Augustinus, sein Bruder Navigius und dessen Sohn am Sterbebett von Monika, "Denkt an mich am Altar Gottes" |
Der Tag kam, an dem Monika
aus diesem Leben scheiden sollte; da geschah es, dass wir, sie und ich, allein
beieinander standen, an ein Fenster gelehnt, von dem aus man in den Garten des
Hauses schaute, in dem wir wohnten. Es war in Ostia am Tiber, wohin wir uns vor
dem Menschengewimmel zurückgezogen hatten, um uns nach den Anstrengungen der
langen Reise vor der Seefahrt zu erholen.
Wir unterhielten uns also allein in
herzlichem Gespräch, vergaßen, was hinter uns lag, und streckten uns aus nach
dem, was vor uns war. Wir fragten uns, wie wohl das ewige Leben sein wird, das
‚kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und das keinem Menschen in den Sinn
gekommen ist.’ In diese Richtung bewegte sich meine Rede, wenn auch nicht genau
mit diesen Worten, aber über diesen Reden verflüchtigte sich uns an jenem Tag
die Welt.
Einige Tage später wurde sie immer schwächer und sprach zu meinem
Bruder und mir: ‚Begrabt diesen Leib irgendwo, macht euch keine Sorge um ihn;
nur darum bitte ich: Wo immer ihr seid, denkt an mich am Altar Gottes!’ Nachdem
sie diesen Gedanken, so gut sie es konnte, ausgesprochen hatte, schwieg sie.
(Augustinus, Confessiones)
St Mary´s Church, Nottingham |
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