Samstag, 30. September 2017

Hieronymus



Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen.
Ich leiste, was ich schuldig bin im Gehorsam gegen die Gebote Christi, der sagt: "Erforscht die Schriften" und: "Sucht, dann werdet ihr finden!"
Ich möchte nicht das Wort hören: "Ihr irrt euch; ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes."
Denn wenn Christus nach dem Wort des Apostels Paulus "Gottes Kraft und Gottes Weisheit" ist, dann kennt die Kraft und Weisheit Gottes nicht, wer die Schrift nicht kennt.
(Hieronymus, aus einer Auslegung zum Buch Jesaia, Lesehore)


Die Zelle des hl. Hieronymus in Bethlehem

Freitag, 29. September 2017

Ihr heiligen Erzengel, bittet für uns! (Raphaelslitanei)

Erzengelaltar, Trinitarierkirche, Pressburg

Erzengel Gabriel mit Maria, Maria ohne Makel empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen

Michael stürzt den Satan

Erzengel Raphael, Trinitarierkirchen Pressburg

LITANEI ZUM HEILIGEN ERZENGEL RAPHAEL

Herr, erbarme dich unser!
Christus, erbarme dich unser!
Herr, erbarme dich unser!
Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!
Gott, Vater im Himmel, erbarme dich unser!
Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme dich unser!
Heiliger Dreifaltiger Gott, erbarme dich unser!

Heiliger Raphael, Arzt Gottes, bitte für uns!
Engel der Schmerzen und der Heilung,
Heiliger Raphael, Patron der Ärzte,
Heiliger Raphael, "Heiler der Welt",
Heiliger Raphael, unüberwindlicher Verteidiger in leiblichen und seelischen Gefahren,
Heiliger Raphael, du hast den großen Kampf wieder aufgenommen,
Heiliger Raphael, Sieger über Aschmodai,
Heiliger Raphael, du befreist von den Geistern des Inkubus und Sukkubus,
Heiliger Raphael, du bildest uns aus im geistlichen Kampf,
Heiliger Raphael, Ermutigung der Seelen in der Prüfung,
Heiliger Raphael, Diener der geschädigten Seelen,
Heiliger Raphael, Ermutigung der Seelen in der Prüfung,
Heiliger Raphael, Verteidiger der versuchten Seelen,
Heiliger Raphael, Lehrer der Unterscheidung und wahrer geistlicher Führer,
Heiliger Raphael, Begleiter der Büßenden,
Heiliger Raphael, Patron der Bekenner,
Heiliger Raphael, Beschützer geistlicher Berufungen,
Heiliger Raphael, Hüter der Eremiten,
Heiliger Raphael, Wohltäter der mildtätigen Seelen,
Heiliger Raphael, Mitarbeiter bei guten Werken,
Heiliger Raphael, Vorbild der Schutzengel,
Heiliger Raphael, wundertätiger Bote mit besonderem Auftrag,
Heiliger Raphael, Hilfe aller, die dich anrufen,
Heiliger Raphael, mächtiger Fürsprecher bei Gott,
Heiliger Raphael, zuverlässiger Ratgeber,
Heiliger Raphael, Ausdruck der göttlichen Vorsehung,
Heiliger Raphael, Bote des Glücks,
Heilgier Raphael, Verbreiter der Freude des Himmelreichs,
Heiliger Raphael, Engel der Reinheit und der Selbstbeherrschung,
Heiliger Raphael, Vermittler christlicher Ehen,
Heiliger Raphael, einer der sieben Engel, die vor der Herrlichkeit Gottes stehen,
Heiliger Raphael, Anbeter des Gekreuzigten,
Heiliger Raphael, du fängst auf das kostbare Blut Christi zu unserer Rettung,

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt; Herr, verschone uns.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt; Herr, erhöre uns.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt; Herr erbarme dich.

Bitte für uns, heiliger Raphael!
Herr, unser Gott.
Führe uns, Herr, auf den Weg des Friedens. Wir preisen und verehren alle Himmelsfürsten, besonders aber den treuen Arzt und Begleiter Raphael, der sich des Dämons bemächtigt und ihn in Ketten legt.
Gott hat seinen Engeln befohlen, euch zu behüten auf all euren Wegen.

Lasset uns beten:
Gott, du hast deinem Diener Tobias den heiligen Erzengel Raphael als Reisebegleiter gegeben. Gib, dass auch wir, deine Diener, immer unter seinem Schutz stehen und durch seinen Beistand gestärkt werden. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.

(J. Pliya, Von der Finsternis zum Licht, 305f)

Trinitarierkirche, Pressburg

Donnerstag, 28. September 2017

Wenzeslaus / Wenzel von Böhmen

Veitsdom, Prag


Vaclav oder Wenzeslaus oder Wenzel, Herzog von Böhmen. Vaclav wurde um 903 geboren, die Erziehung übernahm seine Großmutter, die hl. Ludmilla. Als sein Vater Wratislav starb, kam es zu einer tragischen Familienfehde: Der 13-Jährige wurde zwar Herzog von Böhmen, seine Mutter Drahomira übte jedoch die Regentschaft aus und unterstützte die heidnische Religion aus nationalistischem Interesse. Der daraufhin ausbrechende Streit mit Ludmilla endete damit, dass Drahomira ihre Schwiegermutter ermorden ließ.
Drahomira musste jedoch dank des Eingreifens König Heinrichs I. die Herrschaft an ihren Sohn Vaclav abtreten. Dieser war nun um die Ausbreitung und Vertiefung des Christentums in Böhmen bemüht; ihm verdankt das böhmische Volk den Anschluss an die abendländische Kulturgemeinschaft. Vaclav gründete die Veitskirche in Prag. Vermutlich wollte Vaclav ohnehin abdanken und seinem Bruder Boleslaw I. die Macht überlassen, um ins Kloster zu gehen.
Doch noch bevor er sein Vorhaben kundtun konnte, wurde sein Bruder Boleslaw vom heidnischen Adel für ein Attentat auf Vaclav gewonnen. Boleslaw lud seinen Bruder auf seine Burg Altbunzlau, das ist das heutige Stara Boleslaw. Er erschlug Vaclav während eines Gottesdienstes und ließ ihn von anderen in Stücke hauen. Das Martyrium des Herzogs Vaclav ereignete sich am 28. September 929. Die Gebeine wurden in die von ihm gegründete Sankt-Veits-Kirche auf der Prager Burg überführt, 1729 wurde Vaclav als erster Slawe heilig gesprochen.
(Martyrologium Sancrucense)
Die Statue des Heiligen von Peter Parler aus dem Jahre 1373 befindet sich in der Wenzelskapelle im Prager Veitsdom. Bei meinem Besuch war sie leider nur von außen mit Blick durch die Eingangstüren zu besichtigen:

Adler des hl. Wenzel mit Monogramm an der Westtür, Veitsdom, Wenzelskapelle
Bronzener Türklopfer in Form eines Löwenkopfes an der Nordtür, romanischer
Stil, um 1373

Kreuzigungsgruppe mit den Stiftern

Sandmergelstatue des hl. Wenzel, Peter Parler, Darstellung im Harnisch mit Schild, das mit einköpfigem Adler geschmückt
ist, die Lanze bzw. das Schwert ist Zeichen der Ermordung des Heiligen

Der monumentale Renaissance-Messingleuchter mit dem hl. Wenzel unter einem Baldachin ist eine Stiftung der Altstädter Mälzer zum Gedenken an ihre Vorgänger, die am 10. Juni 1421 die hussitischen Bilderstürmer aus dem Dom verjagten. Der Wenzesleuchter wurde 1532 in der berühmten Gießerhütte des Hans Vischer in Nürnberg bestellt.
Die Wandmalereien Christus an der Säule und der dornengekrönte Herr werden Meister Oswald zugeschrieben, nach 1370.

Renaissaince-Messingleuchter mit dem hl. Wenzel,
links Jesus an der Geiselsäule rechts mit der Dornenkrone

Einst ging Wenzel in der strengsten Winterkälte, nur von einem Diener begleitet, um Mitternacht zur Kirche. Eis und Schnee bedeckten den Boden, der Diener zitterte vor Kälte und beklagte sich, daß seine Füße ihn schmerzten wegen des tiefen Schnees, den er kaum durchwaten konnte. Da gab ihm der Heilige den Rat, er sollte nur in seine Fußstapfen treten, und siehe da, eine angenehme Wärme teilte sich den Füßen des Dieners mit, der nun willig dem vor Liebe zu Gott glühenden Heiligen folgte.
(Melchers, Das Jahr der Heiligen, 619)

Jesus vor Pilatus, Meister Oswald, um 1370
 

Vinzenz von Paul als Feldprediger bei den königlichen Galeeren

Vinzenz von Paul spricht mit den Galeerensträflingen, Saint Maurice, Lille


Vinzenz von Paul, Priester, Ordensgründer und Apostel der Nächstenliebe. Vinzenz, geboren am 24. April 1581 zu Pouy, wurde 1600 Priester und lebte seit 1608 in Paris. Dort lernte er Pierre de Bérulle kennen, der einen solchen Einfluss auf ihn ausübte, dass Vinzenz 1617 das Gelübde ablegte, sein Leben den Armen zu weihen.
1625 gründete er die „Kongregation der Mission“, die als „Lazaristen“ bekannt wurden. Allein bis zu seinem Tod hielten die Lazaristen in Frankreich etwa 800 Volksmissionen. Ebenso war er an der Gründung von Priesterseminaren und an der Einrichtung von Exerzitien für den Klerus beteiligt. Vinzenz rief eine Vereinigung von Frauen zur Betreuung von armen und alleinstehenden Kranken ins Leben sowie mit Luise von Marillac die Vinzentinerinnen, die erstmals in der Kirche eine Genossenschaft ohne Profess und Klerus bildeten, um sich allen Werken der christlichen Nächstenliebe zu widmen. Vinzenz wurde so zum Erneuerer des kirchlichen Lebens im Frankreich des 17. Jahrhunderts bei Klerus und Laien. Seine Ideen aber breiteten sich weit über Frankreich hinaus in der ganzen Welt aus. Vinzenz starb am 27. September 1660.
(Martyrologium Sancrucense)

Vinzenz von Paul sieht während der hl. Messe die Seele von Johanna Franziska von Chantal in den Himmel eingehen

Die Herzreliquie von Vinzenz von Paul in der Rue du Bac




Die Galeeren sind ein trauriges Kapitel der Geschichte des Ancien Regime in Frankreich. Die Verwendung von Galeeren - flacher, langer, schmaler, mit Segel und rudern in Bewegung gesetzter Schiffe - geht weit ins Altertum zurück, fand jedoch bei der französischen Marine erst unter Karl IV. Eingang. Vom 16. Jahrhundert an wurden sie zu einem festen Bestandteil im französischen System des Strafvollzugs. Weil man nur mit Müh und Not freiwillige und bezahlte Ruderer werben konnte, wurde es im Justizverfahren Frankreichs zum festen Brauch, Verurteilte auf die Galeeren des Königs zu schicken. Grundsätzlich war diese Strafe für relativ schwere Verbrechen vorgesehen, doch fehlte es nicht an Gerichten, die sie üblerweise auch aus weniger schweren Gründen verhängten, und das um so eher, als ihnen immer wieder Anweisungen zugingen, sie möchten der Marine möglichst viele Ruderer liefern.
Ende des 17. Jh. stellten die Galeeren eine selbständige Organisation dar, unabhängig von der übrigen Flotte; sie wurden der Befehlsgewalt eines Galeerengenerals unterstellt, dessen Kommando sich auf ungefähr 6000 Sträflinge, auf etwa 20 Schiffe verteilt, erstreckte. Jedes Schiff wies 25-30 Ruderbänke auf, jede Bank mit 5 oder 6 Ruderknechten besetzt, die "das Galeerenvolk" des Schiffes bildeten; der Rest der Besatzung setzte sich aus Matrosen und Soldaten zusammen. Die Galeerensklaven waren sozusagen nackt und strotzten vor Schmutz. Gegen die Unbill der Witterungseinflüsse schützte sie lediglich ein Zeltdach. Sie waren zu zweit an den nämlichen Block und außerdem an die Ruderbank gekettet. Die Nahrung war schlecht und die Vorsteher und Aufseher des Galeerenvolkes griffen leichter Hand nach der Peitsche. Nur sehr selten wurden die Galeerenverurteilten nach Ablauf ihrer Strafzeit freigelassen. Die Willkür trieb es auf diesem Gebiet bis zu dem Grad, daß die Gerichtsschreiber es meist unterließen, beim Eintritt in die Galeere die Strafdauer in das Strafregister einzutragen.
Seit 1598 war das Amt eines Galeerengenerals mit der Familie de Gondi verbunden. Vinzenz bot sich demnach des öfteren Gelegenheit, Einblick zu erhalten in die traurigen Verhältnisse der Galeerensklaven. Es scheint, daß er im Frühjahr1618, bald nach seiner Rückkehr von Chatillon, den General nach Marseille begleiten mußte, wo sich damals das Standquartier des Galeerengenerals befand. Mit eigenen Augen konnte er den leiblichen und sittlichen Tiefstand und die Verlassenheit mitansehen, unter der diese Elenden seufzten. Ohne Zweifel war es Vinzenens Einfluß zu verdanken, daß de Gondi in Marseille ein Spital für kranke Galeerensträflinge errichten ließ; leider zögerte sich, weil das Geld fehlte, die Fertigstellung lange hinaus, erst im Jahr 1645 war der Bau dank den Zuwendungen der Herzogin von Aiguillon, der Nichte Richelieus, vollendet. Nach Paris zurückgekehrt, wahrscheinlich um Ostern 1618, nahm sich Vinzenz der Zuchthäusler an, die in den Gefängnissen der Hauptstadt, vor allem in der Conciergerie, auf die Abfahrt der "Kette" warteten.
So nämlich nannte man den Abtransport, der alljährlich im März oder April die zu Galeerenstrafen verurteilten nach Marseille führte. Die Monate des Wartens verbrachten sie in feuchten, licht- und luftlosen, stinkigen Verließen. Sie waren an die Mauer gekettet; nie wurden sie ins Freie geführt. In erster Linie trachtete Vinzenz danach, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Er setzte es beim Staatsanwalt durch, daß sie in ein Miethaus am Faubourg Saint-Honire bei der Rochuskirche überführt und dort menschlicher behandelt wurden. Gleichzeitig bettelte Vinzenz Almosen zusammen, um den Sträflingen Erleichterungen zu verschaffen. So weit es ihm nur möglich war, besuchte und tröstete Vinzenz die Gefangenen persönlich. Als er 1625 die Kongregation der Volksmissionäre ins Leben rief, nahm er in den Gründungsvertrag ausdrücklich die Bestimmung auf, die Mitglieder müßten "den armen Sträflingen geistlichen Beistand leisten und an ihrer leiblichen Strafe Anteil nehmen".

Auf das Gesuch der Gondi hin erhielt Vinzenz mit Ernennungsurkunde vom 8. Februar 1619 den Titel eines Königlichen Militärgeistlichen bei den Galeeren, verbunden mit einem Gehalt von jährlich 600 Livres. Dieses eigens für ihn geschaffene Amt unterstellte ihm alle übrigen Galeeren-Geistlichen und verschaffte ihm die Möglichkeit, zahlreiche Mißbräuche abzustellen. Unverzüglich ging Vinzenz daran, auf den Schiffen Missionen durchzuführen.

l: Galeerensträflinge in Paris, die auf Abransport nach Marseille warten, r: Aufseher droht Galeerensträflingen

Das Gefängnis in der Pariser Pfarrei Sanct Rochus stellte gewiß einen Fortschritt dar, entsprach aber noch keineswegs den erstrebten Verbesserungen. Die Galeerensträflinge waren dort eingepfercht und man gestattete ihnen keinen Spaziergang im Gefängnishof. Um 1630 herum trat die Hochwohllöbliche Gesellschaft vom Heiligen Sakrament in Erscheinung, eine Art frommer und wohltätiger Geheimgesellschaft, an deren Wirken Vinzenz lebhaft Anteil nahm. Sie zeigte großes Interesse am Schicksal der Galeerengefangenen. Die Sektion Paris unterhielt Beziehungen mit der Gruppe in Marseille und übermittelte ihr die Ausweispapiere, die notwendig waren, um nach Ablauf der Strafverbüßungszeit die Gefangenen freizubekommen. In Paris bemühte sich die Gesellschaft um die Erleichterung des Loses der Gefangenen von Sankt Rochus, indem sie ihnen ein wenig Bewegungsfreiheit an der frischen Luft verschaffte.
Später im Jahre 1632, setzte Vinzenz die Verlegung des Gefängnisses in einen großräumigen Eckturm der alten Stadtmauern von Paris durch, der am Quai de la Tournelle zwischen dem Sankt Bernhard-Tor und der Seine stand, im Bereich der Pfarrei Saint-Nicolas du Chardonnet. Vinzenz selber nahm die Aufgabe auf sich, die Almosen zusammenzubringen, deren diese Armen bedurften, für die die Staatsverwaltung einzig Brot und Wasser lieferte. Er lenkte auch die Aufmerksamkeit der Caritas-Damen auf die Gefangenen, sie möchten sie besuchen und ihnen diese und jene Unterstützung zuteil werden lassen. Im Jahre 1640 schickte er die Barmherzigen Schwestern zu ihnen und veranlaßte sie, einen regelmäßigen Dienst leiblicher und geistlicher Hilfe bei den Strafgefangenen einzurichten, für den er ein besonderes Reglement aufsetzte. Eine schwierige Aufgabe in diesem äußerst verkommenen Milieu; es bedurfte hiefür heldenhafter Geduld, Selbstverleugnung und überdurchschnittlicher Klugheit.


Das Leben auf der Galeere, auf jeder Bank 5 Sträflinge, deren rechter Fuß angekettet ist, vorne und hinten ein mit der
Peitsche bewaffneter Aufseher

Das war Vinzenzens unerschöpflicher Liebestätigkeit gegenüber den Galeerensträflingen. Sie ist groß genug, um uns auf manche der frommen Legenden verzichten zu lassen, die uns zum Beispiel berichten, erhabe sich an die Ketten eines Verurteilten legen lassen. Doch kommt dieser Geschichte, die von der Einbildungskraft des Volkes immer wieder gespeist wurde, der Wert eines Symbols zu. Sie beweist, wie sehr Vinzenz´ Zeitgenossen nicht aus dem Staunen heraus kamen über so viel Sorge um Menschen, die man damals für den Abschaum der Menschheit hielt. Die Erinnerung an seine Menschengüte verblaßte seither nicht mehr.
(Text und Bilder aus: Leonhard von Matt, Vinzenz von Paul, 111-121)




Die Armen sind unsere Herren, sie sind unsere Köngie. Man muß ihnen gehorchen.
Es ist keine Übertreibung, sie so zu bezeichnen;
denn in den Armen ist unser Herr gegenwärtig.
(Vinzenz von Paul)

Dienstag, 26. September 2017

Kosmas und Damian in SS. Cosma e Damiano - Rom

SS. Cosma e Damiano, Rom

Die Kirche Santi Cosma e Damiano in Rom wurde von Papst Felix IV. (526-530) in zwei antike Gebäude eingefügt, die beide zum Vespasiansforum gehörten:
"Eingetreten, leuchtet einem das Gold aus der Apsis entgegen, deren Mosaik die Muschel des Gewölbes wie eine funkensprühende lebendige Haut überzieht: in der Mitte Christus auf den roten und blauen Wolkenbänken des Jüngsten Tages, von den Seiten führen die Apostelfürsten Petrus und Paulus die beiden Heiligen Kosmas und Damian, denen die Kirche geweiht ist, herbei, der hl. Theodor und Papst Felix mit dem Modell der Kirche in der Hand geben ihnen das Geleite."

Den Sockel bildet ein Lämmerfries auf Goldgrund. Darunter eine goldene Inschrift, die in deutscher Übersetzung lautet: "Das Heiligtum des Herrn erstrahlt von schönen Mosaiken, doch köstlicher leuchtet iin ihm das Licht des Glaubens. Das Zeugnis der Märtyrer ist für das Volk gewisse Hoffnung des Heils..."
(...) Am 24. Mai 1924 wurden unter dem Altar der Krypta von SS. Cosma Damiano zwei Särge aus orientalischem Holz gefunden, die die Reliquien der beiden Heiligen enthielten.
(Melchers, Das Jahr der Heiligen, 617f)




Das Mosaik des Triumpfbogens aus der Zeit des Papstes Sergius I. (687-701) zeigt das Lamm Gottes auf einem mit Edelsteinen geschmückten Altar, umgeben von den Evangelistensymbolen und den (verlorenen) 24 Ältesten.

Lamm Gottes, Triumpfbogen der Apsis
der Adler als Symbol des Evangelisten Johannes


 Die Zwillingsbrüder Kosmas und Damian stammten aus einer in Kilikien eingewanderten arabischen Familie, die sowohl durch Reichtum als auch durch Eifer für den christlichen Glauben auszeichnete. Als Ärzte gehörten sie bald zu den begehrtesten Koryphäen des ganzen Landes. Weil sie ihre Kunst jedoch bei Armen und Reichen unentgeltlich ausübten, fanden sie Zutritt auch in den Wohnungen der überzeugtesten Heiden.
Wenn ein Kranker sie rief, bekreuzigten sie ihn zunächst, wiesen ihn auf die Allmacht Gottes hin, die Leben verlängern, aber auch verkürzen könne, und erkundigten sich dann nach seinem Befinden, um endlich das eine oder andere Heilmittel zu verordnen. Gewöhnlich wurden die Kranken in kurzer Zeit gesund, oft konnten sie sogar unverzüglich vom Bett aufstehen. Es gab fast kein Übel, das nicht der Behandlung und dem Gebet der begnadeten Brüder wich. Das Zutrauen in sie wuchs täglich um so mehr, als sie nicht nur für ihre Bemühungen auf jedes Entgelt verzichteten, sondern überdies arme und hilflose Kranke mit Wohltaten unterstützten. So konnten sie viele Herzen gewinnen und zu Christen bekehren.
Viele Jahre lebten Kosmas und Damian in der Stadt Äga, bis sich neidische Kollegen und Götzenpriester verbündeten und sie wegen ihrer christlichen Religion anklagten. Sie wurden vor Gericht zitiert, zum Götzenopfer aufgefordert und nach einer Feuerfolter, die ihnen jedoch nichts anhaben konnte, durch das Schwert hingerichtet.
(Sellner, Rebellen Gottes, 436)

Die Fresken im Schiff der Kirche zeigen Leben und Wundertaten der Heiligen. Die Holzdecke von 1632 trägt ein Marienbild von Marco Tullio Montagna, der auch die Fresken im Schiff geschaffen hat.

Maria und Jesus mit den hll. Kosmas und Damian, SS. Kosmas e Damiano


Kosmas und Damian in Ausübung ihrer ärztlichen Tätigkeit

heilen die Ärzte hier ein Kamel?? Wer weiß es besser?

Aufforderung zum Götzenopfer bzw. Verurteilung


Feuerfolter

Hinrichtung durch das Schwert

Begräbnis der beiden Märtyrer, SS. Cosma e Damiano



SS. Cosma e Damiano, Rom

Montag, 25. September 2017

Das Leben des hl. Niklaus von Flüe in Bildern (mit AL-Auslegung)

Obere und untere Ranftkapelle des hl. Niklaus von Flüe


1. Bild: Am 21. März 1417 wurde Niklaus seinen Eltern Heinrich von Flüe und Hemma Rupert geschenkt. Sogleich erkannte das Kind seine Mutter und die Hebamme, so wie den Werg nach Kerns durch jene Ranftschlucht, in der er später Einsiedler werden sollte.
Da Sachsel damals keinen Pfarrer hatte, wurde Niklaus in Kerns getauft. Er erkannte mit visionärem Blick den Priester und die beiden Paten seiner Taufe.





2. Bild:  Mit sechzehn Jahren sah der junge Bauer aus der Ranftschlucht einen hohen Turm aufwachsen und er erkannte, daß er selber ein solcher Turm im Dienste Gottes und der Heimat werden sollte.



3. Bild: Von spielenden Kameraden und lärmenden Nachbarskindern entfernte sich Niklaus gern an einsame Orte. Wohl war ihm die tägliche Bauernarbeit Gottesdienst. Daneben aber bot er Gott als außerordentliche Bußgabe Gebet und strengstes Fasten an. Buße, Gebet und Einsamkeit prägten ihm später das Siegel der Heiligkeit auf.



4. Bild: Dem Aufgebot der Obrigkeit gehorchend, wurde Niklaus von Flüe Soldat, Fähnrich und Rottmeister der Obwaldnertruppen. Der alte Zürichkrieg und Händel mit dem alten Erbfeind Österreich riefen den jungen Bauern von 1439 bis 1460 zu manchem blutigen Feldzug. Er blieb auch da ein ehrenvoller Christ und Friedensmahner.



5. Bild: Der Bauer Niklaus sah aus dem eigenen Mund eine Lilie hoch zum Himmel wachsen. Doch wie er bauernstolz sein Lieblingspferd anschaute, neigte sich die Blüte und ward vom Roß verschlungen. So sagt die Schrift: "Niemand kann zwei Herren dienen!"



6. Bild: Der Teufel, wütend über Gottes drängendes Rufen, warf Niklaus auf der Alp Bergmatt wohl dreißig Schritte weit über einen Hang ins Dorngestrüpp. Sein eigener Sohn Johannes trug den arg zugerichteten Vater in die Alphütte hinauf.



7. Bild: Drei gleichgestaltige Männer - es war die göttliche Dreieinigkeit - forderten den angesehenen Flüli-Ratsherrn auf, sich ganz dem Dienste Gottes zu übergeben. Als Unterpfand der Treue reichte ihm der eine ein hölzernes Kreuzlein dar. Mit diesem unsichtbaren Kreuz beladen, ging Niklaus noch jahrelang den Weg der Mannespflicht; sein Herz aber trug die "Unruhe Gottes" in sich.



8. Bild: Niklaus von Flüe war Richter, weitum bekannter Verteidiger des Rechtes und der Wahrheit, Anwalt der Unterdrückten. Bei einem ungerechten Urteil im Gericht zu Sarnen sah der dem Munde bestochener Richter Feuerflammen entspringen. Darauf legte Richter, Ratsherr und Rottmeister von Flüe alle seine öffentlichen Ämter und Würden nieder; sein Geist hatte sich von dieser Welt längst abgekehrt.



9. Bild: Am 16. Oktober 1467, am Tag des heiligen Gallus, war der Seelenkampf der beiden herzverbundenen Menschen Klaus und Dorothea zu Ende gerungen. Niklaus von Flüe, der Bauer, Ratsherr, Richter, Hauptmann, Standesvertreter, Landammannskandidat und Hausvater, verließ als bettelarmer "Bruder Klaus" Herd, Haus und Heimat.
"Gott hat es so gewollt." - Die ältesten Söhne waren gut zwanzigjährig, Kläusli, der Jüngste, lag sechzehn Wochen alt in hölzerner Wiege: Kläusli, ein Abschiedsgeschenk der Liebe, da Klaus nun Gabe des Opfers werden wollte. Und Bruder Klaus trug eine braune Kutte; die hatte ihm Frau Dorothea mit eigener Hand gewoben - die Heldenmütige.


10. Bild: In einer Nacht, da Klaus vor Liestag im heutigen Baselland im Freien ruhte, durchbohrte ein Himmelsstrahl ihm schmerzvoll den Leib. Von dieser Stunde an blieb Bruder Klaus ohne irdische Speise und Trank beinahe zwanzig Jahre lang.




11. Bild: Klaus betet zum Herrn, er möchte ihm den Weg der Zukunft weisen. Ein Feuerstrahl vom Himmel zeigte hinunter zur Ranft: auf eigenem Grund und Boden also wollte Gott ihn haben.



12. Bild: Jäger fanden ihn betend in der Wildnis. Der Ruf vom "Wunderfaster" eilte durchs Tag. Beichtvater Isner prüfte, was an Klaus geschehen war und mußte bekennen: "Das tut dir Gott."


13. Bild: Hilf, Heiliger, hilf. So drang am 13. August 1468 der Notschrei aus dem Tale in den Ranft. Sarnen, Obwaldens Hauptort, stand in Flammen, Bruder Klaus eilte auf den Flülifelsen, schlug groß ein Kreuzzeigen über die Brände: Da duckte sich das Feuer und erlosch. Es waren 22 Häuser - 22 Heimatstuben.

DENKANSTOSS FÜR AMORIS LAETITIA - Befürworter:
Nun eilte Pilgervolk in bunter Vielfalt in die Ranft, Klaus war zu allen gut: ein Bruder. Nur einem Ehebrecher, der von seiner Freveltat nicht lassen wollte, zeigte er die Hölle, des hartverstockten Sünders Ende.



14. Bild: Weihbischof Thomas eilte von Konstanz her, das Fasten des Eremiten als kirchliche Autorität zu prüfen. Er mußte bekennen: "Was hier an einem Gottesfreund geschieht, ist wunderbar!"




15. Bild: Das einzige "Gebetbuch" des Waldbruders war die Betrachtungstafel mit der Vision der heiligsten Dreifaltigkeit, umgeben von Bildern der Geburt und Marter Christi. (...)
In höchster Gottversunkenheit sah Bruder Klaus das Haupt der heiligsten Dreieinigkeit zu ihm sich neigen. Nun ging das wundersame Gebet, das Klaus seit Jahren betete, bald in Erfüllung: "Mein Herr und Gott, nimm mich ganz dir und gib mich ganz zu eigen dir!"



16. Bild: Bruder Klaus hatte sein Lebenswerk getan: die Heimat gerettet, den Frieden eropfert. Am 21. März 1487 gab er seine Seele Gott zurück.



17. Bild: Als Witfrau Dorothea, die Heldenmütige, von ihres Mannes Gruft heimkehrte, erschien ihr Bruder Klaus mit einer weißen Fahne himmelfahrend auf dem Flüeli, allwo nun die Karl Borromäus-Kapelle weit übers Tag hinsegnend steht.
(Leonhard von Matt, Bruder Klaus)