Santi Cosma e Damiano, Rom |
Apsismosaik, Paulus führt Cosmas (links), Petrus Damian zu Christus |
Cosmas
und Damianus waren leibliche Brüder und wurden in der Stadt Aegea geboren von
einer heiligen Mutter, die hieß Theodora. Sie lernten die Kunst der Ärzte und
empfingen so große Gnade in der Kunst von dem heiligen Geist, dass sie alles
Siechtum von Menschen und von Tieren vertrieben. Dafür nahmen sie kein Gut.
Es war
eine Frau, Palladia mit Namen, die hatte alles ihr Gut an Ärzte gelegt;
zujüngst kam sie zu den Heiligen, die machten sie gänzlich gesund. Da bot sie
Sanct Damiano heimlich eine Gabe, die wollte er nicht nehmen. Da beschwur sie
ihn mit also schweren Eiden, dass er es endlich nahm, nicht aus Geiz zu der
Gabe, sondern dass er ihre Andacht nicht irre und den Namen des Herrn nicht
verschmähe, bei dem sie ihn also beschworen hatte. Als das Sanct Cosmas erfuhr,
gebot er, dass man den Leib seines Bruders dereinst nicht bei seinem Leichnam
sollte begraben. Aber in der Nacht darnach erschien der Herr Sanct Cosmas und
entschuldigte den Bruder bei ihm wegen der Gabe, die er empfangen hatte.
Dieser
Heiligen Leben kam vor den Landpfleger Lysias, der ließ sie vor sich bringen
und fragte sie, wes Landes sie wären, wie ihre Namen und Gewerbe wären. Da
antworteten die Heiligen "Wir sind genannt Cosmas und Damianus; drei
anderer Brüder haben wir, die sind genannt Antimus, Leontius und Eupreprius,
Arabia ist unser Land; aber wir werben nicht nach irdischem Gut, denn wir sind
Christen". Da hieß der Landpfleger ihre Brüder auch herbei bringen, dass
sie miteinander den Göttern opferten. Da sie dies Gebot verschmähten, ließ er
sie gar schwerlich peinigen an Händen und Füßen; aber sie spotteten seiner
Strafen. Da ließ er sie mit einer Kette binden und ins Meer werfen. Aber ein
Engel führte sie alsbald unversehrt aus dem Meer und stellte sie wieder vor den
Richter. Als das der Richter ansah, sprach er zu ihnen "Bei den großen
Göttern, ihr sieget mit Zauberei, dass ihr den Martern entrinnet und das Meer
stillet: darum so lehret mich diese eure Kunst, so will ich euch nachfolgen im
Namen meines Gottes Adriani". Als er das gesagt hatte, waren zwei Teufel
gegenwärtig, die schlugen ihn mit Macht in sein Angesicht. Da schrie er auf und
sprach "O ihr guten Herren, bittet euern Gott für mich!" Das taten
sie, und die Teufel wichen alsbald von ihm. Da sprach der Richter "Sehet
ihr nun, wie meine Götter wider mich erzürnt sind, dass ich sie verlassen
wollte; darum so will ich nicht länger leiden, dass ihr meine Götter
schmähet". Also ließ er sie in ein großes Feuer werfen, davon blieben sie
doch unversehrt, und die Flamme schlug aus von ihnen und verbrannte der Heiden
viel, die dabei stunden. Darauf gebot er, dass sie auf die Folter würden
gespannt; aber ein Engel hütete ihrer; und da die Knechte sie vor Müdigkeit
nicht mehr mochten schlagen, wurden sie wieder vor den Richter gestellt
unversehrt. Der ließ nun die drei Brüder in den Kerker schließen; Cosmas und
Damianus aber hieß er kreuzigen, und hieß das Volk mit Steinen auf sie werfen.
Da sprangen die Steine auf die zurück, die sie warfen, und verwundeten ihrer
viele. Da ließ der Praefect voll Zorns die drei Brüder aus dem Gefängnis führen
und neben das Kreuz stellen, und hieß vier Ritter auf Cosmas und Damianus, die
an dem Kreuze hingen, mit Pfeilen schießen. Doch sprangen die Pfeile zurück und
verwundeten viel andere Menschen, die heiligen Märtyrer aber blieben
unversehrt. Da der Praefect sah, dass er in allem war überwunden, ward er
geängstigt bis in den Tod, und hieß die fünf Brüder des andern Morgens zusammen
enthaupten. Die Christen gedachten dessen, was Sanct Cosmas hatte gesagt, dass
man sie nicht zusammen sollte begraben, und betrachteten, wie oder wo die
Märtyrer wollten begraben sein. Siehe, da kam unversehens ein Kamel des Weges
und rief mit menschlicher Stimme, dass man die Heiligen bei einander sollte
begraben. Sie litten aber unter Diocletianus, welcher um das Jahr 287 zur
Herrschaft kam.
Es
entschlief ein Bauer nach vollbrachter Arbeit der Ernte auf dem Felde mit
offenem Munde; da kroch eine Schlange in seinen Leib. Da er erwachte, empfand
er nichts und kehrte heim. Aber da es Abend war, litt er großes Grimmen in
seinem Leib und schrie gar jämmerlich und rief Sanct Cosmas und Damianus um
Hilfe an. Und da der Schmerz immer größer ward, floh er zu der Kirche der
heiligen Märtyrer. Da entschlief er unversehens, und die Schlange ging wieder
aus seinem Mund, wie sie gekommen war.
Ein Mann
reiste weit hinweg, und befahl sein Weib den heiligen Märtyrern Cosmas und Damianus.
Und gab ihr ein Zeichen. wer ihr das brächte, mit dem sollte sie fahren, wenn
er sie etwan ließe rufen. Der Teufel aber wußte das Zeichen, das ihr der Mann
gegeben hatte, und verwandelte sich in eines Menschen Gestalt, brachte ihr das
Zeichen und sprach "Dein Mann schickt mich zu dir von jener Stadt, dass
ich dich zu ihm führe". Dennoch war ihr angst, mit ihm zu gehn, und sie
sprach "Dies ist das Zeichen wol; doch so bin ich den heiligen Märtyrern
Cosmas und Damianus befohlen, darum sollst du mir über ihrem Altar einen Eid
schwören, dass du mich sicher führen willst; so gehe ich alsbald mit dir".
Da schwur ihr der Teufel, wie sie es hatte begehrt, und die Frau fuhr mit ihm.
Aber da sie zu einem heimlichen Orte kamen, wollte der Teufel sie von dem Reittier
werfen, dass er sie töte. Als sie das empfand, da schrie sie "O du Gott
der Heiligen Cosmas und Damianus, steh mir bei: denn ich habe euch geglaubt und
bin mit diesem Menschen gefahren". Alsbald waren die Heiligen da mit einer
großen Schar Männer in weißen Kleidern, und kamen ihr zu Hilf, und der Teufel
verschwand zustund. Sie aber sprachen zu ihr "Wir sind Cosmas und
Damianus, deren Schwur du geglaubt hast, darum kamen wir dir zu Hilfe".
Der Papst
Felix, der der achte war vor Sanct Gregorio, baute in der Ehre der Heiligen
Cosmas und Damianus zu Rom eine gar edle Kirche. In dieser Kirche diente ein
Mann den heiligen Märtyrern, dem hatte der Krebs ein ganzes Bein gefressen. Und
siehe, als er schlief, erschienen einst Sanct Cosmas und Damianus ihrem Diener
und trugen Salben und ärztlich Werkzeug mit sich. Sprach der Eine zum Andern
"Wo sollen wir frisch Fleisch hernehmen, das Loch zu füllen, da wir das
faule Fleisch müssen ausschneiden?" Sprach der Andere "Auf dem
Friedhof zu Sanct Peter ist heute ein Mohr begraben, der ist noch frisch: von
dem hole, was wir für diesen brauchen". Also lief der Eine wol bald zu dem
Friedhof und brachte des Mohren Bein; darnach schnitten sie dem Kranken den
Schenkel ab und setzten des Mohren Schenkel an die Stelle, und salbten die
Wunde mit Sorgfalt; das Bein des Kranken aber taten sie an des Mohren Leib. Als
der Mann erwachte und keinen Schmerz empfand, griff er mit der Hand an die
Hüfte und fand sie ohne Fehl. Da zündete er ein Licht an und sah, dass nichts
Böses mehr an dem Beine war; und hub an zu zweifeln, ob er es selber wäre oder
ein anderer. Aber da er wieder zu sich kam, da sprang er in Freuden aus seinem
Bett und erzählte den Menschen, was er im Traum hatte gesehen, und wie er wäre
geheilt worden. Die sandten eilends zu dem Grab des Mohren und fanden den
Schenkel des Mohren abgeschnitten, und den des Geheilten in sein Grab gelegt.
(Legenda aurea, Quelle)
Paulus und Cosmas |
Petrus und Damian |
Verherrlichung von Kosmas und Damian, Deckengemälde |
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