Donnerstag, 11. Juni 2020

Sei gegrüßt, lebendige Opfergabe - Ave vivens hostia




1. Sei gegrüßt, lebendige Opfergabe,
    Wahrheit und Leben,
    in der alle Opfer
    vollendet sind,
    durch dich wird dem Vater
    unendliche Ehre gegeben,
    durch dich steht die Kirche
    allezeit befestigt.

2. Sei gegrüßt, Gefäß der Güte,
    Schrein der Wonne,
    in dem die Freuden
    des Himmelsgeschmacks enthalten sind,
    ganze Wahrheit
    des Daseins des Erlösers,
    Sakrament der Gnade,
    Nahrung der Liebe.

3. Sei gegrüßt, Himmelsmanna,
    wahrer als das des Gesetzes,
    zur Wegzehrung gegeben
    dem elenden Sterblichen,
    geheimnisvolles Heilmittel
    der geistlichen Krankheit,
    im Tod übergibst du einen katholischen Christen
    dem unsterblichen Leben.

4. Sei gegrüßt, Leib des Herrn
    und Geschenk am Ende,
    Leib, mit der Gottheit vereint,
    edles Juwel,
    das er dem Menschen hinterließ
    zum Gedächtnis,
    als er zur Zeit des Endes
    von der Welt Abschied nahm.

5. Sei gegrüßt, Freude in Fülle,
    Leben der Seligen,
    Trost der Armen.
    Heil der Elenden,
    dies ist ein großes Vorrecht
    der Wanderer,
    deren Opfer
    die Himmel erkauft.

6. Sei gegrüßt, Kraft der Starken,
    du wirkst dem Verfall entgegen,
    Turm und Schutz
    des pilgernden Volkes:
    ihn zu brechen erlaube
    den Verhöhnungen der Feinde nicht,
    damit es nicht am Ende
    durch die Macht der Übeltäter untergeht.

7. Hier ist wahrhaft Jesu
    zweifache Natur,
    nicht nur teilweise,
    nicht nur als Bild,
    sondern wesenhaft
    ist das reine Fleisch Christi
    in Gänze verborgen
    in der engen Klause.

8. Das Fleisch Christi,
    das sich im Himmel sichtbar befindet,
    ist hier anders, verborgen, anwesend,
    bekleidet mit der Gestalt des Brotes;
    auf welche Weise, weiß nur der,
    der diese Gestalt so setzt:
    leicht vermag das
    die unbegrenzte Macht.

9. Verzehrt, wird der Leib des Erlösers
    nicht aufgezehrt,
    als derselbe wird er ganz aufgenommen
    zu allen Stunden,
    die Gestalt des Brotes wird zerbrochen
    vom Zahn des Essenden,
    die Kraft des Fleisches wird aufgesogen
    durch das Kauen der Liebe.

10. Christus erleidet nichts
      von dieser Verletzung,
      die Gestalt des Brotes löst sich auf
      durch die Wirkung der Verdauung,
      danach, wenn Christus gesucht wird:
      er ist auf den Thronen des Himmels,
      wie er will, wird er von hier hinweggenommen,
      nachdem er die Gaben des Lebens geschenkt hat.

11. Durch dieses Teilchen der Glut
      komm, uns zu entflammen,
      durch diesen Sporn der Liebe
      brich die Regungen des Zorns,
      und durch dasselbe Mahl,
      der du uns nähren willst,
      wollest du uns durch ein Herzensband
      kraftvoll vereinen.

12. Es ist die Art der Liebenden,
      nach einander zu dürsten,
      danach, in die Geheimnisse der Herzen
      eindringen zu können.
      So will der König der Könige,
      von wundersamer Liebe,
      durch das Bewirten ins Innerste
      der Gläubigen eintreten.

13. O süßester Jesus,
      heilvolle Speise,
      der du uns so ins Innerste
      ausgeteilt zu werden bereit bist,
      unsere Bosheiten dränge zurück
      durch bitteres Weinen
      und flöße uns Regungen ein,
      die dich erfreuen.

14. Jesus, lebendige Opfergabe,
      besänftige die göttliche Majestät,
      durch die Sakramentsgnade
      gewähre Gesundheit,
      du Dasein der Armen,
      gib Ewigkeit,
      du Gedächtnis des Herrn,
      fache die Liebe an.

15. Lass uns die Eitelkeit
      verachten, Tröster,
      schenke Sieg über die Feinde,
      Christus, Verteidiger.
      Und was du zu glauben lehrst,
      Jesus, Wiederhersteller,
      lass uns endlich durch dich schauen,
      Belohner. 

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