Mittwoch, 30. Dezember 2020

Ich sehe dich mit Freuden an


Ich steh an deiner Krippen hier,
o Jesu, du mein Leben;
ich komme, bring und schenke dir,
was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin
und laß dir’s wohlgefallen. 

Ich sehe dich mit Freuden an
und kann mich nicht satt sehen;
und weil ich nun nichts weiter kann,
bleib ich anbetend stehen.
O daß mein Sinn ein Abgrund wär
und meine Seel ein weites Meer,
daß ich dich möchte fassen!

Dienstag, 29. Dezember 2020

König David

 

König David, Kölner Dom

David, König Israels und Urahne Jesu. König David lebte um 1000 vor Christus. Als Knabe kam der jüngste Sohn Isais von den Herden seines Vaters weg als Zitherspieler an den Hof Sauls. Als David jedoch vom Volk mehr geliebt wurde als Saul, verfolgte ihn der eifersüchtige König. David musste zu den Philistern fliehen. Nach dem Tod Sauls wurde David König des Volkes Israel und machte das um 1004 eroberte Jerusalem zur Hauptstadt seines Reiches, das er durch glückliche Feldzüge ausdehnte. David schuf einen Beamtenstand, der in seinem Auftrag die Verwaltung besorgte. Seine Residenz Jerusalem machte er durch die Überführung der Bundeslade auch zum religiösen Mittelpunkt des Volkes. Der Überlieferung nach ordnete er bereits den Dienst der Priester und Leviten am Heiligtum und verfasste eine große Anzahl der Psalmen. Durch den Ehebruch mit Bath-Seba und die Ermordung ihres Gatten Urias sündigte David schwer. Er erhielt aber nach seiner Buße durch den Propheten Natan die Verheißung, dass aus seinem Hause der Messias hervorgehen werde. David wird als Sänger mit Harfe oder Leier dargestellt, in königlichen Gewändern.
(Martyrologium Sancrucense)

König David besiegt Goliat, KHM, Wien

David besiegt Goliath (Jesus College, Cambridge)

Salbung Davids, KHM, Paolo Veronese 

Verheißung Nathans, Tintoretto, KHM, Wien 

Stammbaum Jesu mit David in der Kathedrale von Canterbury

Davidgrab in Jerusalem, Abendmahlsaal 

Stammbaum mit David in Litte St Mary, Cambridge 

 

Heute gedenkt die Kirche des Märtyrers Thomas Becket

 

 

Montag, 28. Dezember 2020

Die heiligen unschuldigen Kinder

 

Altar der Unschuldigen Kinder, St. Anna, Altötting


Noch während die Kirche sich über die Geburt Jesu freut, erinnert uns das Fest der heiligen Unschuldigen Kinder  daran, daß Jesus ein Zeichen ist, dem widersprochen wird. Der Freude über das neugeborene Kind, das in einer Krippe liegt, folgt sehr schnell das Blutvergießen von vielen unschuldigen Kindern. Und dies deswegen, weil die Menschen - wie es der Evangelist Johannes zu Beginn seines Evangeliums schreibt - die Finsternis dem Licht vorzogen und es darum nicht wollten, sich diesem Licht zu nähern, als es in die Welt kam. Diese Kinder sind Märtyrer nicht deswegen, weil sie persönlich ihren Glauben an Christus bezeugten, sondern vielmehr deswegen, weil sie im Kreuzfeuer des Widerstands gegen Christus mitgerissen wurden.
 
Es ist beachtenswert, daß Herodes, der, um Jesus zu töten, dieses Massaker an den Kindern anordnete, dabei aus Furcht handelte. Wer würde dieser neue König sein, wie würde dieser König die Herrschaft des Herodes bedrohen? Diese Überlegungen beherrschten seinen Verstand mehr als die Wertschätzung der kleinen Kinder.
 
Eine ähnliche Dynamik ereignet sich heutzutage hinsichtlich der Tragödien von Abtreibung und Euthanasie. Angst verfinstert unsere Wahrnehmung der Heiligkeit des Lebens. Für die einen ist die Schwangerschaft selbst bereits ein Auslöser von Verwirrung, Angst und Verzweiflung. Für die anderen stellen sich ähnliche Gefühle ein bei Krankheit oder Hinfälligkeit. Im einen Fall kann es zur Abtreibung kommen, im anderen zur Euthanasie. Es wurde gesagt, daß der wahre Gott Gewalt in Leiden, der Götze dagegen Leiden in Gewalt verwandelt. Es ist diese letztgenannte Dynamik, die bei beiden am Werk ist: bei Herodes und beim heutigen Massaker an den Ungeborenen, die Opfer von den Ängsten all derer werden, die nicht wissen, wie man sie willkommen heißen könnte.
 
Eine angemessene Weise, um die heiligen unschuldigen Kinder zu ehren und ebenso den Herrn, für den sie ihr Leben ließen, besteht darin, die Hand auszustrecken und die eigene Stimme zu erheben, um Hoffnung in den Herzen der Schwangeren zu erwecken und gleichfalls in den Herzen der Kranken, damit  sie niemals zur Gewalt als Lösung ihres Leidensdrucks Zuflucht nehmen mögen.
(Quelle: priestsforlifeat)

Ihr Unschuldigen Kinder, bittet für uns!

 

Unschuldige Kinder:

Altar der Unschuldigen Kinder in S. Giovanni Evangelista, Brescia

Glasfenster in Chartres

Unschuldige Kinder (Wandteppich Vatikanische Museen)

Altar der Unschuldigen Kinder in den Grotten unter der Geburtskirche in Bethlehem

Glasfenster der Ermordung der Unschuldigen Kinder in Paray le Monial

Bethlehemitischer Kindermord (Pieter Bruegel d. Ältere)

Sonntag, 27. Dezember 2020

Johannes schreibt nieder, was er sieht und hört

 

Johannes schreibt die Offenbarung, Kathedrale von Bayeux

Johannes, Apostel und Evangelist. Johannes war der Sohn des Zebedäus und der Salome, somit der Bruder Jakobus’ des Älteren. Von Beruf war er Fischer. Vor seiner Berufung war er Jünger des Täufers Johannes gewesen und wurde dann Lieblingsjünger des Herrn (Joh 19,26).
Ihr energischer und aufbrausender Charakter hatte Jakobus und Johannes den Beinamen „Boanerges“, „Donnersöhne“ eingebracht (Mk 3,17). Die Zebedäussöhne genossen mit Simon Petrus eine gewisse Vorrangstellung: Petrus, Jakobus und Johannes durften sowohl bei der Verklärung als auch im Garten Gethsémani anwesend sein. Johannes war der Jünger, den Jesus liebte und dem er unter dem Kreuz seine Mutter Maria anvertraute. Später zählte Johannes zu den „Säulen“ der Gemeinde von Jerusalem und Samária, wie Paulus sich ausdrückt.
Alles weitere ist kirchliche Überlieferung ohne historische Gewähr: demnach hat Johannes in Ephesus gewirkt und wurde unter Kaiser Domitian auf die Insel Patmos verbannt, wo er die Apokalypse verfasste. Als Johannes nach Ephesus zurückgekehrt war, verfasste er dort das vierte Evangelium und die Briefe. In Ephesus sei Johannes dann auch in hohem Greisenalter um das Jahr 100 gestorben. Tatsächlich wird schon um 200 eine Johanneskirche mit seinem Grab in Ephesus erwähnt. Die historisch-kritische Exegese unterscheidet zwischen dem Verfasser des Evangeliums und dem Verfasser der Apokalypse. Umstritten ist auch, ob der Johannes, der sich in Joh 21,24 Verfasser des Evangeliums nennt, identisch ist mit dem geheimnisvollen Jünger, „den der Herr liebte“. (Joh 21,24) Der Charakter des 4. Evangeliums unterscheidet sich deutlich von den drei synoptischen Evangelien. Schon die Väter bezeichneten Johannes als „den Theologen“ und schrieben ihm wegen seiner „hohen Theologie“ als Symbol den Adler zu. Am Johannestag wird der nach Johannes benannte Wein gesegnet und die sogenannte „Johannesminne“ getrunken, die an die Liebe des Jüngers zu Jesus erinnert, die sich beim letzten Abendmahl so ausdrückte, dass er an der Brust des Herrn ruhen durfte. Johannes gilt als der einzige der zwölf Apostel, der jungfräulich geblieben war, sowie der einzige, der eines natürlichen Todes gestorben ist.
(Martyrologium Sancrucense)

Johannes

Am Schrein des hl. Eligius, St. Salvatorkathedrale, Brügge

Malerei in Brescia, S. Giovanni

in St.  pETRUS IN gALLICANTU, Jerusalem
 
in Corpus Christi Brixton, London (Glas)

in St Matthew´s, Westminster (Kreuzigungsgruppe)

in Chartres (Johannesfenster)

im Lateran

im Stephansdom

beim Golgotafelsen

bei der Johannesgemeinschaft

in Seckau

 

Kathedrale von Bayeux

Wir preisen dich, Josef

 

Pfarrkirche zur hl. Familie, Budapest

 

Wir preisen dich, Josef, denn Gott hat dich erwählt zum Pflegevater deines Sohnes.
Du hast Maria nicht verlassen, sondern zu dir genommen.
Du bist mit ihr nach Bethlehem gereist und warst Zeuge der Geburt des Messias.
Du hast Jesus und Maria vor der Wut des Herodes in Sicherheit gebracht.
Du hast nach der Rückkehr in die Heimatstadt für sie gesorgt.
Jesus war dir untertan; er hiess des Zimmermanns Sohn.
Wir preisen dich, Josef, du warst ein gerechter Mann.
Heiliger Josef, Nährvater Jesu, bitte für uns!

(gebetech)

Samstag, 26. Dezember 2020

Das Stephanusfenster im Kölner Dom

 

Kölner Dom

Apg 6, 8–10; 7,54-60

Ich sehe den Himmel offen

Lesung aus der Apostelgeschichte.

In jenen Tagen
6, 8 tat Stéphanus aber,
voll Gnade und Kraft,
Wunder und große Zeichen unter dem Volk.
9Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertíner
und Kyrenäer und Alexandríner
und Leute aus Kilíkien und der Provinz Asien
erhoben sich, um mit Stéphanus zu streiten;
10aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach,
nicht widerstehen.
7, 54Als sie seine Rede hörten,
waren sie in ihren Herzen aufs Äußerste über ihn empört
und knirschten mit den Zähnen gegen ihn.
55Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist,
blickte zum Himmel empor,
sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen
56und rief:
Siehe, ich sehe den Himmel offen
und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.
57Da erhoben sie ein lautes Geschrei,
hielten sich die Ohren zu,
stürmten einmütig auf ihn los,
58trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn.
Die Zeugen legten ihre Kleider
zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß.
59So steinigten sie Stéphanus;
er aber betete
und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!
60Dann sank er in die Knie
und schrie laut:
Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!
Nach diesen Worten starb er.

Stephanusfenster
 

Das Mittelbild zeigt das Martyrium des hl. Stephanus, der zu Tode gesteinigt wird. Darüber werden zwei Szenen aus seinem Leben geschildert. Die Brustbilder zeigen Heilige, die in Köln besonders verehrt werden. In der Sockelzone sind die Heiligen Gregor von Spoleto, Apollinaris, Papst Silvester und Maternus zu sehen, außerdem das bayerische Wappen und die Stifterinschrift König Ludwigs I. von 1848. Mit diesem Fenster, das dem ersten Blutzeugen der christlichen Kirche gewidmet ist, schließt der Bildzyklus der Bayernfenster ab.
(Kölner Dom)

Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an

Freitag, 25. Dezember 2020

Ehre sei Gott in der Höhe

 

 
 Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott, Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil
ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen
durch den Heiligen Geist aus der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.
 
und jetzt: hinknien vor der Krippe und mit den Engeln, mit Maria, Josef und den Hirten Jesus anbeten

Mittwoch, 23. Dezember 2020

Gott mit uns

 


Du Immanuel, unser König und Lehrer:
komm, eile und schaffe uns Hilfe;
du unser Herr und unser Gott!
(O-Antiphon vom 23. Dezember)

 


Karmelitenkirche Maria vom Siege, Prag

Dienstag, 22. Dezember 2020

O König

 

Mary le Bow, London

 
O König aller Völker,
ihre Erwartung und Sehnsucht;
Schlussstein, der die Gegensätze eint:
Komm und errette den Menschen,
den du aus Erde gebildet hast!
(O-Antiphon vom 22.12.2018) 


Die O-Antiphon am 22. Dezember hebt an mit dem Ruf nach dem rettenden König, den schon die Propheten verheißen haben. Jesaja 7,14 und 11,1 und Micha 5,1 kündigen die Geburt eines Herrschers aus dem Spross Isais (Jes 11,1) an - Isai war der Vater des Königs David - der aus Betlehem (Mi 5,1) - der Geburtsstadt Davids - kommen wird. Diese Verheißungen greift der Evangelist Matthäus auf und sieht sie in Jesus Christus erfüllt. In seinem Stammbaum zeigt er, dass Jesus ein Nachkomme Isais und Davids ist, in Jesu Geburt erfüllt sich die Weissagung von der Jungfrauengeburt aus Jes 7,14 und als die Sterndeuter vor Herodes stehen, weisen die Schriftgelehrten ihnen anhand von Mi 5,1 den Weg nach Betlehem, wo sie dann tatsächlich den neugeborenen König der Juden finden.

Der Glaube sieht in Jesus Christus die sehnsüchtige Erwartung des Volkes Israel nach dem Messias erfüllt. Doch er ist nicht wie David allein der König von Israel. Seine Herrschaft reicht über die Grenzen des Volkes hinweg über die ganze Erde. Paulus greift im Epheserbrief diesen Gedanken auf, indem er zeigt, dass Jesus Juden und Heiden - also alle Menschen - in dem einen gemeinsamen Glauben vereint und somit auch die mit dem Messias verbundene Friedensverheißung der Propheten erfüllt.

Christkönigfenster von John Hayward, Mary le Bow, London

Montag, 21. Dezember 2020

O Morgenstern

 


O Morgenstern,
Glanz des unversehrten Lichtes,
der Gerechtigkeit strahlende Sonne:
o komm und erleuchte, die da sitzen in Finsternis
und im Schatten des Todes! 

Vgl. Sach 3, 8-9; 6, 12; Lk 1, 78-79; Hab 3, 4; Weish 7, 26; Hebr 1, 3; Mal 3, 20.
 


Sonntag, 20. Dezember 2020

Maria ist ganz Ohr

Kapelle in der Heilig-Geist-Kirche,

Veresegyház


+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 1

26Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret

27zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.

28Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.

29Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.

30Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.

31Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.

32Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.

33Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.

34Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?

35Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.

36Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.

37Denn für Gott ist nichts unmöglich.

38Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.


Verkündigung des Herrn

 

Samstag, 19. Dezember 2020

Du Spross aus Isais Wurzel

Stammbaum Jesu, Limburger Dom

 

Du Spross aus Isais Wurzel
und Bannerzeichen der Völker
Könige verstummen vor dir
zu dir flehen die Völker.
Zögere nicht länger
komm und befreie uns!

Vgl. Jes 11, 1; Offb 22, 16; Jes 11, 10; 52, 15; 35, 4; Hab 2, 3; Hebr 10, 37.

 

Malerei aus dem 16. Jh., vom Limburger Ehepaar Kalchoffen/Langenbach 1638 restauriert, auf das die Inschrift verweist. Es stellt den Stammbaum Jesu mit zwölf königlichen Vorfahren dar: aus der Wurzel Jesse (Isai, Vater des Königs David) wächst ein Reis. Mose und Aaron, Daniel und Ezechiel schmücken die Seiten.
Darunter die „Heilige Sippe“, die Familie Jesu, die Eltern
Johannes des Täufers, Elisabeth und Zacharias(vgl. Lk 1) sowie Joachim und Anna, die Eltern Marias, wie auch die Apostel als Kinder und ihre Eltern. Eine erneute Übermalung erfolgte 1880.

 

Stammbaum Jesu


Limburger Dom