Dienstag, 1. Oktober 2013

Theresia vom Kinde Jesus

Die Basilika Sainte Therese de Lixieux ist nach Lourdes der zweithäufigst besuchte Wallfahrtsort Frankreichs. Mosaike in der Unterkirche erinnern an das Leben der Heiligen.

Die Basilika Sainte Therese de Lixieux im Nebel

Unterkirche der Basilika Sainte Therese de Lixieux

"Ich wähle alles!"  Als Leonie eines Tages wohl dachte, sie sei schon zu groß, um noch mit Puppen zu spielen, brachte sie uns beiden einen ganzen Korb voll von Puppenkleidchen, schönen Stoffresten und anderen Zierat. Obendrauf lag ihre Puppe. "Hier, meine Schwesterchen", rief sie aus, " wählt davon aus, was euch gefällt!" Celine schaute sich alles an und nahm einen Knäuel Bandschnüre. Ich überlegte einen Augenblick, streckte die Hände aus, rief: "Ich wähle alles!" und trug den Korb mit der Puppe davon.
Dieser Zug aus den Kindheitstagen ist gewissermaßen die Zusammenfassung meines ganzen Lebens. Nachdem mir später klar geworden war, worin die Vollkommenheit besteht, begriff ich, daß man viel leiden, stets nach dem Vollkommensten streben und sich selbst vergessen muß, um eine Heilige zu werden.


Taufe der hl. Theresia vom Kinde Jesus, Basilika Sainte Therese de Lisieux

In der Krankheit: Da ich auf Erden keine Hilfe mehr fand und nahe daran war, vor Schmerz zu sterben, hatte auch ich mich an meine himmlische Mutter gewandt und sie aus tiefstem Herzensgrund angefleht, sich endlich meiner zu erbarmen.
Plötzlich belebte sich die Statue! Die liebe Gottesmutter wurde ganz schön, so schön, daß ich niemals einen Ausdruck zu finden vermag, um diese göttliche Schönheit zu beschreiben. Ihr Antlitz strahlte eine unaussprechliche Milde, Güte und Zärtlichkeit aus. Was mich aber bis ins Innerste meiner Seele rührte, war ihr entzückendes Lächeln! Da verschwanden all meine Leiden.

Heilung durch die Gottesmutter, Basilika Sainte Therese de Lisieux

Über die erste heilige Kommunion: Oh, wie zärtlich war der erste Kuß, den Jesus meiner Seele gab! Ja, es war ein Kuß der Liebe! Ich fühlte mich geliebt, und auch ich sagte: "Ich liebe Dich und schenke mich Dir auf ewig!"
Keine Bitte richtete Jesus an mich, und kein Opfer forderte er von mir. Schon seit langem hatten er und die kleine Therese einander betrachtet und verstanden... An diesem Tag aber war unsere Begegnung kein bloßer Anblick mehr, sondern ein Verschmelzen! Wir waren nicht mehr zwei, sondern wie ein Wassertropfen sich im Schoß des Ozeans verliert, so war Therese verschwunden. Jesus allein blieb. Er war der Meister, der König!

Die erste heilige Kommunion der hl. Therese, Basilika Sainte Therese de Lixieux

Ihr Sterben: Als die Klosterglocke zum Angelus läutete, heftete sie einen unaussprechlich innigen Blick auf die Statue der unbefleckten Gottesmutter, den Meeresstern. Wenige Minuten nach sieben Uhr wandte sich Therese zur Mutter Priorin und sagte: "Meine Mutter, ist das noch nicht der Todeskampf?... Werde ich jetzt nicht sterben?"
"Ja mein, Kind, das ist der Todeskampf, vielleicht aber will Jesus ihn um einige Stunden verlängern."
Ganz ergeben erwiderte die Sterbende: "Nun gut! ...Mut! ... Mut! Oh, ich möchte nicht weniger leiden!"
Dann richtete sie ihren Blick auf das Kruzifix: "O.. ich liebe ihn! ...mein Gott!
Ich .... liebe ... Dich!
Das waren Thereses letzte Worte. Kaum hatte sie dieselben ausgesprochen, da fiel sie zu unserer großen Überraschung plätzlich in sich zusammen, der Kopf neigte sich nach rechts in der Haltung jener Märtyrerinnen, die sich selbst dem Schwert darbieten, oder besser ausgedrückt: wie ein Schlachtopfer der Liebe, das nur auf den feurigen Pfeil der göttlichen hand wartet, damit er sie sterben lasse.
Plätzlich richtete sie sich wieder auf, wie wenn eine geheimnisvolle Stimme sie gerufen hätte, öffnete die Augen, und mit einem vergeistigten Blick, von himmlischem Frieden und unaussprechlichem Glück überstrahlt, schaute sie auf eine Stelle über der Muttergottesstatue. Dieser Blick währte einige Augenblicke, die Länge eines Credos: ihre Seele war die Beute des göttlichen Adlers geworden und zum Himmel aufgestiegen. (aus den letzten Gesprächen der Heiligen)


Das Sterben der hl. Therese, Basilika Sainte Therese de Lixieux


Ja, mein Vielgeliebter, so möge mein flüchtiges Leben sich vor dir verzehren. Ich habe keine anderen Mittel, um dir meine Liebe zu beweisen, als Blumen zu streuen: das heißt, kein Opfer, keinen Blick, kein Wort vorübergehen zu lassen, aus den kleinsten Handlungen Nutzen ziehen und sie aus Liebe tun. Ich will leiden aus Liebe und mich selbst aus Liebe freuen: so werde ich Blumen streuen. Nicht eine einzige werde ich finden, ohne sie für dich zu entblättern...  Und dann werde ich singen, immer singen, selbst wenn ich meine Rosen mitten unter den Dornen pflücken muß.


(Texte aus der Autobiographie der Heiligen "Geschichte einer Seele)


"O, ich liebe ihn, mein Gott, ich liebe dich"

Was den Himmel betrifft, so hege ich keine großen Wünsche. Ich werde mich freuen, hineinzukommen, das ist alles!


Lange noch will ich leben,
Herr; wenn so du´s gedacht,
dir nach zum Himmel streben,
wenn es dir Freude macht.
Die drüben die Himmlischen erben,
die Liebe verzehrt mich schon hier.
Was kümmert mich Leben, was Sterben,
mein Glück ist die Liebe zu dir.

(Therese am 2. August 1897)

Am Grab der hl. Theresia vom Kinde Jesu
Gebet für die Priester

1 Kommentar:

  1. Ein schönes Gebet für Sterbende; - und solche, die nach dem Sinn ihres Lebends suchen. Danke.

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