Mittwoch, 15. November 2017

Aus der Heiligsprechungsbulle Leopolds III.

Leopold III. mit dem Schleier der Agnes, S. Maria dell´Anima, Rom



Papst Innozenz VIII. (+ 1492)
Aus der Bulle zur Heiligsprechung Leopolds III., Markgraf von Österreich

Wir sind von Gott erschaffen und von ihm erlöst worden. Aber dennoch bezeigen wir ihm die schuldige Ehrfurcht nicht, ja, wir lassen ihn nicht nur außer acht, sondern schmähen und lästern ihn sehr oft. Es sind uns zwar die Gebote des göttlichen und menschlichen Gesetzes zur Beobachtung vorgelegt, aber wir sträuben uns, diesen Geboten Gehorsam zu leisten. Wir wenden unsere Augen davon weg und zeigen uns widerspenstig. Viele Heilige zeigen uns ihr Beispiel, aber wir weigern uns hartnäckig diese nachzuahmen, und wenn von unserem Heil gesprochen wird, schützen wir unsere Schwachheit oder unsere irdischen Geschäfte vor.
Das klare Beispiel des Fürsten Leopold, der verheiratet war und für viele Menschen zu sorgen hatte, ermahnt uns, alle Entschuldigungen fallen zu lassen, uns im Guten zu üben. Dieser Mann Gottes, in Reichtum erzogen, immer der Freiheit der Sünde ausgesetzt, mit Ehesorgen und Regierungsgeschäften belastet, vergaß nie den Glauben und die Barmherzigkeit. Er war berühmt wegen seiner Einfachheit, Mäßigkeit und Freigebigkeit. Seine Aufrichtigkeit und seine Demut erwarben ihm die Achtung aller Christen. Er stärkte die Schwachen, stützte die Wankenden, richtete die Unterdrückten auf und half den Bedürftigen. Inmitten der häuslichen Sorgen, der Schwierigkeiten der Ehe, der Liebe zu seinen Kindern, der Sorgen um sein Land, hielt er Abstand von der Welt und verwaltete das Zeitliche so, dass er das Ewige nicht aus den Augen verlor.
Vierzig Jahre regierte er das Land Österreich. Während in anderen Ländern Mord und Totschlag herrschten, erhielt er das ihm anvertraute Land in langem Frieden.






Doppelaldler, Wappen der österreichisch-ungarischen Monarchie bis 1918

S. Maria dell´Anima

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