faustina im Tagebuch (61). Als Faustina und Pfarrer Sopocko die ersten Hindernisse überwunden hatten, konnte sie sich auf seine Hilfe verlassen. Er gab ihr viele gute Ratschläge, warnte vor Schwierigkeiten und spendete Trost. Er sprach zu ihr: "Du sollst deine Seele auf großes Leid vorbereiten. Du wirst missversstanden und verfolgt werden, man wird dich als Hysterikerin und Eigenbrötlerin betrachten. Doch die Gnade Gottes wird dich begleiten. Die wahren Werke Gottes stoßen immer auf Schwierigkeiten und sind mit Leid verbunden." (270)


Heiligtum von Bialystok
Barmherziger Jesus, ich vertraue auf Dich