S. Lorenzo fuori le Mura, Rom |
Augustinus († 430)
Aus einer Predigt zum Fest des heiligen Laurentius.
Er diente dem heiligen Blut
Christi
Die Kirche von Rom stellt uns heute den Triumphtag des heiligen
Laurentius vor Augen: den Tag, an dem er die Welt verspottete, während sie
wüteten; an dem er die Welt verachtete, während sie schmeichelten; an dem er
auf doppelte Weise den Teufel besiegte, der ihn verfolgte.
Wie ihr gehört habt,
versah er in der Kirche das Amt des Diakons. In diesem Amt diente er dem
heiligen Blut Christi. Für den Namen Christi vergoss er sein eigenes Blut.
Der
heilige Johannes gibt offenbar eine Erklärung für das Mysterium des
Herrenmahls, indem er sagte: "Wie Christus sein Leben hingegeben hat für
uns, so müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben." (vgl. 1 Joh
3,16) So sah es auch der heilige Laurentius, er sah es und handelte danach. Was
er an jenem heiligen Tisch empfing, das stellte er wieder zur Verfügung. Er
liebte Christus in seinem Leben und ahmte ihn nach in seinem Tod.
Wenn wir wirklich lieben, dann wollen auch wir nachahmen. Denn
eine bessere Frucht der Liebe können wir nicht bieten als das Beispiel der
Nachahmung: "Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben,
damit ihr seinen Spuren folgt." (1 Petr 2,21) In diesem Satz scheint der
Apostel Petrus gesehen zu haben, dass Christus nur für die gelitten hat, die
seinen Spuren folgen, und dass das Leiden Christi uns nichts nützt, wenn wir
seinen Spuren nicht folgen. Gefolgt sind ihm die heiligen Märtyrer bis zum
Blutvergießen, bis zur Ähnlichkeit in seinem Leiden. Die Märtyrer sind ihm
gefolgt, doch nicht sie allein. Denn die Brücke ist nicht abgerissen worden,
nachdem sie hinübergegangen sind, die Quelle ist nicht ausgetrocknet, seit die
Märtyrer aus ihr getrunken haben.
Liebe Brüder, den Garten Gottes schmücken nicht allein die Rosen
der Märtyrer, sondern auch die Lilien der Jungfrauen, das Efeu der
Verheirateten und die Veilchen der Witwen. Niemand braucht an seiner Berufung
zu zweifeln, meine Lieben, denn Christus hat für alle gelitten. Von ihm steht
in der Heiligen Schrift: "Er will, dass alle Menschen gerettet werden und
zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen." (1 Tim 2,4)
Wir wollen also erkennen, wie die Christen Christus folgen
sollen, auch ohne Blut zu vergießen und ohne leiden zu müssen. Der Apostel sagt
über Christus, den Herrn: "Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran
fest, wie Gott zu sein." (Phil 2,6) O welche Hoheit! Paulus fügt hinzu:
"Sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen
gleich. Sein Leben war das eines Menschen." (Phil 2,7) O welche Demut!
Christus ’erniedrigte sich’. Da hast du etwas, woran du dich
halten kannst, lieber Christ! Christus ist gehorsam geworden. (vgl. Phil 2,8)
Wieso bist du stolz? Dann aber, nachdem Christus die Demut gelebt und den Tod
besiegt hat, steigt er auf zum Himmel. Wir wollen ihm folgen und auf den
Apostel hören, wenn er sagt: "Ihr seid mit Christus auferweckt; darum
strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt."
(Kol 3,1)
(Lesehore zum Fest des hl. Laurentius)
Heiliger Laurentius, bitte für uns! |
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