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Zugang zum Grab unterhalb des Altars |
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Der
Reliquienschrein des hl. Jakobus des Älteren in der Krypta der Kathedrale von
Santiago de Compostela |
Jakobus
der Ältere war der Sohn des Fischers Zebedäus und der Salome. Zudem war er der
ältere Bruder des Apostels Johannes. Beide gehörten zu den als Erstes berufenen
Jüngern Jesu. Jesus gab den zwei Brüdern wegen ihres Eifers den Beinamen
Boanerges (Mk 3,17), was übersetzt so viel wie „Donnersöhne“ heißt.
Jesus
hatte Jakobus, dessen Bruder und Petrus zu seinen drei bevorzugten Jüngern
auserwählt. Diese drei Apostel waren als Einzige bei der Verklärung Jesu und in
dessen Todesangst im Garten Getsemani (Mk 14,33) dabei.
Während
die Apostelgeschichte über das Wirken von Petrus und Johannes relativ
ausführlich berichtet, finden wir zu Jakobus dem Älteren nur die Nachricht über
seine Hinrichtung durch König Herodes Agrippa I. von Judäa, dem dritten
Nachfolger von Pontius Pilatus, im Jahr 43 n. Chr., verbunden mit der Erwähnung
einer Verfolgung von anderen Christen (Apg 12,1–2). Jakobus können wir somit
als den ersten Märtyrer unter den Aposteln betrachten. Der Überlieferung
zufolge verkündete er zuvor das Evangelium in der Gegend um Samaria und
Jerusalem.
Legenden
berichten von einem Zauberer mit Namen Hermogenes, den Jakobus von Dämonen
befreit haben soll und dessen Zauberbücher er daraufhin ins Meer habe werfen
lassen. Auf dem Wege zu seiner Hinrichtung heilte Jakobus der Legende nach noch
einen Lahmen. Zudem soll er den Henker um eine Flasche Wasser gebeten haben, um
Josias, der ihm den Strick umgelegt hatte und sich daraufhin zum christlichen
Glauben bekehrt haben soll, taufen zu können. Unmittelbar danach sei Josias
gemeinsam mit Jakobus enthauptet worden. Die St.-Jakobus-Kathedrale in
Jerusalem steht angeblich am Ort seines Martyriums.
Verehrung und Patronat
Im Jahr
70 n. Chr. seien dann, so die Legende, die Gebeine Jakobus' des Älteren auf den
Berg Horeb (den Berg Sinai) in das dortige Jakobskloster – das heutige
Katharinenkloster – gebracht worden. In Spanien weit verbreitet ist die
Legende, dass Jakobus dort gleich nach der Himmelfahrt Christi gepredigt und
neue Jünger geworben haben soll.
Sein Grab
dort soll dann aber in Vergessenheit geraten sein, bis sich der hl. Jakobus auf
dem sogenannten „Sternenfeld“ (span. Compostela) dem Pelayo/Pelagius, dem
legendenhaften Gründer des asturischen Reichs, geoffenbart haben soll. Im Jahr
813 wurde an dieser Stelle schließlich mit dem Bau einer Wallfahrtskirche
begonnen und am 25. Juli 816 wurden dann die Reliquien des hl. Jakobus in der
neuen Kirche beigesetzt.
Um 930
sind erstmals Wallfahrer aus Süddeutschland, aus der Gegend um den Bodensee, in
Santiago de Compostela nachgewiesen. Gefördert durch die Cluniazenischen
Reformen wurde Santiago de Compostela im 11./12. Jahrhundert zu einem der
größten Wallfahrtszentren des Abendlandes. Durch ganz Europa führen seitdem Pilgerwege an das Grab des hl. Apostels
Jakobus. Heute begeistern sich zunehmend wieder mehr Menschen für das Pilgern auf diesen Jakobswegen.
Jakobus
der Ältere gilt als Nationalpatron von Spanien. Zudem wird er in Innsbruck als
Stadtpatron verehrt. Er ist der Fürsprecher der Pilger, Wallfahrer, Arbeiter,
Seeleute, Krieger, Lastenträger, Hutmacher, Wachszieher, Strumpfwirker,
Kettenschmiede, Apotheker und Drogisten. Zudem wird er um gutes Wetter, für das
Gedeihen der Äpfel und Feldfrüchte sowie gegen Rheumatismus angerufen.
Attribute
Der hl. Jakobus der Ältere wird als Pilger mit
Pilgerstab, Pilgerhut und Muschel, der sogenannten Jakobsmuschel, dargestellt.
(Quelle: korbiwiki)
Apostelcredo in S. Maria in Valvendra, Lovere
Hochaltarfigur in Santiago de Compostela
Jakobuszyklus in der Kathedrale von Amiens (Zauberer Hermogenes)
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Heiliger Apostel Jakobus, bitte für uns!
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PREDIGT VON PAPST BENEDIKT XVI.
»Plaza del Obradoiro« in Santiago de Compostela
Samstag, 6. November 2010
Liebe Brüder und Schwestern in Jesus Christus!
Ich danke Gott für das Geschenk, hier sein zu dürfen, auf diesem
herrlichen Platz voller Kunst, Kultur und geistlicher Bedeutung. In
diesem Heiligen Jahr komme ich als Pilger unter Pilgern, gemeinsam mit
vielen, die hierher kommen und nach dem Glauben an den auferstandenen
Christus dürsten, nach dem Glauben, der von den Aposteln wie dem
heiligen Jakobus dem Älteren, der seit unvordenklichen Zeiten in
Compostela verehrt wird, treu verkündet und weitergegeben wurde.
(...)
Ein Satz aus der ersten Lesung sagt mit bewundernswerter Einfachheit:
»Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn
« (
Apg 4,33).
In der Tat steht am Ausgangspunkt von all dem, was das Christentum war
und weiter ist, nicht eine menschliche Initiative oder ein menschlicher
Plan, sondern Gott, der Jesus gerecht und heilig erklärt gegenüber dem
Urteil jenes menschlichen Gerichts, das ihn als Gotteslästerer und
Umstürzler verurteilte; Gott, der Jesus Christus dem Tod entrissen hat;
Gott, der allen Gerechtigkeit verschafft, die ungerechterweise die
Gedemütigten der Geschichte sind.
»Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen
« (
Apg 5,32),
sagen die Apostel. So gaben sie nämlich Zeugnis vom Leben, vom Tod und
von der Auferstehung Jesu Christi, den sie von der Zeit her kannten, als
er predigte und Wunder wirkte. An uns liegt es heute, liebe Brüder, dem
Beispiel der Apostel zu folgen, den Herrn jeden Tag mehr kennenzulernen
und ein klares und gültiges Zeugnis seines Evangeliums zu geben. Es
gibt keinen größeren Schatz, den wir unseren Zeitgenossen anbieten
können. So ahmen wir auch den heiligen Paulus nach, der inmitten vieler
Plagen froh ausrief:
»Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, daß das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt
« (
2 Kor 4,7).
Zusammen mit diesen Worten des Völkerapostels sind da die Worte des
Evangeliums selbst, das wir soeben vernommen haben, die dazu einladen,
nach der Demut Christi zu leben, der in allem dem Willen des Vater
gehorchte und gekommen ist,
»um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele
« (
Mt
20,28). Dem Bruder zu dienen ist für die Jünger, die Christus
nachfolgen wollen, nicht eine bloße Option, sondern wesentlicher Teil
des eigenen Seins. Es ist ein Dienst, der nicht anhand der weltlichen
Kriterien des Unmittelbaren, des Materiellen und des Scheins gemessen
wird. Vielmehr macht er die Liebe Gottes zu allen Menschen und in allen
Aspekten gegenwärtig und gibt selbst in den einfachsten Gesten Zeugnis
von Ihm. Wenn Jesus diese neue Weise der Beziehung in Gemeinschaft auf
der Grundlage der Logik der Liebe und des Dienens vorschlägt, wendet er
sich auch an die
»Herrscher der Völker
«,
denn wo es keinen Einsatz für die anderen gibt, entstehen Formen von
Anmaßung und Ausnutzung, die einer echten ganzheitlichen Entwicklung des
Menschen keinen Raum lassen. Und ich möchte, daß diese Botschaft vor
allem die jungen Menschen erreicht: Gerade euch zeigt dieser wesentliche
Inhalt des Evangeliums den Weg, damit ihr im Verzicht auf eine
egoistische Denkweise von kurzer Reichweite, die euch oft vorgeschlagen
wird, und in der Annahme der Denkweise Jesu euch voll verwirklichen und
Samen der Hoffnung sein könnt.
Daran erinnert uns auch die Feier dieses Heiligen Jahres von
Compostela. Das ist es, was viele Pilger, die nach Santiago de
Compostela gehen, um den Apostel zu umarmen, im Innersten ihres Herzens
erleben – deutlich bewußt oder in einem Spüren, ohne es in Worte fassen
zu können. Die Beschwerlichkeit des Gehens, der Abwechslungsreichtum der
Landschaft, die Begegnung mit Personen anderer Nationalität machen sie
offen für das, was uns zutiefst und gemeinsam mit den Menschen
verbindet: Wir sind Wesen, die auf der Suche sind, Wesen, die der
Wahrheit und Schönheit bedürfen, der Erfahrung von Gnade, Liebe und
Frieden, Vergebung und Erlösung. Und ganz tief verborgen in all diesen
Menschen hallen Gottes Gegenwart und das Wirken des Heiligen Geistes
wider. Ja, jeder Mensch, der in seinem Inneren still wird und sich von
seinen Leidenschaften, Wünschen und unmittelbaren Tätigkeiten löst, der
Mensch, der betet, den erleuchtet Gott, damit er ihm begegne und
Christus erkenne. Wer nach Santiago pilgert, tut das im Grunde, um vor
allem Gott zu begegnen, der im Abbild der Majestät Christi ihn bei
seiner Ankunft am Portikus der Glorie empfängt und segnet.
Von hier aus möchte ich als Botschafter des Evangeliums, das Petrus
und Jakobus mit ihrem Blut bekräftigten, einen Blick auf Europa werfen,
das nach Compostela pilgerte. Welche sind die großen Bedürfnisse, Ängste
und Hoffnungen Europas? Was ist der besondere und grundlegende Beitrag
der Kirche für dieses Europa, das in den letzten fünfzig Jahren einen
Weg hin zu neuen Gestaltungsformen und Entwürfen zurückgelegt hat? Ihr
Beitrag geht um eine Wirklichkeit so einfach und entscheidend wie diese:
Gott existiert, und er hat uns das Leben gegeben. Er allein ist
absolut, er ist treue und unvergängliche Liebe, unendliches Ziel, das
hinter allem Guten, hinter aller wunderbaren Wahrheit und Schönheit
dieser Welt durchscheint – alles wunderbar, aber für das Herz des
Menschen nicht genug. Dies hat die heilige Teresa von Jesus gut erfaßt,
als sie schrieb:
»Gott allein genügt
«.
Es ist eine Tragödie, daß sich in Europa, besonders im 19.
Jahrhundert, die Überzeugung durchsetzte und verbreitete, daß Gott der
Gegenspieler des Menschen und der Feind seiner Freiheit sei. Damit
wollte man den wahren biblischen Glauben an Gott verdunkeln, der seinen
Sohn Jesus Christus in die Welt gesandt hat, damit keiner zugrunde gehe,
sondern alle das ewige Leben haben (vgl.
Joh 3,16).
Gegenüber einem Heidentum, dem zufolge Gott den Menschen beneidet und
verachtet, bekräftigt der Verfasser des Buches der Weisheit
entschieden: Weshalb hätte Gott alles erschaffen, wenn er es nicht
geliebt hätte, Er, der in seiner unbegrenzten Fülle keiner Sache bedarf?
(vgl.
Weish 11,24-26). Weshalb hätte er sich den Menschen
offenbart, wenn er sie nicht hätte beschützen wollen? Gott ist der
Ursprung unseres Seins und das Fundament und der Gipfel unserer
Freiheit, nicht ihr Gegner. Wie kann der sterbliche Mensch sich auf sich
selbst gründen, und wie kann der sündige Mensch sich mit sich selbst
versöhnen? Wie ist es möglich, daß über diese erste und wesentliche
Wahrheit des menschlichen Lebens in der Öffentlichkeit geschwiegen wird?
Wie kann das, was im Leben am meisten maßgebend ist, in die bloße
Privatsphäre verwiesen oder in den Halbschatten verbannt werden? Wir
Menschen können nicht im Finstern leben, ohne das Licht der Sonne zu
sehen. Und wie ist es nun möglich, daß Gott, der Sonne des Verstandes,
der Kraft des Willens und dem Magnet unserer Herzen, das Recht
abgesprochen wird, dieses Licht anzubieten, das jede Finsternis
vertreibt? Es ist deshalb notwendig, daß der Name Gottes unter dem
Himmel Europas freudig wieder erklingt; daß dieses heilige Wort nie
achtlos ausgesprochen wird; daß es nie verdreht wird und für ihm fremde
Zwecke verwendet wird. Es muß heilig ausgesprochen werden. Es ist
erforderlich, daß wir es so im täglichen Leben, im Schweigen der Arbeit,
in der brüderlichen Liebe und in den Schwierigkeiten, die die Jahre mit
sich bringen, wahrnehmen.
Europa muß sich Gott öffnen, muß ohne Angst heraustreten hin zur
Begegnung mit Ihm, muß mit seiner Gnade für die Würde des Menschen
arbeiten, die von den besten Traditionen erschlossen worden ist: Neben
der biblischen, die diesbezüglich grundlegend ist, sind dies die
Traditionen der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit, aus denen die
großen philosophischen und literarischen, kulturellen und sozialen
Schöpfungen Europas hervorgingen.
Dieser Gott und dieser Mensch sind es, die sich in Christus konkret
und historisch kundgetan haben. Diesen Christus können wir auf den Wegen
finden, die nach Compostela führen, da auf ihnen stets ein Kreuz ist,
das uns an den Kreuzungen empfängt und uns die Richtung weist. Dieses
Kreuz, Zeichen der höchsten Liebe, die bis zum Äußersten ging, und
deshalb Gabe und Vergebung zugleich, muß unser Leitstern sein in der
Nacht der Zeit. Kreuz und Liebe, Kreuz und Licht sind Synonyme unserer
Geschichte, weil sich Christus in dieser Geschichte annageln ließ, um
uns das höchste Zeugnis seiner Liebe zu geben, um uns zu Vergebung und
Versöhnung einzuladen, um uns zu lehren, das Böse durch das Gute zu
besiegen. Hört nicht auf, die Lehre dieses Christus der Kreuzungen auf
den Lebenswegen zu lernen. In ihm kommt uns Gott entgegen als Freund,
Vater und Führer.
O gesegnetes Kreuz, leuchte immerzu in den Ländern
Europas!
Laßt mich von hier aus die Größe des Menschen verkünden und vor den
Bedrohungen seiner Würde durch die Aberkennung seiner ursprünglichen
Werte und Reichtümer, durch Ausgrenzung oder Tod, die den Schwächsten
und Ärmsten zugefügt werden, warnen. Man kann Gott keine Verehrung
erweisen, ohne den Menschen als sein Kind zu beschützen, und man kann
dem Menschen nicht dienen, ohne zu fragen, wer sein Vater sei, und auf
diese Frage Antwort zu geben. Das Europa der Wissenschaft und
Technologien, das Europa der Zivilisation und Kultur muß zugleich ein
Europa sein, das offen ist für die Transzendenz wie auch für die
Brüderlichkeit mit den anderen Kontinenten, offen für den lebendigen und
wahren Gott vom lebendigen und wahren Menschen her. Das ist es, was die
Kirche Europa bringen will: auf Gott und auf den Menschen zu achten aus
dem Wissen heraus, daß uns beides in Jesus Christus dargeboten wird.
Liebe Freunde, richten wir einen hoffnungsvollen Blick auf alles, was
Gott uns versprochen hat und uns anbietet. Er schenke uns seine Kraft,
stärke die Erzdiözese Compostela, belebe den Glauben seiner Kinder und
helfe ihnen, ihrer Berufung treu zu bleiben, das Evangelium auszusäen
und ihm Nachdruck zu verleihen, auch in anderen Ländern. Der heilige
Jakobus, der Freund des Herrn, erwirke reichen Segen für Galicien, für
die anderen Völker Spaniens, Europas und vieler anderer Orte jenseits
des Meeres, wo der Apostel Zeichen christlicher Identität und Förderer
der Verkündigung Christi ist. Amen!