Wilhelm Apor, ein guter Hirte, gestorben für seine Herde |
Dieses Zeitalter ist keins für Helden,
für Bekannte aus Legenden;
jede Farbe ist zum Grausein verdammt:
in Mode sind die Millionen von
Herdenmenschen und Hordenmenschen,
der mechanisierte Dschingis Khan.
Und trotzdem ist er schön
der Traum des Einzelnen
über den namenlosen Tod der Horden?
Soll das Lied also den Glorienschein
erschallen lassen
über der großen Trauer des Landes.
Der Herdenmensch und der Hordenmensch
haben sich sich in zerstörerischem Kampfe
betäubt-betrunken aufeinander gestürzt.
Wildes Gelage überall,
und mein kleines Vaterland
im Kampf der Betrunkenen der Welt
zertreten.
Was wir tausend Jahre lang schufen
und verschönerten mit der Musik des Herzens:
Bibliotheken, Dome, Menschenleben, Freiheit,
Frauen mit Ehre,
Wein, Weizen, Recht:
alles eine Beute des Teufels,
Beute der siegreichen Heere.
Im Palast des Bischofs von Györ
verbergen sich Jungfrauen, Mütter und Nonnen
ängstlich und schmerzvoll in den Kellern,
während der Orkan des Kampfes wütete.-
Der Bischof draußen verteidigte sein Haus
mit einer Tafel der zehn Gebote.
Im Blutrausch sprechend kamen Soldaten,
forderten,
was keuscher Mund zu sagen sich schämt,
am Kopf, an der Brust und der Schulter
traf ihn ein Schuss,
und mit der Heldentat
beschützte er die Jungfrauen doch.
Drei Schüsse in Form eines Kreuzes
sprechen heilig seinen Körper, seinen Geist,
während ein Land in Flammen steht -
mit einer Tafel der zehn Gebote.
So starb den Märtyrertod der Bischof,
heldenhafter Vater seines Volkes.
(Laszlo Mees: Der Märtyrerbischof, zum Gedenken an Baron Vilmos Apor)
Jesus, gestorben für uns alle |
Zu Weihnachten 1944 begann schließlich
die Invasion der Sowjettruppen, doch war von den sogenannten russischen
„Befreiern“, welche die Frauen vergewaltigten und jeden, der sich ihnen
widersetzte, erschossen, keine Verbesserung der Situation zu erwarten. Eine vom
Bischof ernannte Kommission machte die in jenen Wochen von den sowjetischen
Soldaten begangenen Gräueltaten bekannt. Mitte März 1945 nahm die Sowjetarmee,
die zunächst von den Deutschen gestoppt worden war, die Offensive wieder auf.
Am 28. März 1945, Mittwoch der Karwoche, ging Apor den ersten russischen
Soldaten, die auf seiner Schwelle erschienen, entgegen. Er empfing sie in
würdevoller Ruhe und erklärte, dass alle, die sich in seinem Palast befänden,
unter seinem Schutz stünden. Tag und Nacht wachte er am Eingang, um die 300
Flüchtlinge zu schützen. Am Morgen des Gründonnerstag feierte er seine letzte
hl. Messe im Keller der Zuflucht.
Gegen Abend des Karfreitag tauchten am
Eingang der Kellergeschoße mehrere russische Soldaten unter Führung eines
Majors auf, der die Herausgabe der jungen Frauen und Mädchen verlangte, die
„zum Kartoffelschälen“ mitkommen sollten. Der Bischof lehnte dies entschieden
ab und schlug die Entsendung von Freiwilligen vor. Die Soldaten hatten die
jungen Frauen inzwischen jedoch entdeckt und waren im Begriff, sie nach draußen
zu schleppen. Der Bischof widersetzte sich. In dem Moment eröffneten die
Soldaten das Feuer und er wurde von drei Kugeln getroffen.
Die Soldaten
entfernten sich. Apor wurde in das Spital gebracht und operiert. Als er nach
der Operation erwachte und erfuhr, dass keiner der von ihm verteidigten Frauen
ein Leid geschehen war und sein Leben sich dem Ende zuneigte, dankte er Gott,
betete für seine Priester und Gläubigen und bereitete sich auf den Tod vor, der
ihn am Ostermontag, den 2. April 1945, ereilte. Sein Gedenktag ist der 23. Mai oder der 2. April.
Wegen des Brandes der Kathedrale aufgrund der Bombardements wurde er zunächst in der Karmeliterkirche beigesetzt. Erst am 23. Mai 1986 überführte man seinen Leichnam in die Kapelle Hédervári im Seitenschiff der Kathedrale von Györ in Ungarn.
Statue des sel. Vilmos vor dem Bischofssitz in Györ
Grab des sel. Vilmos Apor in der Ladislauskapelle in der Kathedrale Györ Seliger Bischof Vilmos, bitte für uns! |
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