Mittwoch, 31. Januar 2024

Don Boscos Tipps für Priester

 

St. Michaelis-Kirche, Breslau

Kapelle des hl. Don Bosco, St. Michaelis-Kirche, Breslau
 

Seid immer um das besorgt, was der Herr von euch sagen wird,
nicht um das, was die Menschen Gutes oder Schlechtes von euch sagen werden!

Entweder stirbt der Priester infolge der Arbeit oder er stirbt infolge des Lasters.


Da mihi animas - gib mir Seelen, im Dreieck unter dem Bild

Montag, 29. Januar 2024

Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes?

 

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus 5

In jener Zeit

1kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa.

2Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen,

3in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln.

4Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen.

5Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen.

6Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder

7und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!

8Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist!

9Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele.

10Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.

11Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde.

12Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren!

13Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken.

14Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war.

15Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich.

16Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war.

17Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.

18Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen.

19Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat.

20Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.

(Evangelium vom Montag, 4. Woche im Jk.)

Sant´Apollinare Nuovo, Ravenna, unreine Geister fahren in die Schweine

Sonntag, 28. Januar 2024

Jesus als der neue Mose

Lesung aus dem Buch Deuteronómium18
(4. Sonntag im Jahreskreis, Markus, 1. Lesung)

Mose sprach zum Volk:
15 Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott,
aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen.
Auf ihn sollt ihr hören.

16 Der Herr wird ihn als Erfüllung von allem erstehen lassen,
worum du am Horeb, am Tag der Versammlung,
den Herrn, deinen Gott, gebeten hast,
als du sagtest:
Ich kann die donnernde Stimme des Herrn, meines Gottes,
nicht noch einmal hören
und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen,
ohne dass ich sterbe.
17 Damals sagte der Herr zu mir:
Was sie von dir verlangen, ist recht.
18 Einen Propheten wie dich
will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen.
Ich will ihm meine Worte in den Mund legen
und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm gebiete.

19 Den aber, der nicht auf meine Worte hört,
die der Prophet in meinem Namen verkünden wird,
ziehe ich selbst zur Rechenschaft.
20 Doch ein Prophet,
der sich anmaßt, in meinem Namen ein Wort zu verkünden,
dessen Verkündigung ich ihm nicht geboten habe,
oder der im Namen anderer Götter spricht,
ein solcher Prophet soll sterben.


Mose übermittelt die zehn Gebote, Salisbury Cathedral

Im ersten Hauptteil „Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung“ wird Jesus als der neue Mose dargestellt. In zehn Kapiteln werden die Taufe Jesu, die Versuchung in der Wüste, die Reich-Gottes-Botschaft, die Bergpredigt, das Vaterunser, die Botschaft der Gleichnisse, die christologischen Bildworte bei Johannes, das Petrusbekenntnis, die Verklärung und die Selbstaussagen Jesu behandelt. Das Persongeheimnis Jesu wird von Benedikt typologisch erschlossen. Das Buch hätte nämlich auch den Titel tragen können: Jesus von Nazareth, der neue Mose. Weil die Landnahme noch nicht als endgültige Befreiung zu verstehen sei, wird im Buch Deuteronomium ein neuer Mose verheißen: „Einen Propheten wie mich wird der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte heraus … erstehen lassen, auf ihn sollt ihr hören“ (Dtn 18, 15). Was das Besondere an Mose war, steht am Ende des Deuteronomiums: „Fortan ist kein Prophet mehr in Israel aufgetreten wie Mose, mit dem der Herr von Angesicht zu Angesicht verkehrt hatte …“ (Dtn 34, 10). Darauf baut Benedikt seine Deutung der Gestalt Jesu auf: „Israel darf auf einen neuen Mose hoffen, … Und das eigentliche Kennzeichen dieses ,Propheten‘ wird es sein, dass er mit Gott von Angesicht zu Angesicht wie ein Freund mit dem Freund verkehren wird. Sein Kennzeichen ist die Unmittelbarkeit zu Gott, so dass er Gottes Willen und Wort unverfälscht, aus erster Hand mitteilen kann. Und das ist das Rettende, worauf Israel – worauf die Menschheit – wartet.“

Die Offenbarungsmittlerschaft des Mose hatte nämlich eine Grenze: Die Bitte des Mose „Zeige mir doch deine Herrlichkeit“ (Ex 33, 18ff) wurde von Gott abgelehnt. Mose durfte nur den Rücken Gottes schauen, aber nicht sein Angesicht. Daraus folgert Benedikt, dass Israel einen größeren Propheten erwartete, der Gottes Angesicht schaut: In Jesus hat sich die Verheißung eines neuen Propheten erfüllt, der aus der Schau Gottes spricht. Mit dem Johannesevangelium gesprochen: „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht“ (Joh 1, 18). Jesus kann den Vater offenbaren, weil er „in der Sohnesgemeinschaft mit dem Vater steht“. Eine Deutung der Taufe Jesu als „Berufungserlebnis“ wird von Benedikt abgelehnt.

Im Kapitel über die Bergpredigt tritt die Mose-Typologie wieder ganz deutlich hervor: Jesus ist der neue Mose, er ist der Lehrer Israels, der zu allen Völkern spricht. Der „Berg“ der Seligpreisungen ist der neue Sinai, die Bergpredigt ist die neue Tora, gesprochen aus der Gemeinschaft Jesu mit dem Vater. In der Universalisierung des Glaubens Israels sieht Benedikt eine im Alten Testament angelegte Bewegung, die in Jesus zu ihrem Ziel kommt. Auch hier wird die Mose-Typologie besonders deutlich: Mose steht nicht nur für den Glauben Israels, sondern auch für seine Rechts- und Sozialordnung, die der Messias Jesus nicht mehr als sakral und damit unveränderliches Recht für alle Zeiten versteht.

Mit neuer Radikalität werden etwa in den Antithesen der Bergpredigt (der Berg ist der neue Sinai, der Ort der Gesetzgebung) die grundlegenden Normen, die auf die zweite Tafel des Dekalogs (Mose auf dem Sinai) Bezug nehmen, eingeschärft: Nicht nur nicht töten, sondern dem unversöhnten Bruder entgegengehen, keine Ehescheidung mehr, nicht nur gleiches Recht für alle, sondern sich schlagen lassen ohne zurückzuschlagen, nicht bloß den Nächsten lieben, sondern den Feind. Die bei den Propheten grundgelegte Einheit von Gottes- und Nächstenliebe wird zur obersten Norm. Somit legt Jesus den Grund einmal für die nötigen geschichtlichen Anpassungen der konkreten Rechtsformen durch die Entsakralisierung und zum anderen festigt er die Anbetung des einen wahren Gottes und legt den Grund für die Menschenwürde. 

Darin hat sich die Verheißung erfüllt: „Einen Propheten wie mich wird der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte heraus erstehen lassen.“ 

Michael Karger über das Jesus Buch von Joseph Ratzinger, hier

Detail der Verklärung d. Herrn, Salisbury Cathedral;
Jesus als der neue Mose

 

Freitag, 26. Januar 2024

Der echte Sohn durch den Glauben (1 Tim 1,2)

Apostelschüler, Bischof
Namensdeutung: der Gott Ehrende, der Gottesfürchtige (griech.)
Namenstage: Timotheus, Timothy, Timothée, Timo, Timon, Tim, Timmy, Timofei, Fürchtegott
Gedenktag: 26. Januar

Lebensdaten: geboren in Lystra, heute das Dorf Kilistra (Gökyurt) bei Konya, Türkei, gestorben um 97 in Ephesus, heute Ruinen bei Selçuk

Lebensgeschichte: Timotheus, dessen Großmutter Loïs bereits Christin war, entstammte einer jüdisch-heidnischen Mischehe: Seine Mutter Eunike hatte einen Griechen geheiratet, weswegen Timotheus entgegen der jüdischen Tradition auch nicht beschnitten war. Das ließ der Apostel Paulus aus Rücksicht auf die Juden nachholen, als er sich Timotheus zum Begleiter auf seinen Missionsreisen wählte.

Timotheus wurde ein enger Vertrauter des Paulus, der ihn überaus schätzte und mit heiklen Aufgaben betraute. Er besuchte Paulus im Gefängnis und wurde auch selber inhaftiert. Zuletzt entsandte ihn Paulus als seinen Stellvertreter nach Ephesus. Die wichtigen Briefe und Berichte, die Paulus ihm dorthin schickte, sind in den beiden Timotheusbriefen ins Neue Testament eingegangen. Vor seinem Tod bat Paulus Timotheus noch einmal nach Rom.

Der Überlieferung nach kehrte Timotheus von dort aus wieder nach Ephesus zurück, wo er als Bischof wirkte und um das Jahr 97 den Märtyrertod erlitt.

Verehrung: 356 wurden seine Reliquien von Ephesus nach Konstantinopel in die Apostelkirche überführt. Auch in Rom in der Kirche S. Giovanni in Fonte werden Reliquien des Apostelschülers verehrt.

Darstellung: als Bischof mit Keule und Steinen

Patron: gegen Magenleiden (siehe 1 Tim 5,23)

(Bistum Augsburg)


Der Herr wird dir in allem das rechte Verständnis geben (2 Tim 2,7)
Christ Church Cathedral, Oxford, Edward Burne Jones

Donnerstag, 25. Januar 2024

Bekehrung Pauli

 

Paul Bekehrung, unterer Teil des Bildes

Pauli Bekehrung, oberer Teil des Fensterns

 

Staunend sehen wir
deines Lebens Wandlung:
Saulus hießest du
und ein Feind der Christen,
Paulus bist du jetzt,
und als Christi Zeuge
wird dir die Krone.

Da sein Licht dich trifft,
fällst du blind zu Boden,
stehst verwandelt auf,
seinem Ruf zu folgen.
Eingetaucht in ihn,
bist du neu geworden,
Glied seines Leibes.

Auserwählt vom Herrn,
um das Wort zu künden,
streust du seine Saat,
wirst der Heiden Lehrer,
hast am eignen Leib,
hast durch Tod und Leben
Christus verherrlicht.

Bringe unser Lob
vor den höchsten Vater,
bring es vor den Sohn,
der dich rief in Gnade,
bring es vor den Geist,
dessen Kraft dich drängte,
Christus zu künden. Amen.

Bekehrung Pauli im Freskenzyklus in St. Paul vor den Mauern (B16, 25.1.2008)

Fenster der Bekehrung in Ely (b16, 25.1.2012)

Das Paulustor des Stephansdoms (Benedikt XVI., 25.1.2008)

Bekehrung Pauli in der St Paul´s Cathedral, London

Bekehrung Pauli - St. Paul vor den Mauern in Rom

Bekehrung Pauli - Unterstinkenbrunn

Bekehrung Pauli - Westminster Cathedral (Benedikt XVI., 25.1.2012)

Bekehrung und Berufung Pauli - St John´s College in Oxford  (Benedikt XVI., 25. Oktober 2006)

Bekehrung Pauli in Pöllau (Kanzel) Benedit XVI., Angelus 25.1.2009)

Bekehrung Pauli und Stephanus, Türrelief, (St Paul vor den Mauern) Kardinal Schönborn, Katechese, 2.2.2003)

 

Pauli Bekehrung, Saint Aignan, Chartres, um 1500

Mittwoch, 24. Januar 2024

An welcher Stelle immer wir stehen

Franz von Sales, Relief in der Krypta von St Etheldreda´s Church, London

Aus der Einführung in das religiöse Leben (von Franz von Sales)

Verschiedene Formen frommer Übungen
 
Bei der Erschaffung gebot Gott, der Schöpfer, den Pflanzen, Frucht zu bringen je nach ihrer Art. So befiehlt er auch den Christen, den lebendigen Pflanzen seiner Kirche, Frucht der Frömmigkeit zu bringen je nach persönlicher Eigenart, nach Stand und Beruf.
Anders, so möchte ich sagen, muss ein Edelmann fromm sein als ein Handwerker, anders ein Diener als ein Fürst, anders eine Witwe als ein unverheiratetes Mädchen oder eine in der Ehe lebende Frau. Doch nicht genug damit: auch die Ausübung der Frömmigkeit selbst muss der Kraft, der Tätigkeit und der Aufgabe eines jeden in besonderer Weise angepasst sein.

Sag mir bitte, liebe Philothea, ob es angebracht wäre, wenn ein Bischof wie ein Kartäuser die Einöde aufsuchte! Wenn Verheiratete sich nicht stärker um die Mehrung ihres Vermögens bemühen würden als ein Kapuziner: wenn ein Handwerker nach Art der Ordensleute den ganzen Tag in der Kirche verbrächte, die Ordensleute aber wie die Bischöfe dauernd den Anforderungen ausgesetzt wären, die sich im Zusammenhang mit der Not der Mitmenschen ergeben! Wäre ein solches Ordensleben nicht vielmehr lächerlich, ungeordnet und unerträglich?

Und doch begegnet dieser Fehler häufig... Wenn die Frömmigkeit nur wahr und aufrichtig ist, zerstört sie nichts, sondern vervollkommnet und vollendet alles. Wenn sie jedoch der Berufung und dem Stand eines Menschen widerspricht, ist sie ohne Zweifel falsch. Die Biene sammelt ihren Honig aus den Blüten, ohne sie im geringsten zu schädigen oder zu zerstören; sie hinterlässt sie vielmehr heil und frisch, wie sie sie vorfand. Die wahre Frömmigkeit tut dies noch besser. Sie zerstört nicht nur keine Form von Beruf oder Tätigkeit, sondern macht sie sogar gefälliger und schöner. Durch sie wird dir auch die Sorge für die Familie friedvoller, die gegenseitige Liebe von Mann und Frau wird lauterer, der Dienst bei den Fürsten gewinnt an Treue, und alle Tätigkeiten, welche immer es seien, werden angenehmer und ansprechender.
An welcher Stelle immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das vollkommene Leben bemühen.

 Auf den Spuren des hl. Franz von Sales in Annecy

Die von 1941 bis 1952 entstandenen zwölf Glasfenster der Heimsuchungsbasilika von Annecy zeigen Lebensstationen der hl. Johanna Franziska von Chantal und des hl. Franz von Sales.

1. Fenster rechts: Die Jugend von Franz von Sales 

 

Krypta v. St Etheldreda´ church, London