Tassilokelch, der segnende Christus Stift Kremsmünster |
Tassilo III., Herzog von Bayern und Klosterstifter. Tassilo folgte
748 seinem Vater Odilo als Herzog von Bayern nach. 765 heiratete er
Luitburg, die Tochter des Langobardenkönigs Desiderius. Pippin zwang ihn
757 zum Vasalleneid, dennoch regierte Tassilo seit 763 selbständig. Er
übte großen Einfluss für die bayrische Kirche aus, setzte Bischöfe ein
und zog die Gerichtsbarkeit über den Klerus an sich. Herzog Tassilo
gelang es, durch Mission und Kolonisation das Norital und den Vintschgau
zu gewinnen, er eroberte Kärnten für die christlichen Slowenen von den
Avaren zurück.
777 war Tassilo maßgebend bei der Gründung von
Kremsmünster beteiligt, auch Wessobrunn und andere Klöster wurden von
ihm gestiftet oder erneuert. Kaiser Karl der Große zwang den
Bayernherzog 787 zum Lehenseid, verurteilte ihn aber im nachfolgenden
Jahr wegen Verlassens des fränkischen Heeres zum Tode. Zu
lebenslänglicher Klosterhaft begnadigt, lebte Tassilo in Lorsch im
heutigen Hessen, wo er an einem 11. Dezember unbekannten Jahres starb.
In Kremsmünster sind ein Kelch und ein Leuchter aus der Stiftung von
Tassilo erhalten.
Heute gedenkt die Kirche auch des Papstes Damasus I.
Auf dem Kelch zu sehen sind neben vielen kleinen Details neun Medallions, vier am Fuß und fünf oben auf der sog. Cuppa. Dort findet sich der segnende Christus in der Mitte, umgeben von Propheten und den Symbolen der vier Evangelisten.
Unten am Fuß sind vier Heilige mit ihren abgekürzten Namen dargestellt. Wie diese Namen zu lesen sind, ist umstritten; nach aktuellem Stand sind es Johannes der Täufer, die Muttergottes und die Apostel Thomas und Petrus.
Hinter dem Schmuck steht ein theologisches Programm: Der thronende Christus als Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks (vgl. Psalm 110) in der Einheit seiner beiden Naturen, ganz Gott und ganz Mensch, und die Einheit von Altem und Neuem Testament.
Evangelist Matthäus mit Engel |
Evangelist Lukas mit Stier |
Evangelist Johannes mit Adler |
Markus und der Löwe |
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