Johannesfenster, Notre Dame de Chartres |
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u: der Tod von Stacatus, l: Verbannung nach Patmos, r: Johannes schreibt die Offenbarung |
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u: Johannes trinkt aus dem Giftkelch, l: 2 Männer zerschlagen die Edelsteine, r: Johannes macht sie wieder ganz |
Am andern Tag rief der Philosoph Kraton das Volk auf dem Forum zusammen, um zu zeigen, wie man diese Welt zu verachten habe. Er hatte nämlich zwei sehr reiche Jünglinge, die Brüder waren, veranlaßt, ihr ganzes Vermögen für den Kauf von kostbaren Edelsteinen auszugeben, und hatte sie geheißen, diese vor den Augen aller zu zertrümmern. Nun geschah es, daß der Apostel gerade dort vorbeikam; da rief der den Philosophen zu sich und verurteilte eine derartige Weltverachtung mit dreifacher Begründung:
Erstens werde man bei einer solchen Tat von den Menschen gelobt, von Gott aber verurteilt.
Zweitens werde durch eine derartige Verachtung das Laster nicht geheilt; sie sei deswegen unnütz, so gut man ein Heilmittel unnütz nenne, wenn es die Krankheit nicht heile.
Drittens: Weltverachtung sei nur dann verdienstvoll, wenn einer seine Habe einem Armen spende, wie der Herr dem (reichen) Jüngling sagte: ´Wenn du vollkommen sein willst, so gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen!´(Mt 19,21).
Da sagte ihm Kraton: ´Wenn Gott wirklich dein Meister ist und wenn er will, daß der Wert dieser Edelsteine für die Armen verwendet wird, so mach, daß sie wieder ganz werden, damit du das zur Ehre Gottes tust, was ich zum Lob der Menschen vollbracht habe."
Also sammelte Johannes die Stücke in seine Hand, betete, und die Steine waren wieder ganz wie zuvor. Alsbald wurden der Philosoph und die zwei Jünger gläubig, verkauften die Edelsteine und verteilten den Erlös den Armen.
(Legenda aurea, Manesse Verlag, 46f)
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Johannes erwartet seinem Tod, Engel erwarten ihn |
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