vrnl: hll. Franz von Assisi, ?, Eduard der Bekenner (Ring), knieend Stephanus, Thomas von Aquin, Maria Magdalena?, Petrus, davor die knieenden Hirten |
Dein Licht ist gekommen, Jerusalem,
und die Herrlichkeit des Herrn geht strahlend auf über dir.
Die Völker ziehen hin zu deinem Licht.
Halleluja.
vlnr: hll. Georg, Beda Venerabilis, Jakobus d. Ältere, Agnes, Thomas v. Canterbury, Johannes d. Evangelist, die Sterndeuter und Josef mit Maria und dem Kind |
Sie waren gekommen, sich in den Dienst dieses Königs zu stellen, ihr Königtum nach dem Seinen auszurichten. Das war der Sinn ihrer Huldigungsgebärde, ihrer Anbetung. Zu ihr gehörten auch die Geschenke – Gold, Weihrauch, Myrrhe – Gaben, die man einem für göttlich angesehenen König spendete. Anbetung hat einen Inhalt, und zu ihr gehört auch eine Gabe. Die Männer aus dem Orient waren durchaus auf der richtigen Spur, als sie mit der Gebärde der Anbetung dieses Kind als ihren König anerkennen wollten, in dessen Dienst sie ihre Macht und ihre Möglichkeiten zu stellen gedachten. Sie wollten durch den Dienst für ihn und die Gefolgschaft mit ihm der Sache der Gerechtigkeit, des Guten in der Welt dienen. Und da hatten sie recht.
Aber nun lernen sie, daß das nicht einfach durch Befehle und von Thronen herunter geschehen konnte. Nun lernen sie, daß sie sich selber geben müssen – kein geringeres Geschenk verlangt dieser König. Nun lernen sie, daß ihr Leben von der Weise geprägt sein muß, wie Gott Macht ausübt und wie Gott selber ist: Sie müssen Menschen der Wahrheit, des Rechts, der Güte, des Verzeihens, der Barmherzigkeit werden. Sie werden nicht mehr fragen: Was bringt das für mich, sondern sie müssen nun fragen: Womit diene ich der Gegenwart Gottes in der Welt. Sie müssen lernen, sich zu verlieren und gerade so sich zu finden. Indem sie weggehen von Betlehem, müssen sie auf der Spur des wahren Königs bleiben, in der Nachfolge Jesu.
Liebe Freunde, fragen wir uns, was das
alles für uns bedeutet. Denn was wir eben über die andere Art Gottes gesagt
haben, die unsere Lebensart bestimmen soll, klingt uns schön, aber es bleibt
doch blaß und unbestimmt. Deswegen hat Gott uns Beispiele geschenkt. Die Weisen
aus dem Morgenland sind nur die ersten einer langen Prozession von Menschen,
die nach dem Stern Gottes mit ihrem Leben Ausschau gehalten, den Gott gesucht
haben, der uns Menschen nahe ist und uns den Weg zeigt. Es ist die große Schar
der Heiligen, der bekannten und der unbekannten, in denen der Herr das
Evangelium die Geschichte hindurch aufgeblättert hat und aufblättert. In ihrem
Leben kommt wie in einem großen Bilderbogen der Reichtum des Evangeliums zum
Vorschein. Sie sind die Lichtspur Gottes, die er selbst durch die Geschichte
gezogen hat und zieht. Gott – einziger Garant des wirklich Guten und Wahren
Mein verehrter Vorgänger Papst Johannes Paul II. hat eine große Schar von
Menschen vergangener und naher Zeiten selig- und heiliggesprochen. Er wollte
uns in diesen Gestalten zeigen, wie es geht, ein Christ zu sein; wie es geht,
das Leben recht zu machen – nach der Weise Gottes zu leben. Die Seligen und
Heiligen waren Menschen, die nicht verzweifelt nach ihrem eigenen Glück
Ausschau hielten, sondern einfach sich geben wollten, weil sie vom Licht Jesu
Christi getroffen waren. Und so zeigen sie uns den Weg, wie man glücklich wird,
wie man das macht, ein Mensch zu sein. Im Auf und Ab der Geschichte waren sie
die wirklichen Erneuerer, die immer wieder die Geschichte aus den dunklen
Tälern herausgeholt haben, in denen sie immer neu zu versinken droht, und immer
wieder so viel Licht in sie brachten, daß man dem Wort Gottes, wenn vielleicht
auch unter Schmerzen, zustimmen kann, der am Ende des Schöpfungswerkes gesagt
hatte: Es ist gut. Denken wir nur an Gestalten wie Sankt Benedikt, wie Franz
von Assisi, wie Teresa von Avila, Ignatius von Loyola, Karl Borromäus, an die
Ordensgründer des 19. Jahrhunderts, die der Sozialen Bewegung ihr Herz gegeben
haben oder an Heilige unserer Zeit – Maximilian Kolbe, Edith Stein, Mutter
Teresa, Pater Pio. Wenn wir diese Gestalten ansehen, dann lernen wir, was
»anbeten « heißt und was es heißt, nach den Maßstäben des Kindes von Betlehem,
den Maßstäben Jesu Christi und Gottes selbst zu leben.
(Papst Benedikt XVI. zu den Jugendlichen, Köln 20. August 2003)
ein opus sectile, das Heilige, die Hirten und die Sterndeuter, die das Jesuskind anbeten, zeigt, schmückt die Vorderseite des Altares, St James´, Spanish place, London |
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