St. Pierre, Chartres, Berufung und Schlüsselübergabe, frühes 14. Jh. |
Die von
Christus dem Petrus und seinen Nachfolgern übertragene Macht ist, absolut
verstanden, ein Auftrag zum Dienen. Die Lehrvollmacht in der Kirche
schließt eine Verpflichtung zum Dienst am Glaubensgehorsam ein.
Der
Papst ist kein absoluter Herrscher, dessen Denken und Willen Gesetz sind. Im
Gegenteil: Sein Dienst garantiert Gehorsam gegenüber Christus und seinem Wort.
Er darf nicht seine eigenen Ideen verkünden, sondern muß – entgegen allen
Versuchen von Anpassung und Verwässerung sowie jeder Form von Opportunismus –
sich und die Kirche immer zum Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes
verpflichten.
(....)
Der Papst
ist sich bewußt, daß er in seinen wichtigen Entscheidungen an die große
Gemeinschaft des Glaubens aller Zeiten, an die verpflichtenden, auf dem
Pilgerweg der Kirche entstandenen Interpretationen gebunden ist.
So steht
seine Macht nicht über dem Wort Gottes, sondern in dessen Dienst; und ihm
obliegt die Verantwortung dafür, daß dieses Wort in seiner Größe erhalten
bleibt und in seiner Reinheit erklingt, auf daß es nicht von den ständig
wechselnden Moden zerrissen werde.
(Papst Benedikt in der Predigt zur Inbesitznahme der Kathedra Petri in der Lateranbasilika am 7. Mai 2005)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen