Otto von Freising (Leben)
Glasfenster (um 1290) von Otto von Freising im Brunnenhaus von Stift Heiligenkreuz
Er benutzte seinen Einfluß, um bei den Fürsten, wo es immer
angezeigt war, für Kirchen, Wittwen und Waisen als Schützer und Fürsprecher zu
erscheinen. Zugleich oblag er mit allem Eifer dem Studium und verfaßte schon in
den ersten acht Jahren seiner Bisthums-Verwaltung, um die Macht und Weisheit
Gottes im Gange der Weltgeschichte darzulegen, eine sorgfältig geschriebene
Chronik (Chronicon) von Erschaffung der Welt bis zum J. 1146. Dazu wollte er die
Geschichte seiner eigenen Zeit schreiben. Auch diesem würdigen Oberhirten
fehlten die Leiden nicht. Abgesehen davon, was er auf seiner Kreuzfahrt nach
Jerusalem erduldete, von welcher er im J. 1149 zurück kam, hatte er wegen treuer
Vertheidigung der kirchlichen Rechte viele Schmähungen, ja sogar Mißhandlungen
zu ertragen. Im J. 1158 begab er sich, sein Ende ahnend, nochmal nach Kloster
Morimund, um der dort stattfindenden Capitel-Versammlung der Ordensbrüder
beizuwohnen. Daselbst angekommen, empfing er die hl. Sterbsacramente, bat Alle
um Verzeihung, die er etwa mündlich oder schriftlich beleidiget hätte, unterwarf
seine Bücher der Prüfung und Verbesserung gelehrter Männer, und schloß sein
äußerlich viel bewegtes, allzeit aber in Gott verborgenes Leben mit der
Erklärung, daß er im Glauben der heiligen kathol. Kirche, welcher er allzeit mit
kindlicher Liebe ergeben war, auch sterben wolle. Im Missale der Cistercienser
wird er unter die »Heiligen« gezählt. (Jocham.)
Er benutzte seinen Einfluß, um bei den Fürsten, wo es immer
angezeigt war, für Kirchen, Wittwen und Waisen als Schützer und Fürsprecher zu
erscheinen. Zugleich oblag er mit allem Eifer dem Studium und verfaßte schon in
den ersten acht Jahren seiner Bisthums-Verwaltung, um die Macht und Weisheit
Gottes im Gange der Weltgeschichte darzulegen, eine sorgfältig geschriebene
Chronik (Chronicon) von Erschaffung der Welt bis zum J. 1146. Dazu wollte er die
Geschichte seiner eigenen Zeit schreiben. Auch diesem würdigen Oberhirten
fehlten die Leiden nicht. Abgesehen davon, was er auf seiner Kreuzfahrt nach
Jerusalem erduldete, von welcher er im J. 1149 zurück kam, hatte er wegen treuer
Vertheidigung der kirchlichen Rechte viele Schmähungen, ja sogar Mißhandlungen
zu ertragen. Im J. 1158 begab er sich, sein Ende ahnend, nochmal nach Kloster
Morimund, um der dort stattfindenden Capitel-Versammlung der Ordensbrüder
beizuwohnen. Daselbst angekommen, empfing er die hl. Sterbsacramente, bat Alle
um Verzeihung, die er etwa mündlich oder schriftlich beleidiget hätte, unterwarf
seine Bücher der Prüfung und Verbesserung gelehrter Männer, und schloß sein
äußerlich viel bewegtes, allzeit aber in Gott verborgenes Leben mit der
Erklärung, daß er im Glauben der heiligen kathol. Kirche, welcher er allzeit mit
kindlicher Liebe ergeben war, auch sterben wolle. Im Missale der Cistercienser
wird er unter die »Heiligen« gezählt. (Jocham.)
Er benutzte seinen Einfluß, um bei den Fürsten, wo es immer
angezeigt war, für Kirchen, Wittwen und Waisen als Schützer und Fürsprecher zu
erscheinen. Zugleich oblag er mit allem Eifer dem Studium und verfaßte schon in
den ersten acht Jahren seiner Bisthums-Verwaltung, um die Macht und Weisheit
Gottes im Gange der Weltgeschichte darzulegen, eine sorgfältig geschriebene
Chronik (Chronicon) von Erschaffung der Welt bis zum J. 1146. Dazu wollte er die
Geschichte seiner eigenen Zeit schreiben. Auch diesem würdigen Oberhirten
fehlten die Leiden nicht. Abgesehen davon, was er auf seiner Kreuzfahrt nach
Jerusalem erduldete, von welcher er im J. 1149 zurück kam, hatte er wegen treuer
Vertheidigung der kirchlichen Rechte viele Schmähungen, ja sogar Mißhandlungen
zu ertragen. Im J. 1158 begab er sich, sein Ende ahnend, nochmal nach Kloster
Morimund, um der dort stattfindenden Capitel-Versammlung der Ordensbrüder
beizuwohnen. Daselbst angekommen, empfing er die hl. Sterbsacramente, bat Alle
um Verzeihung, die er etwa mündlich oder schriftlich beleidiget hätte, unterwarf
seine Bücher der Prüfung und Verbesserung gelehrter Männer, und schloß sein
äußerlich viel bewegtes, allzeit aber in Gott verborgenes Leben mit der
Erklärung, daß er im Glauben der heiligen kathol. Kirche, welcher er allzeit mit
kindlicher Liebe ergeben war, auch sterben wolle. Im Missale der Cistercienser
wird er unter die »Heiligen« gezählt. (Jocham.)
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Im Sakramentsaltar der Abteikirche Heiligenkreuz (Mitte) sind die Reliquien des sel. Otto von Freising beigesetzt. |
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Reliquienschrein von Otto von Freising, Stiftskirche Heiligenkreuz |
Gott,du Schöpfer der Welt und Herr
der Geschichte,
du hast den seligen Bischof
Otto erkennen lassen,
daß das Reich dieser Welt nur
ein Spiegelbild
deiner ewigen Herrschaft ist.
Erneuere deine Kirche durch
den Heiligen Geist,
damit sie der Welt dein Bild aufprägt
und so der Vollendung des
Gottesreiches entgegenwächst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus
Die Seligkeit der Heiligen besteht ... in der Schau
des Schöpfers nach dem Wort des Herrn: ‘Das ist das ewige Leben,
daß sie dich, den wahren Gott, und den du gesandt hast,
Jesum Christum, erkennen’, zu verstehen: ‘samt dem
Geist’,
der in beiden wohnt. ...
Gibt es etwas Größeres, etwas Wonnevolleres,
etwas Herrlicheres? Wie heiß ersehnen wir schon hier,
wo wir in der Finsternis wandeln, unsere Sonne,
wie innig wünschen wir das irdische Licht herbei!
Wenn schon hier das ersehnte Licht mit Freuden
empfangen
und mit Bewunderung angeschaut wird, wenn der Blick,
oft geblendet, sich immer wieder nach oben richtet,
um es zu sehen, wenn es nie seinen Wert durch Gewöhnung
verliert und durch häufigen Genuß Überdruß erzeugt,
welche Freude mag dann wohl das Licht des Lichtes
denen bereiten, die es schauen, welche Bewunderung ihnen einflößen, ohne doch
Überdruß hervorzurufen!
Wenn wir schon irdische Könige und Kaiser
in ihrer flüchtigen, vergänglichen Herrlichkeit
mit Bewunderung und einer gewissen Freude sehen,
von welcher unvorstellbaren Freude,
welcher unausdenkbaren Wonne des Herzens
müssen dann die durchströmt werden, die den König der
Könige, den Schöpfer des Alls in seiner unvergleichlichen Pracht
und Herrlichkeit schauen werden,
umgeben von den himmlischen Heerscharen
der Engel und Menschen!
Und sie werden ihn nicht nur schauen,
sondern den Geschauten lieben und den Geliebten loben.
Daher sagt der Psalmist so schön:
‘Selig, die in deinem Hause wohnen,
sie werden dich immerdar loben.’
Das also ist die Seligkeit,
Gott, ‘auf den zu schauen die Engel begehren’,
unaufhörlich zu sehen, ohne dessen satt zu werden,
den Geschauten unablässig zu lieben,
ohne dessen überdrüssig zu werden,
den Geliebten immerdar zu loben,
ohne dessen müde zu werden,
und sich daran in unsagbarem Jubel des Herzens,
in unvorstellbarer Wonne ohne Beimischung von Trübsal
in alle Ewigkeit zu erfreuen. ...
Daher sagt wieder der Psalmist:
‘Wie fröhliche wohnen alle in dir.’
Damit, daß er nicht sagt ‘fröhlich’,
sondern ‘wie Fröhliche’,
deutet er an, daß die Freude dort
unsere irdische weit
übertrifft.
(Stundenbuch: Eigenfeiern der Erzdiözese Wien: aus Ottos Chronik oder der Geschichte von den zwei Staaten, 8. Buch, Kap. 35)
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