Donnerstag, 30. November 2023

Fischer, berufen Menschenfischer zu werden

St. Andrä am Zicksee, Burgenland, in der Fastenzeit

 

Die Deckenmalerei in Secco-Ausführung sind ein Werk des akademischen Malers Hans Alexander Brunner aus dem Jahr 1958.

 

die Berufung der Apostel, Hans Alexander Brunner, 1958, St. Andrä am Zicksee

FEIER DER "GÖTTLICHEN LITURGIE" ZUM ANDREASFEST

ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI.

Patriarchalkirche St. Georg im Phanar, Istanbul
Donnerstag, 30. November 2006

 

Diese Göttliche Liturgie, die am Fest des heiligen Apostels Andreas, des Schutzheiligen der Kirche von Konstantinopel, gefeiert wurde, führt uns zur Urkirche zurück, in die Zeit der Apostel. Das Markus- und das Matthäusevangelium berichten, wie Jesus die beiden Brüder Simon, dem Jesus den Beinamen Kephas oder Petrus gab, und Andreas berufen hat: »Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen« (Mt 4,19; Mk 1,17). Das vierte Evangelium zeigt darüber hinaus Andreas als den Erstberufenen, »ho protoklitos«, wie ihn die byzantinische Tradition nennt. Es ist Andreas, der seinen Bruder Simon zu Jesus führt (vgl. Joh 1,40ff.).

Heute können wir in dieser Patriarchalkirche des hl. Georg noch einmal die Gemeinschaft und die Berufung der beiden Brüder Simon Petrus und Andreas erfahren, in der Begegnung zwischen dem Nachfolger des Petrus und seinem Bruder im Bischofsamt, dem Oberhaupt dieser Kirche, die der Überlieferung nach vom Apostel Andreas gegründet wurde. Unsere brüderliche Begegnung unterstreicht die besondere Beziehung, welche die Kirchen Roms und Konstantinopels als Schwesterkirchen miteinander verbindet.

Mit herzlicher Freude danken wir Gott dafür, daß er der Beziehung, die sich seit dem denkwürdigen Treffen zwischen unseren Vorgängern, Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras, im Januar 1964 in Jerusalem entwickelt hat, neue Lebenskraft verleiht. Ihr Briefwechsel, der in einem Band mit dem Titel Tomos Agapis veröffentlicht wurde, gibt Zeugnis von der Tiefe der Verbundenheit, die zwischen ihnen wuchs, einer Verbundenheit, die sich in der Beziehung zwischen den Schwesterkirchen von Rom und Konstantinopel widerspiegelt.

Am 7. Dezember 1965, dem Vorabend der Abschlußsitzung des Zweiten Vatikanischen Konzils, unternahmen unsere verehrten Vorgänger in der Patriarchalkirche St. Georg und in der Petersbasilika in Rom einen neuen, einzigartigen und unvergeßlichen Schritt: Sie tilgten aus dem Gedächtnis der Kirche die tragischen gegenseitigen Exkommunikationen des Jahres 1054. Auf diese Weise bestätigten sie eine entscheidende Veränderung unserer Beziehungen. Seither sind viele weitere bedeutende Schritte auf dem Weg der gegenseitigen Wiederannäherung unternommen worden. Ich erinnere insbesondere an den Besuch meines Vorgängers Papst Johannes Paul II. in Konstantinopel 1979 und an die Besuche des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. in Rom.

In demselben Geist soll meine heutige Anwesenheit hier das gemeinsame Bemühen erneuern, auf dem Weg zur Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft zwischen der Kirche von Rom und der Kirche von Konstantinopel – mit der Gnade Gottes – voranzugehen. Ich kann Ihnen versichern, daß die katholische Kirche bereit ist, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Hindernisse zu überwinden und zu diesem Zweck gemeinsam mit unseren orthodoxen Brüdern und Schwestern nach immer wirksameren Mitteln der pastoralen Zusammenarbeit zu suchen.

Die beiden Brüder Simon, genannt Petrus, und Andreas waren Fischer, die Jesus dazu berufen hat, Menschenfischer zu werden. Der auferstandene Herr sandte sie vor seiner Himmelfahrt zusammen mit den anderen Aposteln mit dem Auftrag aus, alle Völker zu Jüngern zu machen, sie zu taufen und seine Lehren zu verkünden (vgl. Mt 28,19ff.; Lk 24,47; Apg 1,8).

Dieser uns von den heiligen Brüdern Petrus und Andreas hinterlassene Auftrag ist bei weitem nicht vollendet. Im Gegenteil, er ist heute dringlicher und notwendiger denn je. Er betrifft nämlich nicht nur jene Kulturen, die von der Botschaft des Evangeliums nur am Rande berührt worden sind, sondern auch die europäischen Kulturen, die seit langem in der christlichen Tradition tief verwurzelt sind. Der Säkularisierungsprozeß hat den Halt jener Tradition geschwächt; ja, sie wird in Frage gestellt und sogar verworfen. Angesichts dieser Wirklichkeit sind wir zusammen mit allen anderen christlichen Gemeinschaften dazu gerufen, das Bewußtsein Europas hinsichtlich seiner christlichen Wurzeln, Traditionen und Werte zu erneuern, indem wir ihnen wieder neue Lebenskraft verleihen.

Unsere Anstrengungen für den Aufbau engerer Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen sind Teil dieser missionarischen Aufgabe. Die bestehenden Spaltungen zwischen den Christen sind ein Ärgernis für die Welt und ein Hindernis für die Verkündigung des Evangeliums. Am Vorabend seines Leidens und Sterbens betete der Herr, umgeben von den Jüngern, innig darum, daß sie eins sein mögen, damit die Welt glauben könne (vgl. Joh 17,21). Nur durch die brüderliche Gemeinschaft unter den Christen und durch die gegenseitige Liebe wird die Botschaft von der Liebe Gottes für jeden Mann und jede Frau glaubwürdig werden. Jeder, der heute einen realistischen Blick auf die christliche Welt wirft, wird die Dringlichkeit dieses Zeugnisses entdecken.

Simon Petrus und Andreas wurden gemeinsam dazu berufen, Menschenfischer zu werden. Aber dieselbe Aufgabe nahm für jeden der beiden Brüder verschiedene Formen an. Simon wurde trotz seiner persönlichen Schwachheit »Petrus« genannt, der »Fels«, auf dem die Kirche errichtet werden sollte; ihm wurden in besonderer Weise die Schlüssel des Himmelreiches anvertraut (vgl. Mt 16,18). Sein Lebensweg sollte ihn von Jerusalem nach Antiochia und von Antiochia nach Rom führen, so konnte er in jener Stadt eine universale Verantwortung ausüben. Das Thema des universalen Dienstes Petri und seiner Nachfolger hat unglücklicherweise unsere Meinungsverschiedenheiten hervorgerufen, die wir zu überwinden hoffen, auch dank des theologischen Dialogs, der jüngst wieder aufgenommen wurde.

Mein verehrter Vorgänger, der Diener Gottes Papst Johannes Paul II., sprach von der Barmherzigkeit, die den Dienst des Petrus für die Einheit kennzeichnet, eine Barmherzigkeit, die Petrus selbst als erster erfuhr (vgl. Enzyklika Ut unum sint, 91). Auf dieser Grundlage lud Papst Johannes Paul dazu ein, in einen brüderlichen Dialog einzutreten, mit dem Ziel, Wege zu finden, wie das Petrusamt – unter Wahrung seiner Natur und seines Wesens – heute ausgeübt werden könnte, um »einen von den einen und anderen anerkannten Dienst der Liebe zu verwirklichen« (ebd., Nr. 95). Es ist heute mein Wunsch, an diese Einladung zu erinnern und sie zu erneuern. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, hat vom Herrn einen anderen Auftrag erhalten, einen Auftrag, den schon sein Name nahelegte. Da er der griechischen Sprache mächtig war, wurde er – zusammen mit Philippus – der Apostel der Begegnung mit den Griechen, die zu Jesus gekommen waren (vgl. Joh 12,20 ff.).

Die Tradition berichtet uns, daß er nicht nur in Kleinasien und in den Gebieten südlich des Schwarzen Meeres, das heißt also hier in dieser Gegend, missionierte, sondern auch in Griechenland, wo er das Martyrium erlitt. Der Apostel Andreas verkörpert daher die Begegnung zwischen dem Urchristentum und der griechischen Kultur. Diese Begegnung wurde vor allem in Kleinasien insbesondere dank der großen Kirchenväter Kappadokiens möglich, die die Liturgie, die Theologie und die Spiritualität sowohl der Kirchen des Ostens als auch jener des Westens bereicherten. Die christliche Botschaft ist wie das Weizenkorn (vgl. Joh 12,24) in diese Erde gefallen und hat reiche Frucht gebracht. Wir müssen zutiefst dankbar sein für das Erbe, das aus der fruchtbaren Begegnung zwischen der christlichen Botschaft und der griechischen Kultur hervorgegangen ist. Das hatte eine bleibende Wirkung auf die Kirchen des Ostens und des Westens. Die griechischen Kirchenväter haben uns einen wertvollen Schatz hinterlassen, aus dem die Kirche weiterhin alte und neue Reichtümer schöpft (vgl. Mt 13,2).

Die Lehre vom Weizenkorn, das stirbt, um Frucht zu bringen, bestätigt sich auch im Leben des hl. Andreas. Die Tradition erzählt uns, daß er dem Schicksal seines Herrn und Meisters folgte, als seine Tage in Patras in Griechenland ein Ende fanden. Wie Petrus erlitt er das Martyrium an einem Kreuz, dem Schrägkreuz, das wir heute als das Andreaskreuz verehren. Aus seinem Vorbild lernen wir, daß der Weg jedes einzelnen Christen wie der Weg der ganzen Kirche durch die Nachfolge Christi und die Erfahrung des Kreuzes zu neuem Leben führt, zum ewigen Leben.

Im Lauf der Geschichte haben die beiden Kirchen von Rom und Konstantinopel oft die Lehre vom Weizenkorn erlebt. Viele Märtyrer, deren Blut nach den berühmten Worten Tertullians zum Samen für neue Christen geworden ist (vgl. Apologeticum 50,13), verehren wir gemeinsam. Mit ihnen teilen wir dieselbe Hoffnung, die die Kirche dazu verpflichtet, »zwischen den Verfolgungen der Welt und den Tröstungen Gottes auf ihrem Pilgerweg« weiterzugehen (Lumen gentium, 8; vgl. hl. Augustinus, De civitate Dei XVIII, 51,2). Das soeben vergangene Jahrhundert hat seinerseits mutige Glaubenszeugen sowohl im Osten wie im Westen gesehen und auch heute gibt es viele solcher Zeugen in verschiedenen Teilen der Welt. Wir gedenken ihrer im Gebet und unterstützen sie auf jede nur mögliche Weise, während wir alle Verantwortlichen der Welt nachdrücklich bitten, die Religionsfreiheit als menschliches Grundrecht zu achten.

Die Göttliche Liturgie, an der wir teilgenommen haben, ist nach dem Ritus des hl. Johannes Chrysostomos gefeiert worden. Das Kreuz und die Auferstehung Jesu Christi wurden auf mystische Weise vergegenwärtigt. Für uns Christen ist dies Quelle und Zeichen einer ständig erneuerten Hoffnung. In einem antiken, als »Passion des heiligen Andreas« bekannten Text finden wir diese Hoffnung auf wunderbare Weise zum Ausdruck gebracht: »Ich grüße dich, o Kreuz: du bist geheiligt durch den Leib Christi und mit seinen Gliedern wie mit Edelsteinen geschmückt … Mögen die Gläubigen deine Freude erkennen und die Gaben, die in dir verborgen sind…«

Diesen Glauben an den erlösenden Tod Jesu am Kreuz und diese Hoffnung, die der auferstandene Christus der ganzen Menschheitsfamilie schenkt, teilen wir alle, Orthodoxe und Katholiken. Mögen unser Gebet und unsere tägliche Arbeit von der brennenden Sehnsucht beseelt sein, nicht nur bei der Göttlichen Liturgie anwesend zu sein, sondern sie gemeinsam feiern zu können, um an dem einen Tisch des Herrn teilzunehmen und miteinander dasselbe Brot und denselben Kelch zu teilen. Möge unsere heutige Begegnung als Anstoß und Vorfreude auf das Geschenk der vollen Gemeinschaft dienen. Der Geist Gottes begleite uns auf unserem Weg!

Petrus und Andreas werden vom Herrn berufen


 

Dienstag, 28. November 2023

Überreiche Gnaden für jene, welche diese Medaille mit Vertrauen tragen

 

Statue Mariens in der Rue du Bac, Paris

Am Vorabend des ersten Adventsonntags, dem 27.11.1830, erscheint ihr um 17:30 h während der gemeinschaftlichen Betrachtung in der Kapelle im Beisein der anderen Barmherzigen Schwestern Maria erneut und vertraut ihr eine besondere Botschaft an. Maria zeigt Katharina eine Medaille, welche die Inschrift trägt:

"O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen"

Auch die Rückseite der Medaille wird Katharina genau gezeigt mit der Bitte, nach diesem Muster Medaillen prägen zu lassen und sie den Menschen als Geschenk des Himmels zu geben. "Große Gnaden werden davon ausgehen", sagt die Gottesmutter und "die Gnaden werden überreich sein für jene, die diese Medaille mit Vertrauen tragen!". Katharina vertraut sich ihrem Beichtvater, dem Lazaristen Herrn Aladel an. Nach anfänglichem langen Zögern von rund drei Jahren werden schließlich die ersten Medaillen geprägt und bald nennt man sie im Volk nur mehr "Wunderbare Medaille" bzw. "Wundertätige Medaille".

Katharina Labouré erfüllt Zeit ihres Lebens einfache Aufgaben, sie ist die "Schwester vom Hühnerhof", sie arbeitet in einem Altenheim für kranke Männer, die nicht immer sehr einfach sind und sie versorgt die Wäsche. Arme Familien werden von ihr immer besonders unterstützt. Nichts unterscheidet sie von den anderen Schwestern, sie arbeitet, sie betet, aber vor allem wahrt sie die Stille über ihr großes Geheimnis. Nur ihr Beichtvater Aladel weiß über die Erscheinungen Bescheid. Kurz vor ihrem Tod mit 70 Jahren eröffnet sie ihrer völlig erstaunten Oberin, dass sie die Seherin der Gottesmutter von der Wunderbaren Medaille ist. Am 31.12.1876 legt sie ihr Leben in die Hände Gottes zurück. Ihre letzten Worte sind:

"Warum sollte ich denn Angst haben? Ich werde unseren Herrn, die heilige Jungfrau, den Heiligen Vinzenz sehen."

Ihr Begräbnis in Paris wird zu einem Großereignis für ganz Frankreich. Nun ist die Seherin bekannt! Drei Tage lang ziehen die Menschen in einer nie enden wollenden Schar vor dem Leib jener Seherin vorbei, die die Gottesmutter geschaut hat. Dieser Strom von Pilgern in die Rue du Bac reißt bis heute nicht ab. Auf wunderbare Weise ist der Leib von Katharina Labouré bis zum heutigen Tag unversehrt geblieben.

1933 wurde Katharina Labouré selig gesprochen und am 27. Juli 1947, nach den Wirren des 2. Weltkrieges, als leuchtendes Zeichen der Hoffnung von der Kirche heilig gesprochen.

www.lazaristen.at

Die wundertätige Medaille

Die erste Erscheinung der Katharina Laboure

Am Grab des hl. Katharina Laboure in der Rue du Bac

Vor zwei Jahren am 27.11.

O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen

Sonntag, 26. November 2023

Der Weltenrichter (Hans Memling)

 

O mein Jesus, führe alle Seelen in den Himmel,
besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus 25

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
31Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt
und alle Engel mit ihm,
dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.
32Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden
und er wird sie voneinander scheiden,
wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.
33Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen,
die Böcke aber zur Linken.
34Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen:
Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid,
empfangt das Reich als Erbe,
das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist!
35Denn ich war hungrig
und ihr habt mir zu essen gegeben;
ich war durstig
und ihr habt mir zu trinken gegeben;
ich war fremd
und ihr habt mich aufgenommen;
36ich war nackt
und ihr habt mir Kleidung gegeben;
ich war krank
und ihr habt mich besucht;
ich war im Gefängnis
und ihr seid zu mir gekommen.
37Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen:
Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen
und dir zu essen gegeben
oder durstig
und dir zu trinken gegeben?
38Und wann haben wir dich fremd gesehen
und aufgenommen
oder nackt
und dir Kleidung gegeben?
39Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen
und sind zu dir gekommen?
40Darauf wird der König ihnen antworten:
Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,
das habt ihr mir getan.
41Dann wird er zu denen auf der Linken sagen:
Geht weg von mir, ihr Verfluchten,
in das ewige Feuer,
das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!
42Denn ich war hungrig
und ihr habt mir nichts zu essen gegeben;
ich war durstig
und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
43ich war fremd
und ihr habt mich nicht aufgenommen;
ich war nackt
und ihr habt mir keine Kleidung gegeben;
ich war krank und im Gefängnis
und ihr habt mich nicht besucht.
44Dann werden auch sie antworten:
Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig
oder fremd oder nackt
oder krank oder im Gefängnis gesehen
und haben dir nicht geholfen?
45Darauf wird er ihnen antworten:
Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt,
das habt ihr auch mir nicht getan.
46Und diese werden weggehen

zur ewigen Strafe,
die Gerechten aber
zum ewigen Leben.

Evangelium des Christkönigsfestes, Lesejahr A

Triptychon (Kopie) v. Hans Memling (bis 1471), Marienkirche, Danzig
Auf der Mitteltafel sieht man Jesus als Weltenrichter sitzend auf einem Regenbogen (Offb 4,3 EU). Lilie und Schwert befinden sich links und rechts seines Mundes und bezeichnen die Seiten der Erlösten und der Verdammten. An seiner rechten Seite kniet Maria, an seiner linken Seite Johannes der Täufer mit einem rotgefütterten schwarzen Mantel über seinem Fellgewand. Im Halbkreis sind die zwölf Apostel angeordnet. Unter Jesus steht der Erzengel Michael, gewappnet in einen Harnisch, als Seelenwäger. Das Schicksal der Verdammten ist auf der rechten Tafel dargestellt. Von Teufeln ergriffen werden sie in die Hölle gezogen. Auf der linken Seite ist die Aufnahme der Glückseligen ins Paradies (Himmlisches Jerusalem) zu sehen; sie werden von Petrus begrüßt und anschließend neu eingekleidet.(wiki)

Das Evangelium, das wir soeben gehört haben, sagt uns, daß Jesus, der Menschensohn, der endgültige Richter über unser Leben, die Gestalt derer annehmen wollte, die Hunger und Durst haben, die fremd, nackt, krank, oder gefangen sind, schließlich all der Menschen, die leiden oder beiseitegeschoben werden; unser Verhalten ihnen gegenüber wird also als das Verhalten angesehen werden, das wir Jesus selbst entgegenbringen. Sehen wir darin nicht eine bloße literarische Formel, ein bloßes Bild! Das ganze Leben Jesu veranschaulicht es. Er, der Sohn Gottes, ist Mensch geworden, hat unser Leben bis in die konkretesten Einzelheiten hinein geteilt, indem er sich zum Diener des Geringsten seiner Brüder gemacht hat. Er, der keinen Ort hatte, wo er sein Haupt hinlegen konnte, sollte später dazu verurteilt werden, am Kreuz zu sterben. Das ist der König, den wir feiern!

Zweifellos kann uns das befremdend erscheinen! Noch heute wie vor 2000 Jahren haben wir, die wir gewöhnlich die Zeichen des Königtums in Erfolg, Macht, Geld oder Herrschaft sehen,  unsere Schwierigkeiten damit, einen solchen König zu akzeptieren, einen König, der sich zum Diener der Geringsten, der Niedrigsten macht, einen König, dessen Thron das Kreuz ist. Und dennoch, so sagt uns die Schrift, geschieht es in dieser Weise, daß sich die Herrlichkeit Christi offenbart; in der Niedrigkeit seines Erdenlebens findet er seine Macht, die Welt zu richten. Herrschen bedeutet für ihn dienen! Und was er von uns verlangt, ist, ihm auf diesem Weg zu folgen, zu dienen, aufmerksam zu sein für den Schrei des Armen, des Schwachen, des Ausgegrenzten. Der Getaufte weiß, daß die Entscheidung, Christus nachzufolgen, ihm große Opfer abverlangen kann, manchmal sogar das des eigenen Lebens. Aber – wie uns der heilige Paulus in Erinnerung gerufen hat – Christus hat den Tod besiegt, und er zieht uns hinter sich her in seine Auferstehung hinein. Er führt uns in eine neue Welt ein, in eine Welt der Freiheit und des Glücks. Noch heute halten uns so viele Bindungen an die alte Welt, so viele Ängste gefangen und hindern uns daran, frei und glücklich zu leben. Lassen wir uns durch Christus von dieser alten Welt befreien! Unser Glaube an ihn, der Sieger über all unsere Ängste und all unser Elend ist, schenkt uns den Zugang zu einer neuen Welt, zu einer Welt, in der Gerechtigkeit und Wahrheit keine Farce sind, zu einer Welt der inneren Freiheit und des Friedens mit uns selbst, mit den anderen und mit Gott. Das ist das Geschenk, das Gott uns in unserer Taufe gemacht hat!

„Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist“ (Mt 25,34). Nehmen wir dieses Segenswort, das der Menschensohn am Tag des Gerichts an diejenigen richten wird, die seine Gegenwart unter den Niedrigsten seiner Brüder erkannt haben, in ein freies und von Liebe zum Herrn erfülltes Herz auf! Brüder und Schwestern, dieser Abschnitt aus dem Evangelium ist wirklich ein Wort der Hoffnung, denn der König des Universums ist uns ganz nahe gekommen, hat sich zum Diener der Geringsten und der Niedrigsten gemacht. Und ich möchte mich mit großer  Zuneigung an alle Leidenden wenden, an die Kranken, an die mit AIDS oder anderen Krankheiten infizierten, an alle, die von der Gesellschaft vergessen werden. Faßt Mut! Der Papst ist euch nahe im Gebet und mit seinen Gedanken. Faßt Mut! Jesus hat sich mit dem Geringen, mit dem Kranken identifizieren wollen; er wollte euer Leiden teilen und hat in euch Brüder und Schwestern gesehen, um euch von allem Übel, von allem Leiden zu befreien! Jeder Kranke, jeder Arme verdient unsere Achtung und unsere Liebe, denn durch ihn zeigt Gott uns den Weg zum Himmel.

(Papst Benedikt XVI, aus einer Predigt am 20.11.2011)

Donnerstag, 23. November 2023

Glaube an die Wiederkunft des Herrn (Klemens von Rom)

 

Martyrium des hl. Klemens, S. Clemente, Rom

1, Der in allem barmherzige und gütige Vater hat ein Herz für die, die ihn fürchten, gerne und freudig gibt er seine Gnadenerweisungen denen, die einfältigen Herzens zu ihm kommen.
2. Deshalb sollen wir nicht zweifeln, und unsere Seele soll sich nicht aufblähen ob seiner überreichen und herrlichen Gnadengaben.
3. Nimmer passe auf uns dieser Schrifttext, wo es heißt: „Unglücklich sind die Zweifler, die geteilten Herzens sind und sagen: Dies haben wir gehört auch schon zur Zeit unserer Väter, und siehe, wir sind alt geworden, und nichts davon ist uns zugekommen. 4. O ihr Toren, vergleichet euch mit einem Baum; nehmet einen Weinstock: zuerst verliert er die (alten) Blätter, dann wächst eine Knospe, dann ein Blatt, dann eine Blüte, hernach eine saure Traube, und dann erst ist die reife Traube da".
Ihr sehet, dass in kurzer Zeit die Frucht des Baumes zur Reife gelangt.
5. Wahrhaftig, schnell und plötzlich wird sein Wille Vollendung finden, da ja auch die Schrift selbst hierfür Zeugnis gibt: „Schnell wird er kommen und nicht zögern, und plötzlich wird einziehen der Herr in seinen Tempel und der Heilige, den ihr erwartet".

(Brief des Klemens von Rom an die Korinther, 23. Kapitel

Apsismosaik, S. Clemente, Rom

Mittwoch, 22. November 2023

Warum ist Cäcilia Patronin der Kirchenmusik?

 

Blick über die Stadt Linz vom Linzer Dom

Fenster der hl. Cäcilia hinter der Orgel

 

In der Passio Sanctae Caeciliae aus dem 5. Jahrhundert heißt es: „Während Instrumente spielten sang Cäcilia dem Herrn mit den Worten: Möge mein Herz unbefleckt sein, damit ich nicht verderbe.“ Da der lateinische Ablativ „cantantibus organis – zum Spiel der Instrumente“ auch „Instrumente spielend“ gedeutet werden kann, wurde Cäcilia immer mehr selbst als Musikerin dargestellt und mit der Verbreitung der Orgel dann auch als Organistin.

Heilige Cäcilia, bitte für uns!