Freitag, 27. Dezember 2019

Christina Ebner - Freude durch die Geburt des Herrn

Sebalduskirche

Christina Ebner, Patrizierin, Dominikanerin, Mystikerin, *26.3.1277 Nürnberg  - + 27.12.1356 Engelthal bei Nbg., im Kloster begraben. Tochter des Syfried Ebner und seiner Frau Elisabeth. 1289 trat sie mit zwölf Jahren in das Kloster Engelthal ein, wurde Nonne, später Abtissin.
Mit 40 Jahren begann sie, ihre Wahrnehmungen aufzuzeichnen und setzte ihre literarische Tätigkeit mit wechselnder Intensität bis an ihr Lebensende fort. Aufzeichnungen darüber bestehen in verschiedenen Fassungen mit dem Titel "Leben und Offenbarungen" über die Gnadenerlebnisse verstorbener Mitschwestern verfaßte sie das sog. Engelthaler Schwesternbuch "Von der Gnaden Überlast", um 1340. Ein Erinnerungsepitaph befindet sich in der Selbalduskirche in Nürnberg.
(Quelle: Nürnberger Künstlerlexikon)

Maria lactans, rechts: Christina Ebner, 1429, Selbalduskirche, Nürnberg
Erinnerungsepitaph: Die selige Christina Ebner wart geborn anno Domini..... und wart ....jar alt und starb anno Domini...
an sant Johanes tag zu weihnachtn und lebet seliglich im Orden zu Engeltal do liegt sie begraben bitte gott für das Geschlecht der Ebner.





Sieben Arten von Christen

Als man das Jahr 1346 nach Gottes Geburt zählte, am Jahrestag mit der Antifon Gaudeamus, in der es heißt: „Alle Gläubigen, ihr sollt euch freuen“, da fiel der Gedanke in sie, dass vielfältige Freude durch seine Geburt hergekommen ist.

Die ersten waren die Sünder: wenn sie ihre Sünde bereuten, dann freuten sie sich ihrer Seele.
Die anderen waren die, die Buße auferlegt bekommen haben: Die freuten sich, dass er ihr Helfer sein wollte in der Buße.
Die dritten waren die, die sich eine Tugend erworben hatten aus Liebe zu Gott: Die freuten sich auch. Die vierten waren die, die ihr ganzes Leben darauf gesetzt hatten, stetig Gutes zu tun und nicht davon abzukommen. Die haben davon Freude.
Die fünften haben den Funken meiner Liebe empfangen, weil ich meinen Leib auf der Welt gelassen habe: die drängen immer mehr danach und ihre Begierde wird nicht mehr von ihnen genommen, und sie nehmen mich mit großer Freude. Und das ist angemessen, dass sie sich freuen. Denn die Cherubim und Seraphim haben mich von jeher mit vollkommener Liebe geliebt, aber es ist ihnen nicht gegeben, mich zu essen und zu trinken, so wie ich den Menschen es aus Liebe gegeben habe.
Die sechsten freuen sich über meine milde Barmherzigkeit, die ich hier mit den Leuten auf vielfältige Weise ausübe.
Die siebten freuen sich über die zukünftige Freude, die sich uns noch auftun wird dort im Himmelreich, wo unser Freudenhort liegt, wo wir sehen werden, wie alle Freude in seinem Antlitz spielt und aus ihm ausströmt.


Maria mit dem neugeborenen Kind, links Sebaldusgrab, Sebalduskirche

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