Karl I., letzter österreichischer Kaiser. Karl aus dem Haus Habsburg wurde 1887 in Persenbeug geboren. Am 21. Oktober 1911 heiratete er Zita von Bourbon-Parma. Mit seiner Ehefrau und den Kindern führte er ein beispielhaftes Familienleben, geprägt von der innigen Liebe zur heiligsten Eucharistie und Verehrung der Gottesmutter Maria. Nach dem Tod von Kaiser Franz-Josef, der die Donaumonarchie 68 Jahre regiert hatte, wurde Karl 1916 mitten im Ersten Weltkrieg Kaiser von Österreich und zum König von Ungarn gekrönt. Er bemühte sich sofort um einen gerechten und dauerhaften Frieden, scheiterte aber, als er 1917 durch seinen Schwager Sixtus geheim ein Friedensangebot unterbreiten ließ. Sein politisches Missgeschick hat wesentlich mit seiner unbedingten Friedensliebe zu tun.
Mit dem Ende des Krieges war das
Habsburgerreich rettungslos zerfallen, in Österreich wurde 1918 Republik
ausgerufen und Karl ging mit seiner Familie in das Exil in die Schweiz. Karl
unternahm 1921 einen Restaurationsversuch in Ungarn, scheiterte aber wesentlich
deshalb, weil er auf die Anwendung jeglicher Gewalt verzichtete. In der Folge wurde
er auf die Insel Madeira verbannt, wo er mit seiner Frau Zita und seinen
Kindern in einfachsten Verhältnissen lebte. Er ertrug eine unheilbare
Lungenkrankheit mit tiefem Gottvertrauen und opferte sein Leiden als Sühne für
den Frieden auf. Karl I. von Österreich starb 1. April 1922 im Alter von nur 35
Jahren. 2004 wurde er von Johannes Paul II. in Rom seliggesprochen. Seine
Gebeine ruhen in Madeira, während seine Frau Zita, die ihn 67 Jahre überlebte,
in der Kaisergruft in Wien bestattet ist.
(Martyrologium Sancrucense)
Altar des sel. Karl von Österreich, Augustinerkirche, Wien |
In seinem Aufsatz "Die Bedeutung der christlichen Tugenden im Leben Kaiser Karls" (J. Mikrut (Hrsg.), Kaiser Karl I., 512) fasst Gerhard B. Winkler das Leben des Seligen wie folgt zusammen:
"Auch der Ehrwürdige Diener Gottes Karl von Österreich wurde wie P. Pavlicek ein Vorbeter der Nation, im Leben und im Sterben, vor allem durch sein bewusstes Lebensopfer für seine Völker. In Laxenburg gehörte die Frühmesse zur streng geregelten Tagesordnung des Kaisers. Er war ein Märtyrer des Friedens wie der hl. Marco von Aviano. Er hätte leicht ein Staatenreformer und Begründer werden können wie der hl. Markgraf Leopold III. Spirituell ist er durch seine christliche Weisheit einer der ersten Väter des Vereinten Europas geworden und ein geistiger Vorläufer der katholischen Christen Robert Schuhmann, Alcide De Gasperi und Konrad Adenauer. Er besaß die seltene Gnadengabe, in höchster politischer Exponiertheit einer einzigartigen Krisenzeit eine saubere Weste zu bewahren, ein exemplarisches Christentum zu leben und die angestammte Pietas Austriaca als kirchliche Pietät noch einmal hell als Zeichen für die Zukunft aufleuchten zu lassen."
Reliquiar, sel. Kaiser Karl von Österreich, Augustinerkirche, Wien |
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