Martha von Bethanien, Musee d´arts, Brüssel |
Martha, Maria und Lazarus von Bethanien, Gastgeber Jesu. Die drei Geschwister wohnten in Bethanien unweit von Jerusalem und boten Jesus des öfteren Gastfreundschaft an. Sie gehörten zum Freundes- und Jüngerkreis Jesu. Jesus nennt die Hörbereitschaft der Maria den „besseren Teil“ und erteilt anhand des Verhaltens von Martha und Maria eine Lehre über das rechte Verhältnis von Aktion und Kontemplation.
Nach dem Johannesevangelium (12,1-3) bewirtete Martha Jesus auch, als er von der unbekannten Frau gesalbt wurde. Martha legt vor der Auferweckung des Lazarus das eindrucksvolle Bekenntnis ab: „Ja, Herr, ich bin zum Glauben gekommen, dass du der Christus, der Sohn Gottes bist“ (Joh 11,27).
Die Legende erzählt, dass Martha, Maria und Lazarus nach der Auferstehung Chris-ti per Schiff nach Südfrankreich gekommen seien und in Marseille an Land gingen. In der provenzalischen Stadt Tarascon wird ihr Grab gezeigt.
(Martyrologium Sancrucense)
Jesus und Maria |
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas (Lukas 10)
In
jener Zeit
38kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf.
39Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu
Füßen und hörte seinen Worten zu.
40Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie
kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die
ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!
41Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen.
42Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr
nicht genommen werden.
Marta und Maria sind zwei Schwestern; sie haben auch einen Bruder, Lazarus, der jedoch in diesem Fall nicht erwähnt wird. Jesus kommt durch ihr Dorf und Marta - so sagt der Text -nahm ihn auf (vgl. 10,38). Diese Besonderheit lässt verstehen, dass Marta die ältere der beiden ist, jene, die sich um das Haus kümmert. Nachdem Jesus nämlich Platz genommen hat, setzt sich ihm Maria zu Füßen und hört ihm zu, während Marta ganz von den verschiedenen Arbeiten in Anspruch genommen ist, die sicher aufgrund des besonderen Gastes angefallen sind. Es ist, als sähen wir die Szene: die eine Schwester, die beschäftigt herumläuft, und die andere, die von der Gegenwart des Meisters und von seinen Worten gefesselt ist. Nach einer Weile hält es Marta, die offenbar gekränkt ist, nicht mehr aus und protestiert, wobei sie im Recht fühlt, Jesus zu kritisieren: „Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!".
Marta möchte selbst den Meister belehren!
Dagegen antwortet Jesus ganz ruhig: „Marta, Marta - und die Wiederholung des Namens bringt die Zuneigung zum Ausdruck -, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden" (10,41-42).
Das Wort Christi ist ganz deutlich: keine Verachtung für das tätige Leben, geschweige denn für die großherzige Gastfreundschaft; doch ein deutlicher Hinweis darauf, das etwas Anderes das Einzige ist, dessen es wirklich bedarf: auf das Wort des Herrn zu hören; und der Herr ist jenem Augenblick dort, gegenwärtig in der Person Jesu! Alles andere wird vorübergehen und uns genommen werden, doch das Wort Gottes ist ewig und verleiht unserem täglichen Handeln einen Sinn.
Liebe Freunde, wie ich sagte, passt dieser Abschnitt aus dem Evangelium sehr zur Ferienzeit, da er die Tatsache in Erinnerung ruft, dass der Mensch zwar arbeiten, sich im Haushalt und in den beruflichen Aufgaben engagieren muss, doch vor allem Gottes bedarf, der inneres Licht der Liebe und Wahrheit ist. Ohne Liebe verlieren auch die wichtigsten Tätigkeiten an Bedeutung und vermitteln keine Freude. Ohne einen tiefen Sinn wird unser ganzes Tun auf einen sterilen und ungeordneten Aktivismus reduziert. Und wer gibt uns die Liebe und die Wahrheit, wenn nicht Jesus Christus? Lernen wir also, Brüder und Schwestern, einander zu helfen, zusammenzuarbeiten, vor allem jedoch gemeinsam das Bessere zu wählen, das immer unser größtes Gut ist und sein wird.
(Benedikt XVI., 19. Juli 2010, Angelus)
Allmächtiger, ewiger Gott,
die heilige Marta durfte
deinen Sohn
in ihr Haus aufnehmen und
bewirten.
Auf ihre Fürsprache hin mache
uns bereit,
in unseren Mitmenschen
Christus zu dienen,
damit wir einst bei dir
Aufnahme finden.
Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Jesus bei Martha und Maria, 1559, Pieter Aertsen, Musee d´arts, Brüssel |
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