Samstag, 8. März 2025

In den Versuchungen wird Gott zweitrangig, auf ein Mittel reduziert (Benedikt XVI.)

 

dreimalige Versuchung Jesu durch den Teufel, Unsere Liebe Frau von Straßburg

Glasfenster in Kings College B16, 1. Fastensonntag 2008

Glasfenster im Exeter College, Cambridge, B16, 1. Fastensonntag 2010

Glasfenster in der Ely Cathedral, B16, 1. Fastensonntag 2011

Der Berg der Versuchung im Heiligen Land (inkl. Versuchung Christi in Mariazell, Fresko)

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Am vergangenen Mittwoch sind wir mit dem traditionellen Ritus der Aschenauflegung in die Fastenzeit eingetreten, Zeit der Umkehr und der Buße in Vorbereitung auf Ostern. Die Kirche, Mutter und Lehrerin, ruft alle ihre Glieder auf, sich im Geist zu erneuern, sich entschlossen wieder auf Gott auszurichten und dem Hochmut und Egoismus zu widersagen, um in der Liebe zu leben. In diesem Jahr des Glaubens ist die Fastenzeit eine günstige Zeit, um den Glauben an Gott als Grundkriterium unseres Lebens und des Lebens der Kirche neu zu entdecken. Dies bringt immer einen Kampf mit sich, ein geistliches Gefecht, da sich der Geist des Bösen natürlich unserer Heiligung widersetzt und versucht, uns vom Weg Gottes abweichen zu lassen. Aus diesem Grund wird jedes Jahr am ersten Fastensonntag das Evangelium von den Versuchungen Jesu in der Wüste verkündet.

Denn nachdem Jesus bei der Taufe am Jordan die »Investitur« als Messias – als der mit Heiligem Geist »Gesalbte« – empfangen hatte, wurde er vom selben Geist in die Wüste gebracht, um dort vom Teufel in Versuchung geführt zu werden. Im Augenblick des Beginns seines öffentlichen Wirkens mußte Jesus die falschen Vorstellungen vom Messias, vor die ihn der Versucher stellte, enttarnen und zurückweisen. Doch diese Versuchungen sind auch falsche Vorstellungen vom Menschen, die zu jeder Zeit das Gewissen bedrängen, indem sie sich als vorteilhafte und wirksame, ja sogar gute Vorschläge verkleiden. Die Evangelisten Matthäus und Lukas präsentieren drei Versuchungen Jesu und unterscheiden sich dabei teilweise nur in der Anordnung.
Ihr zentraler Kern besteht immer in der Instrumentalisierung Gottes aus eigenen Interessen, insofern dem Erfolg oder den materiellen Gütern größere Bedeutung zugemessen wird. Der Versucher ist hinterhältig: er drängt nicht direkt zum Bösen, sondern über das Gute, das falsch ist, indem er glauben macht, daß die wahren Wirklichkeiten die Macht und das die Grundbedürfnisse Befriedigende sind. So wird Gott zweitrangig, er wird auf ein Mittel reduziert, letztendlich wird er unwirklich, zählt nicht mehr, verschwindet. Letztlich steht in den Versuchungen der Glaube auf dem Spiel, da Gott auf dem Spiel steht. In den entscheidenden Augenblicken des Lebens, doch bei näherem Hinsehen in jedem Augenblick, stehen wir vor einem Scheideweg: wollen wir dem Ich folgen oder Gott? Dem individuellen Interesse oder dem wahren Gut, dem, was wahrhaft gut ist?

Wie die Kirchenväter lehren, sind die Versuchungen Teil des »Abstiegs« Jesu in unser Menschsein, in den Abgrund der Sünde und ihrer Folgen. Ein »Abstieg«, den Jesus bis zum Ende getan hat, bis zum Tod am Kreuz und zur Hölle der äußersten Gottesferne. Auf diese Weise ist er die Hand, die Gott dem Menschen ausgestreckt hat, dem verlorenen Schaf, um es wieder in Sicherheit zu bringen. Wie der hl. Augustinus lehrt, hat Jesus unsere Versuchungen angenommen, um uns seinen Sieg zu schenken (vgl. Enarr. in Psalmos, 60,3: PL 36, 724).
Wir wollen also keine Furcht haben, auch unsererseits den Kampf gegen den Geist des Bösen aufzunehmen: das Wichtige ist, daß wir es mit ihm tun, mit Christus, dem Sieger. Und um bei ihm zu sein, wenden wir uns an die Mutter, Maria: in der Stunde der Prüfung wollen wir sie mit kindhaftem Vertrauen anrufen, und sie wird uns die mächtige Gegenwart ihres göttlichen Sohnes verspüren lassen, um die Versuchungen mit dem Wort Christi zurückzuweisen und so erneut Gott in den Mittelpunkt unseres Lebens zu stellen.

(B16, Angelus 17.2.2013, 1. Fastensonntag)

Freitag, 7. März 2025

Ein Fasten, das dem Herrn gefällt

For I was an hungred, and ye gave me meat (King James Version)
Ich war hungrig und ihr gab mir zu essen (Mt 25)
leibliche Werke der Barmherzigkeit, Salisbury Cathedral

Heute gedenkt die Kirche der hl. Maryrinnen Perpetua und Felicitas.

4 Seht, ihr fastet und es gibt Streit und Zank
und ihr schlagt zu mit roher Gewalt.
So wie ihr jetzt fastet,
verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör.
5 Ist das ein Fasten, wie ich es wünsche,
ein Tag, an dem sich der Mensch demütigt:
wenn man den Kopf hängen lässt
wie eine Binse,
wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt?
Nennst du das ein Fasten
und einen Tag, der dem Herrn gefällt?
6 Ist nicht das ein Fasten, wie ich es wünsche:
die Fesseln des Unrechts zu lösen,
die Stricke des Jochs zu entfernen,
Unterdrückte freizulassen,
jedes Joch zu zerbrechen?
7 Bedeutet es nicht,
dem Hungrigen dein Brot zu brechen,
obdachlose Arme ins Haus aufzunehmen,
wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden
und dich deiner Verwandtschaft nicht zu entziehen?
8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie das Morgenrot
und deine Heilung wird schnell gedeihen.
Deine Gerechtigkeit geht dir voran,
die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach.
9a Wenn du dann rufst,
wird der Herr dir Antwort geben,
und wenn du um Hilfe schreist,
wird er sagen: Hier bin ich.

(aus Jeremia 58, Lesung zum Freitag nach Aschermittwoch)

Donnerstag, 6. März 2025

Täglich das Kreuz auf sich nehmen

 

Jesus trägt das Kreuz, Salisbury Cathedral
 

23 Zu allen sagte er:
Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst,
nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
24 Denn wer sein Leben retten will,
wird es verlieren;
wer aber sein Leben um meinetwillen verliert,
der wird es retten.
25 Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,
dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?

(aus dem Evangelium vom Gründonnerstag nach Lukas 9)

Mittwoch, 5. März 2025

Reinige uns von Sünden

Herr, unser Gott,
zu Beginn der heiligen vierzig Tage
bringen wir dieses Opfer dar und bitten dich:
Hilf uns, umzukehren
und Taten der Buße und der Liebe zu vollbringen,
damit wir unseren bösen Neigungen nicht nachgeben.
Reinige uns von Sünden und mache uns fähig,
das Gedächtnis des Leidens
unseres Herrn Jesus Christus
mit ganzer Hingabe zu begehen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

(Gabengebet zum Aschermittwoch)


 

Dienstag, 4. März 2025

Am Grab des hl. Kasimir

 Bild in St. Kazimir, Vilnius

 Altar des hl. Kasimir von Polen im Marienheiligtum von Jasna Gora in Tschenstochau 

 Glasfenster aus der Kathedrale von Tschenstochau 

 

Kathedrale St. Stanislaus, Vilnius


Heiliger Kasimir, bitte für uns!

Grabstätte des hl. Kasimir

Maria zu Ehren legte er das Gelübde ab, seine Reinheit unversehrt zu bewahren. Mit 24 Jahren wurde Kasimir lebensgefährlich krank. Die zu Hilfe gerufenen Ärzte erklärten, es gebe nur ein Mittel: Der Prinz müsse heiraten. Diese Zumutung rötete das bleiche Antlitz des Kranken, und er sprach: "Selbst wenn ich tausend Leben hätte, so würde ich in keinem einzigen meine Keuschheit aufs Spiel setzen."

Trotz der flehentlichen Bitten von Verwandten und Volk bewahrte er sein Gelübde. Sterbend bat er, ein selbstverfasstes marienlied in den Sarg gelegt zu bekommen.

Als nach 120 Jahren der in einem feuchten Gewölbe abgestellt Sarkophag geöffnet wurde, fand man Kasimir unversehrt vor, in frischen Kleidern, das Papier mit dem Lied auf der Brust.

(aus: Sellner, Rebellen Gottes, 114)

Kasimirkapelle in der Kathedrale von Vilnius

Freitag, 28. Februar 2025

Ein treuer Freund

 

Trauung, Glasfenster mit den sieben Sakramenten, Herz-Jesu-Kirche, Bregenz

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach 6

5 Eine süße Rede vermehrt Freunde
und eine redegewandte Zunge vermehrt, was willkommen ist.
6 Viele sollen es sein, die dir Frieden wünschen,
deine Ratgeber aber – nur einer aus tausend.
7 Wenn du einen Freund gewinnen willst,
gewinne ihn durch Erprobung
und vertrau ihm nicht zu schnell!
8 Denn es gibt einen Freund zum für ihn günstigen Zeitpunkt,
am Tag deiner Not bleibt er nicht.
9 Es gibt einen Freund, der sich auf Feindschaft umstellt,
er wird einen Streit zu deiner Schande enthüllen
10 und es gibt einen Freund als Tischgenossen,
am Tag deiner Not bleibt er nicht.
11 In deinem Glück wird er sein wie du
und er wird bei deinen Dienern das Wort führen;
12 wenn du gedemütigt wirst, wird er gegen dich sein
und er wird sich vor dir verbergen.
13 Von deinen Feinden halte dich fern,
vor deinen Freunden nimm dich in Acht!
14 Ein treuer Freund ist ein starker Schutz,
wer ihn findet, hat einen Schatz gefunden.
15 Für einen treuen Freund gibt es keinen Gegenwert,
seine Kostbarkeit lässt sich nicht aufwiegen.
16 Ein treuer Freund ist eine Arznei des Lebens
und es werden ihn finden, die den Herrn fürchten.
17 Wer den Herrn fürchtet, hält aufrechte Freundschaft,
denn wie er selbst, so ist auch sein Nächster.

Heute am 28. Februar gedenkt die Kirche des hl. Oswald von Worcester und der hl. Elisabeth von Pommern.

Donnerstag, 27. Februar 2025

Verlaß dich nicht auf deinen Reichtum!

 Heute ist der Gedenktag der englischen Märtyrin Anne Line.

 


Zögere nicht, dich zum Herrn zu bekehren!

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach 5

1 Verlass dich nicht auf deinen Reichtum
und sag nicht: Mir genügt er!
2 Folge nicht deiner Seele und deiner Kraft,
um nach den Begierden deines Herzens zu leben!
3 Sag nicht: Wer wird Macht über mich haben?
Denn der Herr wird gewiss Vergeltung üben.
4 Sag nicht: Ich habe gesündigt
und was ist mir geschehen?
Denn der Herr ist langmütig.
5 Sei dir der Vergebung nicht zu sicher,
wenn du Sünde auf Sünde häufst!
6 Sag nicht: Sein Mitleid ist groß,
die Menge meiner Sünden wird er verzeihen.
Denn Erbarmen und Zorn sind bei ihm;
auf den Sündern ruht sein Grimm.
7 Zögere nicht, dich zum Herrn zu bekehren,
und verschieb es nicht Tag für Tag!
Denn plötzlich wird der Zorn des Herrn hervorbrechen
und zur Zeit der Vergeltung wirst du zugrunde gehen.
8 Verlass dich nicht auf ungerechte Reichtümer,
denn sie werden dir am Tag des Unglücks nichts nützen!

Mittwoch, 26. Februar 2025

Dionysius in der Bischofsgallerie

 

Dionysius von Augsburg, erste Reihe, erster Bischofs links

Bischofsgalierie im Augsburger Dom

Bischof, Märtyrer
Namensdeutung: der Dionysios Geweihte (griech.)
Namenstage: Dionysius, Dennis, Denys, Denis, Denny, Dénes, Deon, weibl.: Denise
Gedenktag: 26. Februar

Lebensdaten: gestorben Anfang des 4. Jahrhunderts in Augsburg

Lebensgeschichte und Legende: Dionysius, einigen Überlieferungen nach auch Zosimus genannt, ist laut ihrer Martyriumsgeschichte der Onkel der heiligen Afra gewesen.

Wie seine Nichte Afra und seine Schwester Hilaria bekehrte sich Dionysius nach der Begegnung mit Bischof Narcissus von Gerona, der über die Alpen nach Augsburg geflohen war. Narcissus weihte ihn auch zum Priester und bestimmte ihn zum ersten Bischof für Augsburg.

Dionysius starb ebenso wie seine Nichte Afra und seine Schwester Hilaria den Märtyrertod auf dem Scheiterhaufen.

Verehrung: Seit dem 11./12. Jahrhundert wird Dionysius in den Augsburger Bischofslisten geführt, seitdem ist auch die Verehrung seiner Reliquien belegt. Am 26. Februar 1258 erhob Papst Alexander IV. feierlich die Reliquien des ersten Augsburger Bischofs, dessen Gedenktag seither an diesem Tag begangen wird.

Darstellung: im Bischofsornat mit aufgeschlagenem Buch in der Hand

(bistumaugsburg) mit schönem Bild aus der Bischofsgallerie 

Dionysius von Augsburg in St. Ulrich und Afra, Augsburg


Montag, 24. Februar 2025

Das Los fiel auf Matthias

 

St Mary´s Episcopal Cathedral, Glasgow

die Wahl des Apostels Matthias, St Mary´s Episcopal Cathedral, Glasgow

Lesung aus der Apostelgeschichte.

15 In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder
– etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen –
und sagte:
16 Brüder!
Es musste sich das Schriftwort erfüllen,
das der Heilige Geist durch den Mund Davids
im Voraus über Judas gesprochen hat.
Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangen nahmen.
17 Er wurde zu uns gezählt
und hatte Anteil am gleichen Dienst.
20ac Es steht im Buch der Psalmen:
Sein Amt soll ein anderer erhalten!
21 Es ist also nötig, dass einer von den Männern,
die mit uns die ganze Zeit zusammen waren,
als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging,
22 angefangen von der Taufe durch Johannes
bis zu dem Tag,
an dem er von uns ging
und in den Himmel aufgenommen wurde –
einer von diesen muss nun zusammen mit uns
Zeuge seiner Auferstehung sein.
23 Und sie stellten zwei Männer auf:
Josef, genannt Barsábbas, mit dem Beinamen Justus,
und Matthias.
24 Dann beteten sie:
Du, Herr, kennst die Herzen aller;
zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast,
25 diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen!
Denn Judas hat es verlassen
und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war.
26 Sie warfen das Los über sie;
das Los fiel auf Matthias
und er wurde den elf Aposteln zugezählt.


Matthiaskirche in Breslau, Grab von Angelus Silesius

Matthias, Apostelfigur im Wiener Neustädter Dom

Glasfenster in Rochester Cathedral

Die Matthiasreliquien in Padua

Glasfenster im All Souls College in Oxford

Das Matthiasgrab in Trier

Samstag, 22. Februar 2025

Kann man an diesem Ort zur Zeit Nahrung für die Seele finden?

 

Dom zu Faenza

 

Hieronymus: "Ich habe mich entschlossen, bei der Kathedra Petri anzufragen, dort, wo dieser Glaube ist, den der Mund des Apostels gerühmt hat; ich komme jetzt, um an jenem Ort Nahrung für meine Seele zu erbitten, wo ich das Kleid Christi erhalten habe. Ich folge keinem anderen Primat, sondern nur dem Primat Christi; deshalb setze ich mich mit deiner Heiligkeit in Verbindung, das heißt mit der Kathedra Petri. Ich weiß, dass auf diesem Fels die Kirche gebaut ist" (zitiert von B16, 2005)

Cappella della Beata Vergine delle Grazie, Dom zu Faenza

Schlüsselübergabe in St Pierre, Chartres, B16, 7. Mai 2005

Skulptur am See Gennesareth

Die Primatskapelle im Heiligen Land

Petrus sendet als ersten Bischof Apollinaris nach Ravenna

Die Kathedra Petri von der Kuppel aus gesehen (u. Predigt Papst Benedikts)

Der Stuhl Petri in der Dominikanerkirche in London

Freitag, 21. Februar 2025

Am Grab des hl. Petrus Damiani (2)

 

An den Wänden befinden sich zwei große gewölbte Tempera; links übergibt der hl. Petrus Damian, ein junger Mann, einem Priester eine Münze, um die Messe für seinen Vater zu zelebrieren; in der anderen veranlaßt der Heilige als päpstlicher Legat König Heinrich IV., seine Gemahlin Bertha von Savoyen, von der er sich trennen wollte, zurückzurufen.

 

Am Grab des hl. Petrus Damiani in Faenza

Papst Alexander II. übergebt Petrus Damiani die Ordensregel (S. Gregorio Magno al Celio); Brief von Papst Benedikt XVI. an die Kamaldulenser

Eremitenregel (Vatikanische Museen) und Papst Benedikt XVI. über Petrus Damiani

Gebet zum Gekreuzigten von Petrus Damiani

Leben des Kirchenlehrers Petrus Damiani - Kempten

 



Heiliger Petrus Damiani, bitte für uns!
 

Eine schwierige Kindheit

Petrus Damiani wurde 1007 als siebtes Kind einer bitterarmen Familie in Ravenna geboren. Er hatte keinen leichten Start im Leben: Seine Mutter war wegen der vielen hungrigen Münder so verzweifelt, dass sie beschloss, das Neugeborene einfach seinem Schicksal zu überlassen. Zum Glück besann sie sich aber bald eines Besseren und kümmerte sich dann doch liebevoll um den kleinen Jungen. Beide Eltern starben früh, und so war Petrus schon als kleines Kind Vollwaise. Zunächst wurde er seiner Schwester Rodelinda anvertraut, danach dem inzwischen verheirateten ältesten Bruder, der den ihm lästigen Jungen schikanierte, wo er nur konnte. Danach nahm sich ein anderer Bruder des Jungen an: Damiano. Er war Priester geworden und behandelte den kleinen Petrus nicht nur liebevoll, sondern kümmerte sich auch um seine geistige Erziehung. Aus Dankbarkeit nahm Petrus später seinen Namen an: Damiani.

Ein großes Herz

Johannes von Lodi, der erste Biograph des Petrus Damiani, weiß zwei Episoden aus dem Leben des Heiligen zu berichten, die bezeichnend sind: eines Tages fand Petrus auf der Straße ein Goldstück. Der Junge freute sich königlich: nun konnte er endlich Brot kaufen und sich einmal so richtig satt essen! Doch dann fiel ihm ein, dass man Gefundenes immer dem Besitzer zurückgeben muss. Als dieser aber nirgends aufzutreiben war, beschloss er, das Geld doch nicht für eine Freude auszugeben, die nur von kurzer Dauer sein würde, sondern stattdessen Messen für seine verstorbenen Eltern zu bestellen… Ein anderes Mal, als er mit einem blinden Armen sein Mahl einnahm, nahm er für sich das gute Weißbrot und reichte dem blinden Gast das schlechtere Schwarzbrot. Da spürte er auf einmal, dass ihm eine Fischgräte im Hals steckengeblieben war! Er bereute seinen Egoismus, tauschte sein Brot gegen das des Blinden … und die Fischgräte war verschwunden. Diese Episode überzeugte ihn endgültig davon, dass er sich Gott weihen und das Klosterleben wählen müsse.

In der Einsiedelei Fonte Avellana

Vom Verlangen nach einem Leben der Einsamkeit, der Meditation und des Gebets getrieben, trat Petrus Damiani 1035 in das umbrische Benediktinerkloster Fonte Avellana ein. Schnell verbreitete sich der Ruf seiner Frömmigkeit, und die Lebensregeln, die Petrus verfasste, beeinflussten auch andere Klöster. Als Prior von Fonte Avellana organisierte er das Klosterleben dort neu, was in den umliegenden Regionen schon bald weitere Häuser entstehen ließ. Sein eifriges Schaffen blieb auch dem Bischof von Ravenna nicht verborgen, der ihn an seine Seite berief. Petrus Damiani aber hätte der Kirche lieber weiter in der Stille seiner Einsiedelei gedient...

Die Übel der Kirche

In der Kirche jener Zeit grassierten zwei schlimme Übel: die Simonie – also der Ämterkauf –, und der Nikolaismus, die Missachtung des Zölibats. Der deutsche Papst Stephan IX. beorderte Petrus Damiani 1057 nach Rom, wo er ihm bei der Reformierung des Klerus behilflich sein sollte. Gegen seinen Willen machte er ihn zum Kardinal und Bischof von Ostia. Als Vertrauter der Päpste wurde Petrus oft auch als Legat eingesetzt: so im Konflikt mit dem Erzbischof von Mailand oder bei der Mission im Kloster von Cluny, das es vor der Einmischung des Ortsbischofs zu schützen galt. Er unterstützte Papst Gregor VII. auch im Investiturstreit mit Kaiser Heinrich IV., der das Investiturverbot  missachtet, eigenmächtig Bischöfe und Äbte eingesetzt hatte und dafür vom Papst exkommuniziert worden war. Ein Streit, der nur wenige Jahre nach dem Tod des Petrus Damiani zum berühmten „Canossa-Gang“ führen sollte: dem Gang des Kaisers zur Burg Canossa, wo er sich dem Papst am 28. Januar 1077 im Büßerhemd zu Füßen warf.

Heilig, sofort!

Petrus starb auf der Rückreise von einer Mission in Ravenna im Benediktinerkloster „Santa Maria Fuori Porta“ in Faenza. Schon bei seiner Beerdigung wurden Rufe nach einer Heiligsprechung laut. 1828 erhob ihn Papst Leo XII. zum Kirchenlehrer. (vaticannews)

Dienstag, 11. Februar 2025

Unsere Liebe Frau von Lourdes, bitte für uns!

 


 

Vom 11. Februar bis zum 16. Juli 1858 erschien die selige Jungfrau dem Mädchen Bernadette Soubirous achtzehn Mal in der Grotte von Massabielle (Lourdes), zu der seither unzählige Gläubige aus der ganzen Welt pilgern. Unter Papst Pius X. wurde 1907 der heutige Gedenktag eingeführt.

Barmherziger Gott,
in unserer Schwachheit

suchen wir bei dir Hilfe und Schutz.
Höre auf die Fürsprache
der jungfräulichen Gottesmutter Maria,
die du vor der Erbschuld bewahrt hast,
und heile uns von aller Krankheit
des Leibes und der Seele.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Die 18 Marienerscheinungen von Lourdes

Bernadette (vita, martyrologium sancrucense)

Bernadette wird verhört

 

Sonntag, 2. Februar 2025

Der Sohn wird dem Vater übergeben

 

Darstellung des Herrn, Corpus Christi Brixton

Der hl. Lukas unterstreicht in seiner Erzählung von der Kindheit Jesu, daß Maria und Josef dem Gesetz des Herrn treu waren. Mit großer Frömmigkeit erfüllen sie all das, was nach der Geburt eines männlichen Erstgeborenen vorgeschrieben ist. Es handelt sich um zwei sehr alte Vorschriften: eine davon betrifft die Mutter, die andere das neugeborene Kind. Für die Frau ist vorgeschrieben, daß sie sich 40 Tage der rituellen Praktiken enthalten und danach ein zweifaches Opfer darbringen soll: ein Lamm als Brandopfer und eine junge Taube oder Turteltaube als Sündopfer; wenn die Frau aber arm ist, dann braucht sie nur zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben zu opfern (vgl. Lev 12,1–8). Der hl. Lukas erläutert, daß Maria und Josef das Opfer der Armen darbrachten (vgl. 2,24), um zu unterstreichen, daß Jesus in einer Familie einfacher, armer, aber sehr gläubiger Menschen geboren wurde: eine Familie, die zu jenen Armen Israels zählt, die das wahre Volk Gottes bilden. Für die männliche Erstgeburt, die nach dem Gesetz des Mose Eigentum Gottes ist, war dagegen eine Auslösung vorgeschrieben, deren Preis auf fünf Schekel festgelegt war, die einem Priester an jedem beliebigen Ort gezahlt werden konnten. Dies geschah zu ewigem Gedenken der Tatsache, daß Gott in der Zeit des Exodus die Erstgeborenen der Juden verschont hatte (vgl. Ex 13,11–16).

Es ist wichtig festzustellen, daß es für diese beiden Akte – die Reinigung der Mutter und die Auslösung des Sohnes – nicht notwendig war, sich in den Tempel zu begeben. Maria und Josef dagegen wollen alles in Jerusalem erfüllen, und der hl. Lukas zeigt, wie die ganze Szene auf den Tempel zuläuft und sich damit auf Jesus ausrichtet, der den Tempel betritt. Und damit wird gerade durch die Gesetzesvorschriften das Hauptereignis ein anderes, nämlich die »Darstellung« Jesu im Tempel Gottes, die bedeutet, daß der Sohn des Höchsten dem Vater, der ihn gesandt hat (vgl. Lk 1,32.35), übergeben wird.
(B16, 2.2.2013)



 

Glasfenster in St James, Spanish Place, London

Fresko in der Domininikanerkirche in Malta/Vittoriosa

Relief in Notre Dame de Paris (Präfation)

Rosenkranzgeheimnisse um das Hochaltarbild in der Wiener Dominikanerkirche

Rosenkranzstation auf dem Erscheinungsberg in Medjugorje

Rosenkranzbasilika in Lourdes (Johannes Paul II., 2. Februar 2000)

Fra Bartolomeo, Kunsthistorisches Museum, Wien

Relief in St. Agatha, Hausleiten, Niederösterreich (Papst Benedikt XVI. zur Darstellung d. Herrn 2003)

Mariä Lichtmess im Musee des Beaux Arts - Brüssel

Alte Gebete zur Kerzenweihe

Mariä Lichtmess in S. Maria in Trastevere - Rom (Johannes Paul II. in Redemptoris Mater) 
 
Mariä Lichtmess in Alba de Tormes (Hymnus)

Mariä Lichtmess in der Basilika Frauenkirchen (Papst Benedikt XVI. über das gottgeweihte Leben am 2.2.2006)